Video ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Produktion von Filmen ist inzwischen bezahlbar geworden. Das Hochladen und Teilen von Videos in den sozialen Netzen wird immer beliebter. Und YouTube und Facebook wetteifern um den 1. Platz der Video-Plattformen. Bewegtbild entwickelt sich zum wichtigsten Kommunikationsmittel der Zukunft. Doch was genau erwartet uns in der Welt von morgen?

4K, 8K, UHD – neue technologische Standards

Filme werden heutzutage mit einer Auflösung von 4K und sogar 8K gedreht. Selbst das iPhone 6s kann schon in 4K aufnehmen. Damit lassen sich schnell und unkompliziert hochwertige Clips erstellen.

Der Schweizer Lokal-Fernsehsender Léman Bleu beispielsweise hat seine Reporter mit iPhones 6 ausgestattet. Damit erstellen sie ihre Beiträge und nutzen es zur Live-Übertragung. Die Vorteile: reduzierte Produktionskosten. Schnelle Einsatzbereitschaft. Und einfache Verbreitung der Clips über Social-Media-Kanäle.

Gebräuchliche Formate

  • DVD: Standard Definition (SD)
  • Blu-ray: High Definition (HD)
  • Aktueller Trend: Ultra High Definition (UHD)

UHD wird auf dem Fernsehmarkt mit 4K gleichgesetzt, hat im Kino aber eine höhere Auflösung. Verglichen mit HD bietet UHD 4-mal so viele Pixel; verglichen mit SD sogar 20-mal so viele. Das Ergebnis: beeindruckende, gestochen scharfe Bilder mit enormer Farbtiefe.

Die Fernseh-Hersteller setzen inzwischen voll auf UHD. Die TV-Sender aber noch nicht. Sky hat zwar testweise Konzerte und Fußballspiele in UHD ausgestrahlt. Bis UHD aber zum Fernsehstandard wird, kann es noch ein paar Jahre dauern.

Virtual Reality (VR)

Diese Technologie zählt zu den revolutionärsten Neuerungen unserer Zeit. Denn sie ermöglicht ein immersives Erleben: Die Nutzer werden zu einem Teil der Geschichte. 2016 brachte die langersehnten Markt-Einführungen folgender Virtual-Reality-Brillen mit sich:

  • HTC Vive
  • Oculus Rift (finale Version)
  • Google Daydream View
  • Sony Playstation VR

Gerüchten zufolge tüftelt auch Apple an einer VR-Brille, bei der die VR-Technik direkt ins Display eingebaut wird. Apples VR-Anwendungen würden dann sogar ohne Brille auskommen.

Auch Fernsehsender beschäftigen sich intensiv mit VR-Technik. Dank der App „BBC Sport 360“ war man z. B. bei den Olympischen Spielen in Rio live dabei. In einem VR-Projekt des ZDF-Magazins Terra X erlebt der Zuschauer einen Vulkanausbruch mit. Per VR sind wir hautnah dabei, ohne weit zu reisen oder uns in Gefahr zu begeben.

Smart-TV

2014 hatte jeder 3. Deutsche ein Smart-TV. 50 % schauten damit lediglich Filme und Serien. Nur 30 % gingen online, wenn ihnen das TV-Programm nicht gefiel. Neueren Studien zufolge sind mittlerweile schon 70 % der Smart-TVs mit dem Internet verbunden.

Lineares TV versus Video-on-Demand (VoD)

Lineares Fernsehen ist immer noch die Nummer 1, selbst für Zuschauer zwischen 14 und 19 Jahren. Video-on-Demand nutzen die Zuschauer meist ergänzend zum TV-Programm, nicht alternativ. Langfristig wird sich das aber zugunsten der Streaming-Dienste verschieben. Denn immer mehr Zuschauer wollen selbst entscheiden, welche Sendung sie wo und wann sehen.

Viele Fernsehsender bauen daher ihre Online-Mediatheken und Video-on-Demand-Angebote aus. Sie bieten ihren Zuschauer zahlreiche Angebote zur Auswahl. Und wandeln sich von klassischen Rundfunkanstalt zu digitalen Medienkonzernen. Auch die Fernsehanstalten wollen die jungen Zielgruppen halten. Viele gründen oder kaufen daher Multi-Channel-Netzwerke (MCN), über die YouTube-Stars vermarktet werden.

Andere Sender investieren in ihr Web-TV-Angebot. Seit dem 1. Oktober 2016 ist z. B. „funk“ online, das gemeinsame Jugendangebot von ARD und ZDF. In über 40 Formaten vereint es bekannte und neue Webvideo-Akteure unter seinem Dach. Nur online und mit dazugehöriger App.

Live-Video

Livestreamings werden immer beliebter. Alles, was man dafür braucht, ist ein Smartphone mit Kamera und eine Livestreaming-App. Zu den Anbietern zählen:

  • Facebook Live
  • YouTube Live
  • Livestream
  • Ustream
  • Google Hangout On Air
  • Periscope
  • MeVee
  • Beme
  • Mirrativ

Livestreams eignen sich besonders zum Übertragen von Nachrichten-Sendungen, Sport-Events, Live-Shows, Konzerten oder TV-Programmen. Insbesondere die direkte Interaktion mit den Zuschauern ist für beide Seiten reizvoll.

Jan Böhmermanns Zuschauer nehmen zum Beispiel live an der Hashtag-Konferenz zu seiner Show „Neo Magazin Royale“ (ZDF/ZDFneo) teil. Und stimmen so über den Hashtag der Woche ab.

Dank der Kooperation des Action-Kamera-Herstellers GoPro mit Periscope kann nun auch die GoPro Livestreams übermitteln. Fans können so live an atemberaubenden Stunts teilhaben.

Interaktives Fernsehen

85 % der Smartphone-Besitzer nutzen ihr Gerät parallel zum Fernsehen (Second Screen). Bei Tablet-Besitzern sind es 78 %. Das ergab die Studie Mobile Effects 2016. TV-Sender reagieren auf diese Erkenntnisse mit interaktiven Fernsehformaten wie „Quizduell“ oder „Spiel für dein Land“. Per App können die Zuschauer mitspielen.

Auch in amerikanischen Kinos wird die Second-Screen-Technologie verwendet. Zu einer Spezial-Vorstellung von Disney’s „Arielle, die Meerjungfrau“ bringen Zuschauer ihr iPad mit ins Kino. Darüber können sie parallel zum Leinwand-Geschehen Minispiele spielen. Versteckte Informationen aufrufen. Oder Filmlieder mitsingen und gegen das Publikum antreten.

Die Nutzung von Mobilgeräten in Kinosälen und als Second Screen im Wohnzimmer bietet zudem großes Potenzial für Werbetreibende.

Social TV

Bei beliebten TV-Formaten wie „Tatort“ oder einem Fußball-Bundesligaspiel schießt die Anzahl von Kommentaren in den sozialen Netzwerken in die Höhe. Der TV-Inhalt wird nicht mehr passiv konsumiert. Stattdessen tauscht man sich über den Second Screen miteinander aus. Fernsehen wird wird gemeinschaftliches Erlebnis, zum Social TV.

Einige Sender mischen bereits mit und bieten Zusatz-Informationen in ihren sozialen Medien. So hat z. B. „Tatort“-Ermittlerin Johanna Grewel einen eigenen Twitter-Account. Parallel zum Film teilt sie dort ihre Gedanken mit den Zuschauern. Das ZDF wiederum erstellte für die Serie „Ein starkes Team“ 12 exklusive Mini-Clips auf Facebook.

Somit werden Geschichten in die sozialen Kanäle hineingetragen und erweitert. Apps wie „Hatchd“, „Vodience“ und „Couchfunk“ erleichtern die Kommunikation der Fans.

Personalisierte Filme

Die BBC forscht seit einigen Jahren an Visual Perceptive Media. Dabei wird ein Film für jeden Zuschauer unterschiedlich ausgespielt. Die personalisierte Version basiert auf Alter, Geschlecht, Interessen und Vorlieben. Sogar die Farbigkeit oder Musik kann unterschiedlich sein. Je nachdem, wer den Film gerade konsumiert, fallen bestimmte Einstellungen sogar weg. Die Geschichte wird in ihre Einzelteile zerlegt und in Echtzeit anhand der persönlichen Daten des Zuschauers zusammengesetzt.

Die Forschung ist noch jung, schon wird Kritik laut: Überraschungen würden minimiert. Zuschauer in ihrer Sicht der Welt bestätigt und von anderen Denkweisen isoliert. Die Handschrift des Autoren ginge verloren. Dennoch ist Visual Perceptive Media ein interessantes Experiment, um Algorithmen auch auf Filme anzuwenden.

Ausblick

Die Technik verändert sich rasant. Damit verändern auch wir unser Verhalten, unsere Gewohnheiten, unsere Sichtweisen. Die Art und Weise, Film zu produzieren, zu verbreiten und zu konsumieren, differenziert sich immer weiter aus.

Wer anderen einen Schritt voraus sein möchte, beobachtet die Entwicklungen in diesen Bereichen. Denn da, wo etwas brandneu ist, hat man die Chance, aufzufallen.

Quellen:

gfu – Insights & Trends (2015)

Hamburg Media School, InnoLab (2016) - Zukunft Fernsehen. Welche Trends das Fernsehen 2016 verändern

PeppTV, egta (2016) - YouTube, Online Video and Television: Insightful facts & figures

TOMORROW FOCUS Media und Goldbach Audience - Smart-TV Effects, 2014-II

ARD-/ZDF-Onlinestudie

bbc.co.uk

bbc.co.uk/360olympics

computerbild.de

letemps.ch

maclife.de

zdf.de

zeit.de

Jackie Gillies

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