Eine digitale Plattform ist ein Geschäftsmodell, das wertschöpfende Interaktionen zwischen externen Erzeugern bzw. Anbietern und Kunden ermöglicht. Dazu stellt es den Teilnehmern eine offene Infrastruktur zur Interaktion bereit. Die Plattform hat den Zweck, verschiedene Akteure zusammenzubringen, die miteinander Dienstleistungen und Waren austauschen. So schafft die Plattform eine Wertschöpfung.

Sie fragen sich, was der Unterschied zu herkömmlichen Marktplätzen ist?  Auf digitalen Plattformen können Anbieter und Kunden die Waren nicht nur auf gerader Linie, sondern auf vielfältigen Wegen austauschen oder konsumieren.

Vorteil gegenüber linearen Wertschöpfungsketten

Plattformen sind den traditionell linearen Wertschöpfungsketten überlegen. Lange war es üblich, dass Produkte an dem einen Ende der Wertschöpfungskette hergestellt und am anderen Ende ausgeliefert oder von Kunden gekauft wurden. Die Anbieter waren darauf angewiesen, dass Gatekeeper den Transfer zwischen Anbietern und Kunden handhaben.

Ein Beispiel ist das Verlagswesen. Der Handel sucht unter Tausenden von Büchern eine bestimmte Anzahl heraus und hofft, dass diese sich gut verkaufen. Dieser arbeitsintensive Vorgang kostet Zeit und beruht allein auf dem Instinkt des Handels.

Die Amazon-Kindle-Plattform dagegen hat keinen Gatekeeper. Hier kann jeder ein Buch veröffentlichen. Das unmittelbare Feedback der Plattform-Teilnehmer zeigt schnell, welches Buch sich als populär erweist. Die Plattform reguliert das Angebot und die Nachfrage von allein. Die Markt-Teilnehmer profitieren von einer größeren Produktauswahl.

Neue Quellen der Wertschöpfung

Mit digitalen Plattformen erschließen sich uns auch neue Angebote. Hier zwei Beispiele.

Hotellerie

Hotels verfügen in der Regel über ein eigenes Gebäude mit Zimmern. Wenn sie sich vergrößern wollen, wird ein neues Gebäude gekauft oder gebaut.

Anders ist das bei Airbnb. Die digitale Plattform arbeitet zwar genau wie Hotels mit einem Buchungssystem für Zimmer. Doch Airbnb besitzt selbst keine Unterkünfte. Das Unternehmen stellt vielmehr eine digitale Plattform bereit, über die Privatpersonen ihre Zimmer und Häuser vermieten können.

Die Mieteinnahmen erhält der Vermieter. Airbnb erhebt lediglich eine Vermittlungsgebühr von 9 bis 15 %. Da Airbnb kein Kapital zum Wachstum oder zur Grundstücksverwaltung einsetzten muss, kann es viel schneller wachsen als herkömmliche Hotelanbieter.

Autovermietung

Ähnlich wie Airbnb betreibt die Firma RelayRides ihr Business. Das Unternehmen vermietet an Flughäfen die Autos von abreisenden Passagieren direkt an ankommende Gäste weiter. Die reisenden Personen sparen zum einen hohe Parkgebühren. Zum anderen verdienen sie sogar noch Geld für ihre Reise, indem sie ihr Auto vermieten. Das Unternehmen RelayRides stellt über eine digitale Plattform einen Fuhrpark bereit, ohne tatsächlich eigene Autos zu besitzen.

Feedback der Community

Über eine digitale Plattform ist ein direktes Feedback der User möglich. Kindle und Airbnb setzen bereits auf die Bewertungen durch die Community. Denn Nutzer vertrauen anderen Nutzern. Ihr Feedback fördert somit die Vermittlung von Büchern auf Amazon oder von Zimmern auf Airbnb.

Vorteil: Mit digitalen Plattformen spart man Werbemaßnahmen. Zudem sichern die Feedback-Tools automatisch den Qualitätsstandard. Denn Produkte mit sehr schlechten Bewertungen werden von den Plattform-Betreibern entfernt. So ist ebenfalls gewährleistet, dass sich schlechte Erfahrungen von Usern in Grenzen halten.

Digitale Plattformen für traditionelle Unternehmen

Was bedeutet der Trend nun für etablierte Unternehmen? Werden sie durch digitale Plattformen ersetzt? Oder gibt es für sie noch Wachstumschancen?

Natürlich können auch herkömmliche Unternehmen digitale Plattformen für den Ausbau der eigenen Firma nutzen. Dazu sollten sie jedoch jetzt handeln und umdenken.

Zunächst gilt es, alle Transaktionskosten zu analysieren. Dann wird geprüft, wie diese Kosten durch Vernetzungen reduziert werden können. Können alle Kontakte durch eine Vernetzung eine neue Form der Wertschöpfung schaffen?

Welche Unternehmen sich generell für ein Plattform-Modell eignen, lässt sich schnell feststellen. Das Potenzial für eine digitale Plattform hat jedes Unternehmen, das eine Community oder Informationen dafür nutzen kann, um eine Wertschöpfung für ein Produkt zu erreichen.

Mit gutem Beispiel voran

Traditionelle Unternehmen wie Nike wuchsen in der Vergangenheit entweder durch Zukäufe von Unternehmen oder durch Produkt-Erweiterungen. 2012 entwickelte Nike ein Wearable. Das ist ein Gerät, das am Körper getragen wird und die Fitness-Aktivitäten seines Anwenders aufzeichnet.

Dabei handelt es sich jedoch um weit mehr als eine einfache Produkt-Erweiterung. Denn Nike baute ein User-Ökosystem auf, indem es Personendaten aufzeichnete und an eine Plattform weiterleitete. Nutzer profitieren von einem individuell abgestimmten sportlichen Erlebnis z. B. durch Lauf-Empfehlungen oder Hinweise zu zusätzlichen Produkten. Außerdem können sie sich mit anderen Usern vernetzen und austauschen. Des Weiteren erhält Nike direktes Nutzer-Feedback und direkten Zugang zu seinen Kunden.

Die Basics digitaler Plattformen

Plattformen funktionieren auf unterschiedliche Weise und ziehen verschiedene User-Typen an. Jedoch liegen allen digitalen Plattformen die gleichen Elemente und Funktionalitäten zugrunde, die beim Aufbau zu beachten sind.

Wie Ihr Unternehmen bereit für eine digitale Plattform wird? Rufen Sie uns an. Wir helfen Ihnen gern, Ihr Unternehmen fit für das Zeitalter der Plattformen zu machen.

Quelle

Die Plattform-Revolution - Von Airbnb, Uber, PayPal und Co. lernen: Wie neue Plattform-Geschäftsmodelle die Wirtschaft verändern. Methoden und Strategien für Start-ups und Unternehmen. Geoffrey G. Parker,  Marshall W. Van Alstyne, Sangeet Paul Choudary. 1. Auflage 2017.
 

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