HTML steht für Hypertext Markup Language und ist die Auszeichnungssprache zur Strukturierung von Inhalten wie Texten, Bildern und Links. Einfach gesagt: Es ist die Sprache des Internets. Die aktuell verwendete HTML-Version heißt HTML 4.01. Diese Version ist  für Internetstandards jedoch schon eine ziemlich betagte Dame: Bereits 1999 empfahl das World Wide Web Consortium (W3C) HTML 4.01 als den meistbenutzten HTML-Standard. Seitdem ist wenig passiert.

Um wieder Bewegung in die Sache zu bringen, gründeten Browserhersteller wie Apple, Mozilla und Opera im Jahr 2004 die Web Hypertext Application Technology Working Group (WHATWG). Diese Gruppe sollte eigene Standards für ihre Browser entwickeln. Mit Erfolg: 2007 entschied das W3C den Entwurf der WHATWG als Weiterentwicklung des HTML Standards zu nutzen. Seitdem tüfteln beide Gruppen gemeinsam an der HTML5-Spezifikation. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Was ist neu?

Zunächst beschreibt die Spezifikation neue Strukturelemente, die das HTML-Gerüst inhaltlich gliedern. Hierzu gehören unter anderem die Elemente header, section, article, nav und aside. Diese sogenannten Tags sorgen für eine bessere Trennung von Inhalt und Darstellung.

Das canvas-Element ist eine abgegrenzte Fläche in der Bilder, Animationen, Graphen und Videos über die Scriptsprache JavaScript gezeichnet und animiert werden können. Mit den Elementen audio und video können multimediale Inhalte in die HTML-Seite integriert werden – und zwar ohne proprietäre Plugins wie Flash oder Silverlight nutzen zu müssen.

Besonders viel hat sich bei den Formularelementen getan: Ganze dreizehn neue Formularfelder wurden spezifiziert. Die Neuerungen dienen einer verbesserten Usability auf mobilen Endgeräten. Zum Beispiel sorgen die Attribute search, email, url und, tel für eine automatische Anpassung des Keyboardlayouts auf dem Smartphone.

Über Mikroformate können Inhalte mit Zusatzinformationen näher beschrieben werden. So kann beispielsweise ein Element mit der Zusatzinfo versehen werden, dass es sich um einen Namen oder eine Adresse handelt. Darüber freuen sich vor allem Google und Co: Sie können Inhalte dieser Art künftig noch eindeutiger zu indexieren.

Beim sogenannten HTML5 geht’s übrigens geht nicht nur um Auszeichnungssprache. Neben dem HTML5-Standard werden nämlich noch separate Programmierschnittstellen spezifiziert, die als Ergänzung zu HTML5 dienen. Diese Application Programming Interfaces, kurz APIs, werden über JavaScript gesteuert. Zu den APIs gehört unter anderem die Geolocation-API. Sie ermöglicht die Abfrage der aktuellen Position eines Endgeräts. HTML5-APIs tragen somit dazu bei, dass JavaScript eine immer bedeutendere Rolle einnimmt.

Die Cascading Style Sheets (CSS) komplettieren das HTML5-Dreiergespann aus HTML, Javascript und eben CSS. Sie sind für die Gestaltung der HTML-Elemente zuständig. Auch hier stand die Weiterentwicklung lange still. Im Mai 1998 startete CSS Level 2. 2011 gab’s eine Empfehlung für die Version 2.1 – allerdings ohne neue Fähigkeiten. Seit 2000 arbeitet man an CSS3. Diese Version bringt dann endlich die ersehnten Neuerungen und einen Durchbruch in puncto Gestaltungsfreiheit: Zu den neuen Features gehören zum Beispiel Schrifteinbettung, Schatten für Texte und Flächen, Transparenzen, Animationen und dreidimensionale Transformationen.

Über Media Queries kann man künftig gerätespezifische Eigenschaften wie Breite und Höhe auslesen. So können Inhalte für bestimmte Bildschirmgrößen layouttechnisch angepasst werden – eine wichtige Funktion vor allem für mobile Endgeräte.

Und alle so yeah?

Ist HTML5 jetzt Pflicht? Jein. HTML5 ist noch kein offizieller Standard. Kein Browser hat bisher alle Features integriert. Doch es geht voran: Alle großen Browserhersteller würzen jede neue Version mit immer neuen HTML5-Features. Das Problem: Nutzer verwenden noch alte Browserversionen. Wer neue Features anwendet, sollte dies berücksichtigen. Denn unter Umständen profitiert nur ein kleiner technisch affiner Teil der Zielgruppe davon.

Für ältere Browser, die bestimmte HTML5-Features noch nicht unterstützen, gibt es sogenannte Polyfills. Das sind meistens JavaScript-Bibliotheken, die ein bestimmtes HTML5-Feature nachahmen. Auf den Seiten caniuse.com und html5please.com gibt’s einen Überblick darüber, welcher Browser welche Features unterstützt und welche Polyfills als Ersatztechnologie eingesetzt werden können.

Quellen:

diveintohtml5.info/

w3schools.com/html5/

html5doctor.com

Kim Christiansen

Kim ist Multimedia-Programmierer bei New Communication und unser Experte für Frontend-Entwicklung. Der Diplom-Informatiker spricht fließend JavaScript, HTML und CSS. Das Ergebnis: interaktive Kunststücke zum Niederknien. Kims zweites Sprachtalent hat einen ähnlichen Effekt – wenn auch nur bei den Damen: Sein dänischer Dialekt sorgt für reihenweise weiche Knie.

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