„Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar, da es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden. Das tut uns leid.“ Dieser Text auf YouTube sorgte bisher regelmäßig für Frust und harte Kritik an der GEMA. Doch warum werden einige Videos gesperrt? Wer sperrt die eigentlich? Und wie kann man sichergehen, dass das eigene Video gespielt wird?

YouTube ist die Nummer 1

Fangen wir mal mit dem Grundsätzlichen an. YouTube ist das größte Video-Portal weltweit. Allein im Juli 2015 wurden etwa 400 Minuten Video-Material pro Stunde (!) hochgeladen. Von Image-Filmen über Bastel-Anleitungen bis zu einer unendlich großen Auswahl an Musik-Videos. Bei YouTube gibt es nichts, was es nicht gibt. Und das ist das Problem.

YouTube als Kommunikations-Plattform

Die Web-Generation kommuniziert bereits per YouTube – über die Kommentar-Funktion der einzelnen Videos. Aber vor allem hört sie dort kostenlos Musik.

Tonträger und digitale Endgeräte

CDs und andere physikalische Tonträger sind Musik-Liebhabern wie mir oder Konsumenten der älteren Fraktion vorbehalten. Wer hat schon noch einen CD-Player zu Hause? Oder gar einen Plattenspieler? Die Digital Natives konsumieren Musik über digitale Endgeräte wie Laptop, Tablet oder Smartphone.

Musikgenuss online

Wer online Musik hören will, nutzt etablierte Streaming-Dienste wie Spotify, Deezer oder eben YouTube. Der Unterschied liegt in den Kosten.

Free Account

Die meisten Streaming-Dienste sind von Haus aus kostenfrei. Die Musik wird jedoch regelmäßig von Werbeblöcken unterbrochen. Wen das nicht stört, ist mit so einem kostenlosen Konto gut bedient.

Premium-Account

Ein kostenpflichtiger Zugang beinhaltet diverse Tools und Möglichkeiten. Und einen Musikgenuss, der nicht durch Werbung gestört wird. Der Preis dafür liegt bei ca. 10 € pro Monat.

YouTube

10 € im Monat ist Ihnen zu viel? Auf Werbe-Unterbrechungen haben Sie auch keine Lust? Dann nutzen Sie wahrscheinlich wie viele andere das kostenlose Angebot bei YouTube.

Urheberrechte machen den Unterschied

Der gravierende Unterschied zwischen YouTube, Spotify und anderen Streaming-Diensten versteckt sich jedoch im Hintergrund: das Urheberrecht. Es ist auch der Grund für die lästige Sperrtafel auf YouTube.

Die Rolle der GEMA

Die Urheberrechte für musikalische Machwerke überwacht und verwaltet in Deutschland die GEMA. Das ist die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Als staatlich legitimierte Verwertungs-Gesellschaft kümmert sie sich um das Urheberrecht von Künstlern wie Komponisten, Texter und Verleger. Die GEMA sorgt dafür, dass die kreative Arbeit von Musikern honoriert wird.

GEMA-Gebühren gehen an Künstler

In Deutschland werden Künstler für die Darbietung oder Bereitstellung ihres geistigen Eigentums (Lieder, Texte, Musik, etc.) nach einem bestimmten Umrechnungs-Schlüssel bezahlt. Auf welcher Plattform die Musik veröffentlicht wird, ist grundsätzlich egal. Das können Konzerte, CDs, Titel im Radio oder die Verfügbarkeit auf Streaming-Portalen sein.

Der Anbieter oder Veranstalter zahlt eine bestimmte Summe an die GEMA. Diese leitet das Geld an den entsprechenden Künstler weiter. So zumindest die Theorie.

YouTube verweigert GEMA-Gebühren

Die Praxis sieht anders aus: Speziell YouTube weigert sich im Gegensatz zu anderen Anbietern, Gebühren an die GEMA zu zahlen. Die Google-Tochter sieht sich nämlich nicht in der Rolle eines Musik-Anbieters. Sie sei lediglich ein Unternehmen, das ein Video-Portal zur Verfügung stelle. Das sieht die GEMA anders. Seit 2010 versucht sie, sich mit YouTube auf eine Gebühren-Zahlung zu einigen.

Aber wer sperrt die Videos eigentlich? Die GEMA oder etwa YouTube selbst? Das macht tatsächlich YouTube. Der Grund? Darüber lässt sich nur spekulieren. YouTube selbst behauptet offiziell, dass sich das Unternehmen durch die Sperrung bestimmter Videos vor Schadensersatz-Klagen schützen will. Klingt soweit einleuchtend.

Merkwürdig ist allerdings, dass YouTube oft das offizielle Musik-Video zu einem Song sperrt, die anderen Videos mit demselben Song allerdings nicht. Man vermutet, dass YouTube mit seinen Sperrungen Unmut gegen die GEMA schüren will. Die hat mit den Sperrungen jedoch gar nichts zu tun.

Musik für Ihr Online-Video

Sie möchten Ihr eigenes Video inklusive Musik sicher und legal bei YouTube einstellen? Sie haben 3 Möglichkeiten:

1.    GEMA-freie Musik verwenden

Mittlerweile gibt es viele Spezialisten, die ausschließlich Musik komponieren, die frei von GEMA-Gebühren ist. Der Unterschied zu „normaler Musik“? Die Urheberrechte an den Musikstücken verwaltet nicht die GEMA. Statt GEMA-Gebühren zahlen Sie für die Nutzung nur einen einmaligen Kaufpreis. Dafür erhalten Sie die kompletten Rechte an dem Song.

2.    Musik selbst komponieren

Sie können Musik selbst komponieren und produzieren? Dann haben Sie einen riesigen Vorteil. Alle Rechte liegen bei Ihnen, da Sie die Musik selbst kreiert haben. Kein Urheber ist verpflichtet, seine Werke anzumelden. Verzichten Sie auf eine Anmeldung bei der GEMA, entstehen auch keine Nutzungsgebühren. Dennoch sollten Sie die Kosten und den Zeitaufwand für die Musikkreation und Produktion nicht unterschätzen.

3.    Rechte klären

Sie möchten einen bestimmen Musiktitel für Ihr Video nutzen? Dann setzen Sie sich unbedingt mit dem Künstler, der Plattenfirma oder dem Verlag in Verbindung. Sind diese an einer Zusammenarbeit interessiert, wird ein Vertrag aufgesetzt. Er enthält alle vereinbarten Rechte für die Nutzung des Titels. Denn in der Online-Welt ist es wie in der „normalen“ Welt: Wenn man etwas haben möchte, das einem anderen gehört, muss man vorher fragen.

GEMA und YouTube vor Gericht

Die GEMA und YouTube setzen sich weiterhin vor Gericht auseinander. Das Ergebnis bleibt abzuwarten. Ab sofort darf YouTube die Sperrung von Videos aber nicht mehr damit begründen, dass die GEMA die Musikrechte nicht erteilt hätte.

Für alle Künstler, besonders für die nicht so populären, ist es jedoch wünschenswert, dass YouTube künftig GEMA-Gebühren zahlt. Gerade in unserer digitalen Zeit ist es ein hartes Brot, mit Musik Geld zu verdienen.

Quelle:

gema.de

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