Sie sind überall. In der Post auf unserem Schreibtisch. Auf Messen und Events. Beim Erstkontakt zu neuen Kunden, Partnern, Dienstleistern. Und nach Feierabend hört es nicht auf: Ungefragt in unsere Shopping-Tüten gesteckt. Liebevoll im Wartezimmer bereitgelegt. Oder beim Friseur unausweichlich in unser Blickfeld positioniert – Produkt- und Unternehmenspublikationen, sogenannte analoge Informationsmedien, von der Visitenkarten bis zum Jahreskatalog.

All diese gedruckten Auslagen wollen und sollen uns neugierig machen. Auf ein Unternehmen, ein Produkt, eine Dienstleistung. Doch leider geschieht dies oft auf recht nüchterne Art und Weise.  In der täglichen Umsetzung von Publikationen und Informationsmedien wird deren haptisches Potenzial bisher viel zu wenig genutzt. Spätestens mit dem Hinweis auf vermeintlich hohe Kosten bleibt es meist bei dem simplen Konzept „Farbe auf Papier“ – mit den bekannten Folgen schwindender Akzeptanz von analogen gegenüber digitalen Medien.

Mailings für den Müll

Ein liebloser Flyer oder ein Mailing auf Standard-Papier fühlen sich nicht nur unschön an. Sie wecken auch keine Phantasien in uns, machen keinen Spaß und bleiben schlicht und ergreifend nicht in Erinnerung. Der Großteil der eintönigen Papierflut wandert schnell in den Müll. Ärgerlich für uns: Vielleicht gehen wirklich interessante Neuigkeiten und Informationen an uns vorbei. Ärgerlicher für den Absender: Alles, was das Produkt oder das Unternehmen der Zielgruppe an Wertvollem zu bieten hat, alles, was an Mühe, Arbeit und Geld in das jeweilige Medium geflossen ist, verpufft ganz einfach. Und selbst wenn die Broschüre oder die Visitenkarte nicht im Müll landet, wandert sie doch oft in die nächste Ecke und verschwindet im Nirwana. Es ist also im wahrsten Sinne des Wortes nichts bei uns  angekommen: Wir wurden nicht emotional berührt.

Dabei ist der geschickte Einsatz haptischer Signale der einfache Schlüssel zur Akzeptanz – oder besser: zur Zuneigung der Zielgruppe. Die Weiterentwicklung der Druckindustrie macht’s möglich. Hunderte von Papiersorten und zahlreiche Optionen der Druckveredelung lassen keine Wünsche mehr offen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer eingepressten Münze in einem Katalog? Oder einer Broschüre, die eine pfirsichweiche Haut hat – eine sogenannte Soft-Skin?

Die Post riecht aber gut heute!

Vor kurzem erhielt ich ein Mailing eines Reiseanbieters. Als ich es berührte, fühlte es sich an wie ein Sandstrand. Feinkörnig und weich. Außerdem konnte ich Spuren im Sand fühlen und es roch nach Urlaub – dank einer Duftaufbringung der Note „Sonnencreme“.  In meinem Kopf entstand ein Bild, meine Phantasie wurde angeregt: Erholung, weißer Sandstrand, Sonne auf der Haut. Ich hörte das Rauschen des Meeres und konnte die Piña Colada quasi schon schmecken.

Gut gefiel mir auch ein Modekatalog der Marke brandneu, die für das Thema „Zwischen Gauchos und Glamour“ Papier mit Lederoptik und UV-Lack verwendete. So kam gleich ein wenig „Wilder-Westen-Gefühl“ auf. Dieselbe Firma beeindruckte auch für ihre Kopenhagener Herbst-/Winter-Kollektion mit einer Broschüre in Stoffoptik und mit Strukturlack: Das Cover war wie ein Wollpullover gestaltet – und fühlte sich auch so an.

Anfassen erlaubt – in allen Branchen!

Übrigens: Auch konservative Unternehmen dürfen ruhig ein wenig mutiger sein. Als Beispiel sei hier die Firma Austria Solar genannt. Für den Verband mit Sitz in Wien hat Serviceplan einen überraschenden und aufmerksamkeitsstarken Geschäftsbericht entwickelt. Dieser bringt nicht nur die Sonnenenergie zu Papier, sondern positioniert Austria Solar als konsequent innovativen Branchenverband der österreichischen Solarwirtschaft: Der Inhalt der einzelnen Seiten wird dank eines speziellen Druckverfahrens erst sichtbar, wenn Sonnenlicht darauf fällt.

Ob UV-Spotlackierung, Soft-Skin-Papier, Heißfolienprägung oder Reißverschluss-Mechanik für die neue Kundenmappe – es ist nicht schwer, mit kreativen Ideen und diversen Produktionsmöglichkeiten einer Marke oder einem Unternehmen einen besonderen haptischen Reiz zu verleihen. Die Erinnerung, die man damit hinterlässt, vergeht nicht. Und mal ganz ehrlich: Einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen, ist doch auch jeden Cent Wert, oder?

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