Wenn Sie durch Ihren Facebook-Feed scrollen, fallen Ihnen die vielen Vorschau-Bilder mit beschreibenden Texten auf. Diese präsentieren externe Inhalte. Eine ähnliche Vorschau erhalten Sie bei Google, wenn Sie nach einem aktuellen Nachrichten-Beitrag suchen. Doch woher kommen diese Daten eigentlich? Und woher wissen Facebook und Google, welche Daten sie für den jeweiligen Beitrag darstellen müssen?

Semantic Web

Tim Berners-Lee, Erfinder des World Wide Web, stellte vor etwa 15 Jahren seine Vision für vernetzte Daten vor: Semantic Web.

Der Begriff Semantik bezeichnet die Bedeutung oder den Inhalt eines Wortes, Satzes oder Textes. So die Definition des Duden. Das Konzept des Semantic Web befasst sich mit der Bedeutung der verfügbaren Daten. Genauer gesagt, mit der Bedeutung der Daten für Maschinen.

Structured Data

Stellen Sie sich vor, Sie verfassen einen Blog-Artikel über Ihr neuestes Produkt. Sie und Ihre Leser wissen, worum es geht. Ein Computer aber versteht unsere Sprache nicht. Er kann Ihren Artikel nur über sehr kompliziert angelegte Annahmen annäherungsweise interpretieren. Diese Interpretation können Sie als Autor kaum kontrollieren.

Hilfe bietet das Semantic Web, das Ihre Inhalte kontrolliert mit Bedeutung versieht. Im Idealfall verknüpfen Sie den Namen Ihres Produktes mit einer bestimmten Produkt-Kategorie. Sucht ein Nutzer nach dieser Kategorie, ordnet die Such-Maschine Ihr Produkt direkt zu und präsentiert es dem Nutzer. So stellt Google zurzeit aber nur Daten für besonders relevante Such-Ergebnisse großer Konzerne oder wichtiger Persönlichkeiten dar. Dieser Teilbereich des Semantic Web heißt Structured Data (strukturierte Daten).

Schemata unterstützen Suchmaschinen

Um Ihr Produkt einer Kategorie zuzuordnen, muss diese Kategorie aber in einem Schema bzw. Vokabular verfügbar sein. Die bekannteste Schemata-Sammlung ist schema.org. Sie wird von namhaften Such-Maschinen-Herstellern gepflegt und erweitert.

Anwendungen von Structured Data

Es gibt viele Wege, wie Sie Ihre Blog-Artikel, Produkte, Nachrichten, Posts, Links und anderen Inhalte mit präzisen Informationen anreichern. Die folgenden Wege sind die bekanntesten:

Facebook Open Graph Protocol

Im Kopfbereich Ihrer Webseite oder Ihres Blogs können Sie zusätzliche Metadaten für die Ausgabe auf Facebook hinterlegen. Diese sind im Open Graph Protocol näher beschrieben. Als Basisdaten stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Titel
  • Typ
  • Bild
  • Webadresse (URL)

Bei mehreren vorhandenen Bildern auf einer Unterseite entscheiden Sie, welches in der Facebook-Vorschau dargestellt wird. Auch den Seitentitel können Sie so modifizieren, dass er in den sozialen Netzwerken Interesse weckt. Mit weiteren optionalen Feldern wie einer Beschreibung oder einem Video können Sie Ihre Inhalte weiter ergänzen.

Twitter Cards

Optimieren Sie Ihre Webseite auch für Twitter – mit zusätzlichen Meta-Angaben im Kopfbereich. Diese Metadaten sind sogenannten Cards zugeordnet. Aktuell gibt es 4 Typen:

  • Summary Card
  • Summary Card with large Image
  • App Card
  • Player Card

Mit der Summary Card hinterlegen Sie einen Titel, eine Beschreibung, ein Vorschau-Bild und ein Twitter-Handle zu Ihrer eigenen Twitter-Präsenz. Die Variante „Summary Card with large Image“ ersetzt zusätzlich das Vorschau-Bild durch ein größeres.

Die App Card versieht Ihre mobile App bei Twitter mit einem Download-Link. Darüber gelangt der Nutzer direkt zur jeweiligen App- oder Playstore-Seite.

Mit der Player Card binden Sie einen Audio- oder Video-Player ein. Damit wird Ihre Präsentation dynamischer.

Microdata & RDFa

Die Open Graphs von Facebooks und Cards von Twitter ergänzen jeweils Daten, die für Ihre gesamte Webseite gelten. Zusätzlich können Sie einzelne Inhalts-Elemente auf Ihrer Seite mit strukturierten Daten versehen. Diese Attribute reichern die HTML-Elemente mit  zusätzlichen Informationen an.

Die beiden gängigsten Formate dieser Attribute sind Microdata und RDFa. Bei beiden Technologien setzen Sie die bereits erwähnten Schemata ein. So verbinden Sie jeden Teil Ihrer Daten mit einem Eintrag aus einem solchen Vokabular.

JSON-LD

JSON-LD ist die Abkürzung für JavaScript Object Notation – Linked Data. Hier werden die Daten wieder im Kopfbereich der Seite in einem eigenen Block hinterlegt. Sie können in einer Baumstruktur ineinander verschachtelt werden. Google versieht gerade alle Services mit JSON-LD-Unterstützung. Damit ist die Zukunft dieser Technologie gesichert. Sie ist bereits offiziell als Webstandard anerkannt.

Umsetzung und Prüfung von strukturierten Daten

New Communication optimiert auf Wunsch Ihre statischen Seiten manuell mit strukturierten Daten. Ihre TYPO3- oder Wordpress-basierten Seiten verbessern wir durch praktische Erweiterungen, die Ihnen die Datenpflege erleichtern. Aktuell nutzen wir cs_seo von clickstorm für TYPO3 und WPSSO (WordPress Social Sharing Optimization) für Wordpress.

Sie möchten Ihre aktuelle Internet-Präsenz auf strukturierte Daten untersuchen? Dann nutzen Sie diese Werkzeuge:

Die Zukunft

In Zukunft wird das Semantic Web eine große Rolle in fast allen Lebens-Bereichen spielen. Aktuell spricht man über künstliche Intelligenz und den Einsatz von sogenannten Chat Bots. Diese Alltags-Helfer werden immer komplexere Aufgaben bewältigen und Zusammenhänge verstehen können. Vielleicht wird Tim Berners-Lees Vision schon bald Realität: Dann sucht ein virtueller Assistent für Sie den perfekten Arzt.

 

Quellen:

The Semantic Web

Definition Semantik

Schema.org

Open Graph Protocol

Twitter Cards

seattlesearchnetwork.org "JSON-LD Takes Less Effort Than Microdata: A Scalable Alternative", Richie Sanchez vom 13.4.2015

clickstorm.de "cs_seo Extension optimiert SEO für TYPO3" vom 18.5.2016

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