Zu Beginn des E-Commerce gab es nur wenige Online-Shop-Systeme. Heute tummeln sich über 60 Anbieter auf dem globalen Markt. Da verliert man schnell mal den Überblick. Doch welches Shop-System ist für Sie das richtige? Um das herauszufinden, beantworten Sie sich zunächst diese Fragen: Welche Anforderungen soll Ihr Online-Shop-System erfüllen?

  • Was wollen Sie online verkaufen und welche Strategie verfolgen Sie damit?
  • Möchten Sie Ihr eigenes Online-Shop-System kreieren oder eine fertige Lösung erwerben?
  • Welche Anpassungen der Datenstruktur sind notwendig? Welche weiteren Dienstleistungen benötigen Sie?

Anschließend wählen Sie aus, welches Online-Shop-System zu Ihnen passt. Hier eine Übersicht über die unterschiedlichen Systeme am Markt.

Open-Source-Systeme

Diese Systeme decken den Großteil der Shop-Lösungen ab, die am Markt verfügbar sind. Diese offenen Systeme erhalten Sie meist als kostenfreie Community-Version oder kommerzielle Enterprise-Version.

Ihr Pluspunkt ist die flexible Anpassung, die der offene Code mit sich bringt. Zu den großen Anbietern gehören Magento, Oxid und Shopware. Mit ihnen werden zahlreiche Online-Shops in Deutschland betrieben, zum Beispiel egue.de. Die Shopware-Version 5 bietet ein responsives Template. Einfache Nutzer-Führung. Und Erweiterungs-Möglichkeiten durch zusätzliche Module.

Closed-Source- und Enterprise-Systeme

Ist Ihr Unternehmen im Online-Handel schon auf einem fortgeschrittenen Level? Dann setzen Sie auch auf ein fortgeschrittenes System. Bei Shops mit geringerem Kapital bilden die Closed-Source-Systeme wie JTL-Shop zahlreiche Features bei verhältnismäßig geringen Kosten. Die Profi-Liga der Enterprise-Systeme spezialisiert sich auf E-Commerce. Die Regel sind hier meist Budgets ab 250.000 Euro aufwärts und Pflichtenhefte mit dem Seitenumfang eines Buches. Diese Liga dominieren immer noch Anbieter wie Demandware, Intershops oder Hybris. Ein Beispiel für einen JTL-Shop ist gastro24.

Ein JTL-Shop eignet sich auch für größere Online-Shops. Die angeschlossene Waren-Wirtschaft JTL „Wawi“ organisiert und verwaltet zentral die Sortiments-Pflege. Damit können Sie Aufträge, Kunden und Lieferanten administrieren. Und Schnittstellen zu Marktplätzen und Versand-Dienstleistern nutzen.

SaaS-Systeme

Viele Unternehmen betreten den Online-Markt zum ersten Mal, um dort zu verkaufen. Sie haben eine geringe Produkt-Auswahl. Ein kleines Budget. Und womöglich auch geringes technisches Know-how. Als Einsteiger-Lösungen eignen sich Software-as-a-Service-Systeme (SaaS). Anbieter wie ePages, Strato und 1&1 liefern die komplette Infrastruktur inkl. Hosting und Fach-Kompetenz in standardisierten Lösungen. Auf Provisions-Basis oder zur Miete. Front- und Back-End werden bei geringem Ressourcen-Bedarf eingerichtet. Die Kosten für das Aufsetzen und den Betrieb sind niedrig. Anpassungs-Möglichkeiten in der Gestaltung, den Prozessen und den Funktionen sind allerdings gering.

Der Flensburger Erotikhandel orion.de und der Lübecker Marzipan-Hersteller Niederegger nutzen für ihre Shops eine ePages-Basis. ePages eignet sich besonders für Händler, die auf ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Marktsegment spezialisiert sind. Geringe Einstiegskosten senken die Hürde, online zu verkaufen. Die Basis-Variante von ePages gibt`s schon für ca. 10 Euro im Monat bei max. 100 Produkten.

Eigen-Entwicklungen

Die Systeme „von der Stange“ werden Ihrem ambitionierten Online-Shop nicht mehr gerecht? Dann kommen Eigen-Entwicklungen ins Spiel. Diese werden ganz und gar auf Ihre Bedürfnisse und Prozesse abgestimmt. Diese maßgeschneiderten Systeme werden oft von Online-Pure-Playern genutzt, da der Online-Shop ihr einziger Absatzkanal ist.

Eigen-Entwicklungen planen Sie in der Regel für 5–10 Jahre Laufzeit und refaktorieren regelmäßig. Die Kosten sind meist höher als bei Open- oder Closed-Source-Systemen. Sie rechnen sich jedoch schnell, wenn die Anpassung von Standard-Software zu teuer wird. 51 % der Top-100-Shops in Deutschland setzen auf Eigen-Entwicklungen. Das ermittelte eine Studie des Kölner Forschungs- und Bildungsinstituts EHI. Eigen-Entwicklungen haben somit den größten Anteil an allen Shop-Systemen. Auch die bekannten deutschen Online-Shops von Amazon, Otto und Zalando nutzen diese Systeme.

Entscheidungshilfen

Sie sind noch nicht sicher, welches Shop-System für Sie am ehesten in Frage kommt? Dann hilft Ihnen das Tool ecomparo.de. Es vergleicht Funktionen und Features der einzelnen Anbieter und erstellt ein Lastenheft. Das erleichtert Ihnen die Auswahl eines Shopsystems enorm. Für eine noch umfassendere Beratung wenden Sie sich gern an eine Agentur Ihres Vertrauens.

Quellen

E-Commerce-Buch
BCDW Checkliste Online-Shops
t3n, Vergleich Onlineshop-Software
t3n, Auswahl Shopsystem

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