Haltung statt Hochglanz – was heute zählt
Kund*innen und Mitarbeiter*innen von heute wollen mehr als schöne Worte und perfekte Imagekampagnen. Sie fragen: Wofür steht das Unternehmen wirklich? Haltung zu zeigen ist längst kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein zentraler Bestandteil einer glaubwürdigen Marken- und Unternehmenskultur. Unternehmen müssen oder vielmehr sollten eine klare Position beziehen – sei es in sozialen, ökologischen oder gesellschaftlichen Fragen.
Nur wenn Werte nicht nur kommuniziert, sondern auch gelebt werden, entsteht Vertrauen. Und Vertrauen ist heute die vielleicht wichtigste Währung im Wettbewerb um Konsument*innen, Investor*innen und neue Talente. Unternehmen, die aktiv gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, werden nicht nur als glaubwürdiger wahrgenommen, sondern bauen langfristige Beziehungen auf – zu ihren Mitarbeiter*innen, zu Kund*innen und zur Gesellschaft.
Was ist Corporate Volunteering?
Corporate Volunteering ist eine besonders wirkungsvolle Form der Haltungs-Promotion. Dabei engagieren sich Mitarbeiter*innen freiwillig für soziale oder ökologische Zwecke – mit voller Rückendeckung ihres Arbeitgebers. Unternehmen stellen Zeit, Infrastruktur oder bezahlte Arbeitsstunden zur Verfügung, damit Teams gemeinsam aktiv werden können.
Die Wirkung ist doppelt stark: Nach außen senden Unternehmen ein glaubwürdiges Signal gesellschaftlicher Verantwortung. Nach innen stärken sie Motivation, Teamzusammenhalt und Identifikation der Mitarbeiter*innen mit dem Unternehmen.
Zudem können Corporate-Volunteering-Projekte Talente fördern, Führungskompetenzen stärken und soziale Kompetenzen weiterentwickeln. Unternehmen, die Corporate Volunteering fest in ihre Kultur integrieren, schaffen eine Win-win-Situation: Sie leisten einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und steigern gleichzeitig ihre eigene Arbeitgeberattraktivität.
Praktische Beispiele: So geht’s
Vaude – Integration und soziales Engagement
Vaude legt großen Wert auf die Integration Geflüchteter. Über Bewerbungstrainings und betriebsinterne Sportkurse wird ihnen der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert. Ein besonderes Highlight: Ein Nähworkshop, bei dem gemeinsam Taschen aus Materialresten gefertigt und deren Erlöse gespendet wurden. Diese Aktionen zeigen, wie soziale Verantwortung konkret und kreativ umgesetzt werden kann.
Patagonia – Outdoor für den Planeten
Der Outdoor-Hersteller Patagonia ermöglicht Mitarbeiter*innen eine bis zu zweimonatige Freistellung mit Gehaltsfortzahlung, um sich in einer Umweltorganisation ihrer Wahl zu engagieren. Dieses »Environmental Internship Program« unterstreicht die Werte des Unternehmens und zeigt: Klimaschutz ist nicht nur Marketingthema, sondern wird aktiv unterstützt.
IBM – Volunteering mit Impact
IBM bietet mit dem Programm „IBM Volunteers“ eine Plattform, auf der Mitarbeiter*innen ihre Fachkompetenz für soziale Projekte einsetzen können. Von Bildungsinitiativen bis hin zu Umweltprogrammen engagieren sie sich weltweit. So entstehen Projekte wie die Gründung einer Benefizband für HIV-positive Kinder in Südafrika oder MINT-Workshops in benachteiligten Regionen.
Henkel – Internationale Freiwilligenarbeit mit Tradition
Henkel fördert seit Jahren das soziale Engagement seiner Mitarbeiter*innen. Ob Spendenaktionen in China für Tibet oder Austauschprogramme zwischen Schulen in Kroatien – die Projekte sind vielfältig und zeigen, dass globale Verantwortung mehr bedeutet als nur Spendenbereitschaft.
New Communication – Haltung im eigenen Alltag
Auch wir bei New Communication nehmen unsere gesellschaftliche Verantwortung ernst: Mit unserem jährlichen Beach Clean-up an der Ostsee setzen wir ein Zeichen für Umweltschutz und Teamgeist. Unsere Mitarbeiter*innen engagieren sich aktiv und erleben unmittelbar, wie viel Wirkung auch kleinere Aktionen entfalten können.
Wirkung nach innen und außen – mit Substanz
Corporate Volunteering hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Außenwahrnehmung eines Unternehmens, sondern fördert auch intern wichtige Erfolgsfaktoren. Mitarbeiter*innen identifizieren sich stärker mit dem Arbeitgeber, erleben Sinnhaftigkeit in ihrem Tun und entwickeln eine engere Bindung zum Unternehmen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um Talente.
Zudem entsteht durch gemeinsames Engagement ein neues, oft persönlicheres Miteinander im Team, das klassische Team-Building-Maßnahmen sinnvoll ergänzt. Besonders wirkungsvoll sind Projekte, die Mitarbeiter*innen freiwillig und mit Herzblut unterstützen, weil sie hinter der Sache stehen.
Nachhaltigkeitsberichte als Schlüssel
Corporate Volunteering sollte nicht isoliert betrachtet werden, sondern in eine umfassendere Nachhaltigkeitsstrategie eingebettet sein. Nachhaltigkeitsberichte sind dafür ein wichtiges Instrument: Sie dokumentieren, wo und wie Unternehmen Verantwortung übernehmen – und machen diese Aktivitäten für die Öffentlichkeit überprüfbar.
Ein guter Nachhaltigkeitsbericht geht dabei über reine Zahlen hinaus: Er erzählt Geschichten, zeigt individuelle Engagements und gibt auch transparent Auskunft über Herausforderungen und Verbesserungsbedarf. Unternehmen, die auf diese Weise offen kommunizieren, schaffen Vertrauen und differenzieren sich positiv im Wettbewerb. Gleichzeitig stärken sie ihr Employer Branding, da insbesondere jüngere Generationen Wert auf Transparenz und Authentizität legen.
Tipps für glaubwürdige Haltungs-Promotion
- Echtheit vor Effekthascherei: Kleine, konkrete Projekte sind oft glaubwürdiger als groß inszenierte Kampagnen.
- Storytelling nutzen: Geschichten erzählen, echte Gesichter zeigen und Mitarbeiter*innen sprechen lassen.
- Partner mit einbeziehen: Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen schafft Struktur und Glaubwürdigkeit.
- Langfristig denken: Ein kontinuierliches Engagement ist wirkungsvoller als einmalige große Aktionen.
- Mitarbeiter*innen einbinden: Sie sind die besten Botschafter und Multiplikatoren. Ihre Begeisterung überträgt sich auf Kolleg*innen und die Öffentlichkeit.
- Nachhaltigkeitsberichte nutzen: Zeigen Sie Ihre Erfolge und machen Sie Ihr Engagement messbar.
Fazit: Haltung muss gelebt werden
Corporate Volunteering ist weit mehr als ein Tool für CSR (Corporate Sustainability Reporting) – es ist ein integraler Bestandteil moderner Unternehmenskultur. Unternehmen, die Haltungs-Promotion ernst nehmen, schaffen es, ihre Werte erlebbar zu machen und echte Bindung aufzubauen – sowohl nach innen als auch nach außen.
Dabei geht es nicht um kurzfristige Imagepflege, sondern um einen kontinuierlichen, glaubwürdigen Einsatz für gesellschaftliche Themen, der wirklich zum Unternehmen passt. Gelebte Haltung gibt einer Marke ein echtes Gesicht – und das ist in einer zunehmend wertekritischen Welt der vielleicht wichtigste Erfolgsfaktor.