Wer nicht mitzieht, verliert
Bis 2030 wird die globale Wirtschaft um bis zu 15,7 Billionen US-Dollar wachsen: Es wird schon jetzt ordentlich in neue KI-Technologien investiert – zumindest durch diejenigen, die ihre Produktivität steigern und neue Geschäftsmodelle entwickeln wollen. Im Umkehrschluss heißt das: Wer nicht mitzieht, verliert. Das gilt auch auf dem Arbeitsmarkt. Während KI bis 2025 weltweit etwa 85 Millionen Arbeitsplätze ersetzt haben könnte, entstehen gleichzeitig ca. 97 Millionen neue Jobs – ein Plus von 12 Millionen Arbeitsplätzen („Future of Jobs Report 2020“, World Economic Forum). Upskilling der Fachkräfte vorausgesetzt. Allem voran steigt die Nachfrage nach technologischen und sozial-emotionalen Fähigkeiten. Bis zu 60 % der Arbeitsplätze könnten künftig von KI beeinflusst sein. Etwa die Hälfte dieser Jobs wird durch KI ergänzt. Unternehmen sind schon heute gefordert, in die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden zu investieren und ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Denn das Verständnis von KI und die Fähigkeit, sie effektiv zu nutzen, wird zum ausschlaggebenden Erfolgsfaktor in einer zunehmend digitalisierten Welt.
Der virtuelle Sprachassistent am Flughafen bietet rund um die Uhr Unterstützung, indem er Fragen beantwortet und hilfreiche Informationen bereitstellt. Egal ob es um den nächsten Gate-Wechsel oder die besten Einkaufsmöglichkeiten geht.
(Bild: KI generiert)
Zwischen Faszination und Skepsis
Zugegeben, so lange ist KI in unserem Arbeitsalltag noch nicht präsent. Bei vielen sorgt KI für Faszination und Skepsis gleichzeitig. Einerseits steht der Einsatz von KI für Innovationen und effizientere Arbeitsprozesse, Automatisierung von zeitraubenden Routinen sowie neue Formen der Zusammenarbeit. Um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen, ist Akzeptanz entscheidend – am Arbeitsplatz, aber auch in der Mitte der Gesellschaft. Andererseits gibt es auch negative Assoziationen in der kulturellen Wahrnehmung von KI.
Dystopien aus Science-Fiction-Literatur und -Filmen, obsolet gewordene Arbeitsplätze aus Medienberichten, Informationskrieg mithilfe KI-generierter Deepfakes – dass die Gesellschaft KI nicht durchweg positiv sieht, gehört zum Lernprozess im Umgang mit neuen Technologien. Umso wichtiger ist es, sich auf die Vorteile, die Wissensvermittlung und die Chancen zu konzentrieren. Und Ängste abzubauen.
Beschäftigte aller Branchen nutzen zunehmend KI-Tools, um kreative Prozesse zu unterstützen, mühsame Routinearbeit auszulagern oder datengestützte Entscheidungen zu treffen. Ob in der Medizin, der Forschung, im Bankenwesen, in Marketing oder der Logistik – KI beweist sich als Verstärker menschlichen Schaffens. Die aktuellen Medizin-Nobelpreisträger haben mithilfe von KI die Zusammensetzung aller Proteinketten entschlüsselt. Der Erfolg von KI in der Gesellschaft hängt davon ab, wie gut es gelingt, ihre Vorteile zu kommunizieren und gleichzeitig die berechtigten Bedenken ernst zu nehmen.
Die Nutzung von KI macht weltweit 1,3 % des Stromverbrauchs aus, bis 2026 könnte der Anteil auf 3 % steigen. KI wäre somit einer der energieintensivsten Bereiche der Welt. Neben der Weiterentwicklung der KI selbst, arbeitet die KI-Wissenschaft an effizienteren Technologien und optimierten Algorithmen, um Ressourcen zu sparen.
Zukunftsvision: Roboter und Drohnen liefern Pakete gemeinsam aus - eine smarte Antwort auf die Herausforderungen in der Logistikbranche.
(Bild: KI generiert)
Digitaler Balanceakt
Künstliche Intelligenz kann uns helfen, komplexe Probleme zu lösen und verspricht neue Möglichkeiten in fast allen Lebensbereichen. Doch Fortschritt bringt auch neue Herausforderungen. Vor allem beim Datenschutz. KI braucht Daten, um zu funktionieren. Der „My Health My Data“-Act aus den USA und der EU-AI-Act aus Europa setzen 2024 klare Zeichen im Umgang mit KI und Datenschutz. Während der US-Act besonders die Sicherheit von Gesundheitsdaten ins Zentrum stellt, geht es in Europa vor allem um transparente und faire KI-Nutzung.
Gesundheitsdaten im Griff
Der „My Health My Data“-Act aus den USA verlangt von Unternehmen, die mit sensiblen Gesundheitsdaten arbeiten, strengere Schutzmaßnahmen. Besonders in der digitalen Gesundheitsbranche wird dieses Gesetz den Datenschutz revolutionieren. Wer mit hochsensiblen Gesundheitsdaten zu tun hat, muss künftig extrem sorgfältig mit diesen umgehen.
In der Gesundheitsbranche wird KI zunehmend relevant - doch Datenschutz und EU-Richtlinien stehen an erster Stelle.
(Bild: KI generiert)
Europas Antwort auf den KI-Wildwuchs
Der EU-AI-Act soll Ordnung in den KI-Wildwuchs bringen. Er teilt KI-Anwendungen nach Risiko ein – von „harmlos“ bis „hochriskant“. Für die Hochrisikokandidaten gibt es strenge Vorschriften, die sicherstellen sollen, dass sie zuverlässig und sicher sind.
Neben Sicherheit geht es um Transparenz. Die EU verlangt, dass Unternehmen angeben, wie ihre KI-Systeme funktionieren. Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen sich auf neue Vorgaben einstellen und ihre KI-Systeme entsprechend anpassen. Jedes Unternehmen sollte sich auf Basis des EU-AI-Acts seine eigenen KI-Guidlines erarbeiten.
Beide Gesetze zeigen, dass der Datenschutz in der KI keine Nebensache ist. Sie sind die Grundlage für eine sichere und gerechte digitale Zukunft. Die Botschaft ist deutlich: KI soll sicher, transparent und fair eingesetzt werden. Ein guter Anfang auf dem Weg zu einem harmonischen Miteinander von Mensch und Maschine.
Die Schattenseite der KI ist ihr hoher Stromverbrauch. Diese Herausforderung erfordert innovative Ansätze zur Energieeinsparung, um die Nachhaltigkeit in der Technologiebranche zu gewährleisten.
(Bild: KI generiert)
Die nächste Generation der KI-Tools
Neue, multimodale KI-Modelle revolutionieren die technologische Landschaft. Sie bilden umfassendere, intelligentere Systeme, indem sie Text, Bild und Audio integrieren. Diese Modelle, wie GPT-4o von OpenAI, ermöglichen es, verschiedene Datentypen simultan zu verarbeiten und bieten somit eine tiefere kontextuelle Einsicht und Vielseitigkeit für Entwickler*innen. Unternehmen wie Microsoft und Apple treiben diese Entwicklung voran, indem sie KI-Tools in ihre Produkte integrieren. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es mit dem Innovationstreiber Aleph Alpha und der Übersetzungs-KI DeepL bereits Unternehmen, die auch 2025 an innovativen Tools arbeiten.
Microsofts Copilot nutzt große Sprachmodelle für die Effizienzsteigerung. Apple bringt mit Apple Intelligence leistungsstarke KI-Funktionen auf seine Geräte, die auf Datenschutz ausgerichtet sind. NVIDIA spielt eine Schlüsselrolle bei der Hardware, die diese KI-Anwendungen antreibt. Die neueste Generation der NVIDIA Blackwell-Superchips verbraucht nur 4 % der Energie der aktuellen KI-Generation und beschleunigt die Rechenoperationen enorm. Diese Technologien stellen sicher, dass die nächste Generation von KI-Tools sowohl leistungsstark als auch verantwortungsbewusst eingesetzt wird.
Ära der intelligenten Maschinen
Robotik und Künstliche Intelligenz verschmelzen schon heute. Die Robotik kann gegen den Fachkräftemangel helfen, Prozesse optimieren und die Effizienz steigern. Durch generative KI und Sprachsteuerung werden Roboter intuitiver bedienbar. Programmierkenntnisse sind dann nicht nötig – das macht Roboter für den alltäglichen Einsatz attraktiver. Deutschland hat dabei das Potenzial, ganz vorne mitzuspielen. Mit 415 Robotern pro 10.000 Beschäftigten rangiert das Land weltweit auf Platz drei und steuert auf einen Rekordumsatz von 16,8 Milliarden Euro in der Robotik- und Automationsbranche zu.
In einigen Krankenhäusern übernehmen Roboter bereits Assistenzaufgaben: das Transportieren von Medikamenten oder das Sterilisieren von OP-Werkzeugen. Das entlastet das Personal und sorgt für mehr Effizienz im Klinikalltag. In der Gastronomie bereiten Roboter Speisen zu, servieren Getränke oder übernehmen den Bestellvorgang. In Asien arbeiten sie schon länger in Restaurants – sie kochen präzise nach Rezept, beschweren sich nicht, werden nicht müde. Grenzen haben sie dennoch. Kreative Problemlösungen und komplexe menschliche Interaktionen können Maschinen nicht ersetzen. Ist ein hohes Maß an sozialer Intelligenz erforderlich, bleibt der Mensch unersetzlich. Entscheidungen, die Empathie und situatives Feingefühl verlangen, sind eine menschliche Domäne. Noch.
Der Küchenroboter ist ein Beispiel für den Einsatz von KI in der Gastronomie der Zukunft. Er könnte es Hobbyköchen ermöglichen, anspruchsvolle Rezepte mühelos nachzukochen und gleichzeitig Zeit zu sparen.
(Bild: KI generiert)
KI-Suche – ein weiterer Gamechanger?
Die Art und Weise, wie wir nach Informationen suchen, hat sich mit der Einführung von Künstlicher Intelligenz grundlegend verändert. KI-gesteuerte Browser, wie Google Gemini und Microsoft Edge, bieten maßgeschneiderte Suchergebnisse und Inhalte, die auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer*innen abgestimmt sind. Das verbessert die Benutzererfahrung, erhöht das Engagement und die Zufriedenheit. Ein neues Momentum für Marketing und Webentwicklung, das an die Anfänge von Google erinnert.
Leider sind einige Rechercheergebnisse noch immer hallluziniert. Und auch vermeintliche Quellenverweise laufen ins Leere. Dennoch könnten Assistenten die Art revolutionieren, wie wir im Internet navigieren und interagieren. Sie könnten nahtlose und intuitive Benutzererfahrungen ermöglichen, indem sie in Echtzeit auf Nutzeranfragen reagieren und personalisierte Empfehlungen geben. Sie nutzen maschinelles Lernen und natürliche Sprachverarbeitung, um komplexe Aufgaben zu bewältigen und den Nutzer*innen proaktiv Lösungen anzubieten.
Den großen Playern treten hier neue Akteure entgegen: mit OpenAIs kürzlich erschienenem SearchGPT oder Perplexitys Lösung der Antwortmaschine. Dadurch entstehen immer neue Touchpoints für Unternehmen und Marken und somit eine völlig neue Herausforderung im Marketing.
Arbeitswelt 4.0
Was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, ist heute Realität. In einer zunehmend digitalen Welt wird es entscheidend sein, dass Unternehmen diese Entwicklungen nutzen. KI optimiert Prozesse, automatisiert Aufgaben und schafft neue Möglichkeiten, die Produktivität zu steigern. Doch wirft die Nutzung von KI einige große Fragen auf. Je mehr Daten im Arbeitsalltag verarbeitet werden, desto größer sind die Risiken.
Am Ende bleibt die Herausforderung, den richtigen Umgang mit dieser rasanten Entwicklung zu finden. Doch bei all dem technischen Fortschritt dürfen wir nicht vergessen, was uns als Menschen ausmacht: unsere Kreativität, unser Einfühlungsvermögen und unser Streben nach Sinn. Es wird spannend sein zu sehen, ob wir die Balance finden – oder ob die Maschine irgendwann den Takt angibt.
In der Zukunft könnten Roboter in Cafés dafür sorgen, dass unser Kaffee blitzschnell zubereitet wird. Ganz ohne lange Wartezeiten.
(Bild: KI generiert)
Dieser Artikel ist Teil unseres Trendspot 2025.
Quellen
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