Zero-Click-Marketing: Direkt zur Info – ohne Umwege

Zero-Click-Marketing verspricht, Nutzer*innen direkt zur gesuchten Information zu führen, ohne dass sie auf eine Website klicken müssen. Aber ist das wirklich ideal?

Den Wunsch, die User Journey zu verkürzen, gibt es fast so lange wie es Google gibt. Heute verkürzt Google mit KI-Zusammenfassungen und Featured Snippets den Weg zur Information. Antworten, Listen und Videovorschauen erscheinen direkt in den Suchergebnissen. Zwar finden Nutzer*innen schneller das Gesuchte, aber aus Marketingsicht gehen Klicks auf die Website und wertvolle Nutzungsdaten verloren. Die Chance auf Konversionen sinkt.

Mehr Sichtbarkeit durch clevere Datenstruktur

Durch KI-Zusammenfassungen werden Inhalte aus verschiedenen Quellen gebündelt. Websitebetreibende müssen sich daher künftig nicht nur auf klassische Links, sondern auf Quellenverweise in Snippets konzentrieren. Die sogenannten Featured Snippets basieren auf der Auszeichnung strukturierter Daten, die Google leichter liest als Freitext. Microdata und JSON LD helfen, Inhalte im HTML-Code besser zu organisieren. Für einen idealen und auffindbaren Online-Auftritt bedeutet das: Qualitative und technisch optimierte Inhalte sind entscheidend, um in Snippets und KI-Zusammenfassungen aufzutauchen.

Käufer*innen suchen nicht mehr nach Marken, sie werden von Marken gefunden

Aber Google ist nicht der einzige Player, der Informationen ohne Umwege bereitstellt. Auch Meta, TikTok und andere soziale Netzwerke verfolgen ganz ähnliche Strategien. Schon lange besteht der eigene Social Feed nicht mehr nur aus Erlebnissen von Freund*innen und Familie. Immer häufiger finden Marken und Unternehmen ihren Platz, um Produkte, Dienstleistungen oder Sonderaktion zu bewerben. Mit personalisierten Anzeigen und Inhalten, die auf dem Nutzungsverhalten der Menschen basieren, wurde ein Richtungswechsel eingeläutet: Weg von einer passiven Platzierung von Produkten auf der Website und hin zu proaktiven Darstellungen auf Social Media. Denn Käufer*innen suchen nicht mehr nach Marken, sie werden von passenden Marken gefunden.

Social Media als Suchmaschine

Besonders das Suchverhalten junger Menschen ist im Wandel. In einer Studie der GWI Core wurde die Nutzung von Suchmaschinen zur Informationsbeschaffung über Marken und Unternehmen in den Jahren 2018 bis 2023 untersucht. Rund 6 % Rückgang konnte im Laufe der Jahre bei der Gen Z vermerkt werden. In den älteren Generationen (Millennials, Gen X und Babyboomer) ging es um 4 % zurück. Stattdessen greifen immer mehr Personen auf Social Media zurück, um sich Informationen zu den unterschiedlichsten Themen einzuholen.

 

Diagramm-Grafik Suchmaschinennutzung

Anteil der europäischen Verbraucher*innen, die angeben, Suchmaschinen zu nutzen, Marken und Produkte zu finden

Von TikTok zu SearchTok

Ein besonderer Vorreiter: TikTok. In der Generation Z geben knapp 64 % der Nutzer*innen an, regelmäßig über die Suche der Plattform nach relevanten Inhalten für sich zu recherchieren. Die schnellen, kurzen Videos bieten dank eines personalisierten Algorithmus einen hohen Informationswert und werden immer häufiger zur Klärung verschiedenster Fragen herangezogen. Eine Entwicklung, die für Unternehmen relevant ist. Denn eine langfristige Änderung der favorisierten Suchmaschine bedeutet auch eine Änderung der Werbepräsenz.

SEO auf Social Media?

Auch wenn Google weiterhin die bevorzugte Quelle für die Informationssuche bleibt, rückt das Thema SEO auf Social Media besonders 2025 immer weiter in den Fokus. Optimierter Content sorgt für gesteigerte Sichtbarkeit und eine höhere Reichweite

von Unternehmensaccounts. Ähnlich wie bei Google, spielt auch der Inhalt von Social-Media-Beiträgen eine tragende Rolle. Aus Seitentitel und Meta Description werden Hashtags, Sounds und Geräteeinstellungen. All das sind Faktoren, die für effektives SEO auf Social Media nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Das Filterblasen-Phänomen auf Social Media

Warum noch lange zu Themen recherchieren, wenn einem dank personalisierter Algorithmen die passenden Ergebnisse bereits automatisch auf Instagram, TikTok & Co. angezeigt werden? Eine Entwicklung, die nicht nur im Bereich Marketing eine tragende Rolle spielt.

Das als „Filterblase“ bezeichnete Phänomen findet sich in der digitalen Welt auch in jeglichen gesellschaftlich relevanten Bereichen wieder. Die durch Algorithmen angebotenen Informationen auf Social Media schaffen ein eigenes digitales „Informationsuniversum“. Seien es vegetarische Rezepte bei einem entsprechenden Ernährungsstil oder die neuesten Clips aus der Bundesliga bei treuen Fußball-Fans. Je nach Interessengebiet bewegen sich Nutzer*innen in individuellen Bubbles durch die sozialen Medien und werden von anderen, nicht übereinstimmenden Thematiken teilweise komplett ausgeschlossen.

Zwei Seiten der Medaille

Ein Phänomen mit positiven, aber auch negativen Folgen. Mit Blick auf politische Einstellungsfindung oder allgemein öffentliche Diskurse können algorithmusbasierte Filterblasen ein Hindernis in der ganzheitlichen Meinungsbildung darstellen. Durch einen Strudel aus einseitigem Input und Output (genannt „Echokammern“) kann es an einem neutralen Rund-um-Blick fehlen. Doch wie weit die Bubbles Einfluss nehmen, ist immer individuell zu betrachten und von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Marketing im Blasen-Konstrukt

Fakt ist jedoch, dass sich Filterblasen auch auf das digitale Marketing-Geschehen auf Social Media auswirken. Ist die potenzielle Zielgruppe erst einmal in einer Bubble „gefangen“, ist es wichtig, diese zu durchbrechen und somit neue Käufer*innen zu erschließen. Auch hier kommt erneut das Thema SEO auf Social Media sowie detailliertes Zielgruppen-Targeting und ggf. passendes Creator Marketing ins Spiel.

 

Dieser Artikel ist Teil unseres Trendspot 2025

Quellen

Zero-Click-Marketing

websiteboosting.com

conductor.com

Social Media als Suchmaschine

meltwater.com

bpb.de

bundestag.de

seokratie.de

Cookieless Targeting

e-recht24.de

tagesschau.de

Preview Snacks

businessofapps.com

socialmediatoday.com

searchenginejournal.com

 

Mareike ist Beraterin für digitale Kommunikation bei New Communication. Quizfrage: Was haben ein Fußball-Bundesligist, ein Getränkehersteller und ein Festival gemeinsam? Richtig: grölende Fans. Noch richtiger: Mareike. Denn die Social-Media-Expertin hat bereits die Kanäle aller drei betreut – und ordentlich nach vorn gebracht. Und weil die Brunch- und Café-Liebhaberin neben ihrer Social-Expertise auch sozial ein ziemlicher Gewinn ist, reihen wir uns gern in den Jubel ein und freuen uns, dass wir sie bei uns haben.

 

Neels ist Online-Berater bei New Communication. Der studierte Kommunikationswissenschaftler hält den agenturinternen Rekord für die längsten Sprachnachrichten. Die nötige Puste dafür holt sich Neels beim Training auf dem Fahrrad oder an der Kletterwand. Wir sind ganz Ohr, Neels!

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