Seitdem erfolgreiche User-Interfaces nur noch aus platten Formen bestehen und auf das Nötigste reduziert sind, ist klar: Nutzer bevorzugen eingängige Informationen. Dieser Hang zur Reduktion zeigt sich auch in der 3D-Welt.

3D ist anstrengend

Extrem aufwändige und gut gestaltete 3D-Sequenzen hauen uns im Kino richtig vom Hocker. Wie oft haben Sie schon gehört: „Die Story war lahm, aber die Effekte …!“ Doch überall dort, wo wir uns nicht bewusst für krasse Effekte entscheiden – zum Beispiel in informellen Medien -, steht allein die visuelle Zugänglichkeit im Fokus. Komplexe 3D-Animationen oder -Fotos sind nämlich extrem anstrengend für Augen und Gehirn. Der „Optic Boom“ steht außerdem ab und zu im Verdacht, inhaltsschwache Produkte zu übertünchen. Und das merkt der Betrachter.

Großer Aufwand, große Technik

Jedes dreidimensionale Objekt in einem 3D-Programm besteht aus Polygonen. Diese sind im Prinzip die Bausteine der Modelle. Komplexe Objekte bestehen zwangsläufig aus einer hohen Anzahl an Polygonen. Mindestens 6.000 sind nötig, um ein 3D-Gesicht mit realistischer Mimik zu erzeugen. Eine so große Anzahl Polygone lässt sich nur mit modernsten Rechnern darstellen und verarbeiten.

Understatement mit Low Poly

Low Poly ist ein Trend, der sich der aufwändigen 3D-Gestaltung widersetzt. Low-Poly-Objekte bestehen aus so wenigen Polygonen wie möglich.  Gemischt mit schlichten Schatten und passiver Beleuchtung schaffen sie einen einzigartigen 3D-Look irgendwo zwischen Origami, Paper Craft und Bastelarbeiten.

Dieser Look kann stark variiert werden. Mit hellen, bunten Farben kombiniert bekommt er einen fröhlich-kindlichen Look:

In unnatürlichen Farben wirkt der Stil abstrakt:

Wenn man noch ein paar knitterige Details hinzufügt, scheint das Motiv wie aus Papier geschaffen:

Vorzeigeobjekte

Wie gekonnt Low Poly eingesetzt werden kann, zeigt uns zum Beispiel der WWF. Seine App „Together“ ist mit Low-Poly-3D-Elementen wie einer Weltkugel und Pandas geschmückt und überzeugt durch ihren einzigartigen Charakter. Dafür wurde sie mit dem Apple-Design-Award 2013 ausgezeichnet. Die App gibt's gratis im App-Store. Unbedingt ausprobieren!

Ein weiteres exzellentes Beispiel ist der englische Animationsfilm „Let’s talk about Soil“. Er klärt anschaulich darüber auf, wie begrenzt das natürliche Gut Erdboden in Zeiten der Urbanisierung ist. Hier wird besonders deutlich, wie sehr der reduzierte Stil das Thema zugänglich macht. So macht weiterbilden Spaß.

Die Kopfgrafik zu diesem Artikel ist übrigens ein von New Communication kreierter Lageplan für die Spiellinie auf der Kieler Woche. Hier erzeugt der Low-Poly-Stil eine kindliche, spielerische Anmutung. Die vereinfachte Darstellung des Geländes mit wiedererkennbaren Marken sorgt dafür, dass sich die Besucher schnell zurechtfinden. Gerade für Kinder, die noch nicht lesen können, eine gute Orientierungshilfe.

Wenn Sie von diesem schönen Stil gar nicht genug bekommen können, bookmarken Sie sich Geo-A-Day. Dort posten zwei 3D-Profis täglich ein Low-Poly-Objekt. Viel Spaß beim Staunen!

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