Deutsche Netzwerke sind auf dem absteigenden Ast. Aber auch der Netzwerkgigant Facebook verzeichnet laut den aktuellen Zahlen von Comscore aus dem März 2013 einen Besucherrückgang. Trotzdem bleibt Facebook an erster Stelle und lässt Google+ und Xing trotz steigender Zahlen weit hinter sich.

Beiträge die ein Nutzer auf Facebook sieht, sind durchmischt von Statusmeldungen von Freunden und Unternehmen. Der durchschnittliche Facebook-Nutzer ist in 2013 mit 40 Unternehmen verbunden. Jede Facebook-Page postet im Durchschnitt 36 mal pro Monat. Der User ist also pro Monat mit 1440 Post von Unternehmen konfrontiert.

Für das einzelne Unternehmen ist es also immer schwieriger aus der Masse herauszustechen und die Aufmerksamkeit des Users zu gewinnen. Für Unternehmen bedeutet dies also den Social-Media-Mix zu erweitern und um sinnvolle Alternativen und Ergänzungen zu erweitern. Es lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Schließlich gibt es inzwischen eine Vielzahl an sozialen Netzwerken.

Location-Based-Services: Foursquare

Wer heute mit seinem Smartphone unterwegs ist, kann jederzeit gucken, was in seiner Nähe los ist, welche Geschäfte um ihn herum und ob Freunde in der Umgebung sind. Foursquare verbindet diese Funktionen mit spielerischen Elementen. „Check-Ins“ bringen dem Nutzer Punkte und Badges. Durch häufige Check-ins kann man Mayor (Bürgermeister) werden und einige Unternehmen belohnen dies. Bei Vapiano bekommt der Mayor beispielsweise einen Kaffee umsonst, Lufthansa belohnt den Mayor einer Flugstrecke mit Bonusmeilen. Rossmann setzte im letzten Jahr die Kombination auf Facebook und Foursquare für einen Spendenmarathon ein. Nutzer wurden animiert, in Rossmann Filialen einzuchecken. Die so gesammelten Kilometer bestimmten die Spendensumme.

Foursquare hat im letzten Jahr an der Anbindung zu Facebook gearbeitet. Obwohl Facebook durch den Kauf des Location-Based-Services Gowalla Kompetenz eingekauft hat, haben sich die Facebook Places nicht erheblich weiterentwickelt, so dass der Abstand zu Foursquare immer größer wird.

Blogs: Tumblr

Tumblr ist eine Blog-Plattform, die unkompliziertes Veröffentlichen eigener Inhalte und das „Reblogging“ fremder Inhalte ermöglicht. Im Gegensatz zu Blogs bei Blogger oder Wordpress ist das Design weniger textlastig und lädt insbesondere dazu ein, Fotos, Videos und animierte GIFs zu teilen. Inhalte, die gefallen, können mit einem Klick weiter geteilt werden. So wurde beispielsweise ein Blog berühmt, der Chinesen zeigt, welche sich als Hipster kleiden

In Amerika zeigen die Zahlen, dass Tumbler in der intensiven Nutzung der Jugendlichen über Facebook steht. Im Mai 2013 bestätigte Yahoo die Akquisition von Tumblr, um sein angestaubtes Image zu modernisieren und Nutzer aus der jüngeren Zielgruppe zu gewinnen.

Bewegtbild: Vine

Videos in sechssekündiger Dauerschleife: das bietet die Video-App Vine seit Anfang des Jahres. Diese Videos können innerhalb der Community und auf Twitter und Facebook geteilt werden. Gegründet wurde Vine im letzten Sommer. Twitter hat schnell das Potential erkannt und Vine noch vor dem offiziellen Launch gekauft. Die Zeitbeschränkung auf sechs Sekunden passt zu den 140 Zeichen von Tweets und soll die Kreativität der Nutzer fordern.

Scholz & Friends ruft aktuell dazu auf, Bewerbungen über Vine einzureichen. Viele Unternehmen nutzen Vine bereits. Der große Unterschied zu Video-Portalen wie YouTube und Vimeo liegt in der Kürze des Videoclips. Cadbury sagt beispielsweise mit einem Vine-Video Danke.

Fotos: Pinterest

Bei Pinterest können Nutzer Bilder und neuerdings auch Videos an virtuelle Pinnwände heften. Andere Nutzer können Bilder teilen (repinnen) und kommentieren. Im letzten Jahr hat das soziale Netzwerk ein rasantes Wachstum hingelegt. Mittlerweile teilen fast 50 Millionen Nutzer Inhalte, darunter sind über 80 Prozent weiblich. Relativ neu ist „Pinterest Business“, über das Unternehmen corporate Accounts erstellen können. Gerade Unternehmen aus dem E-Commerce-Bereich können Pinterest als virtuelle Schaufenster nutzen.

Die Social-Media-Landschaft bewegt sich schnell und an allen Ecken sprießen neue Netzwerke. Auch die Nutzergruppen verteilen sich inzwischen auf viele verschiedene Netzwerke. Unternehmen sollten diese Entwicklungen beobachten und die für sie und die Zielgruppe passenden Netzwerke in den Social-Media-Mix aufnehmen. Klar ist: nicht jedes Unternehmen kann jedes Netzwerk bespielen. Manchmal passt es einfach nicht.

Wenn es aber passt, dann könnte der nächste Medienkanal vielleicht ja Pinterest sein (siehe hierzu die Tipps von meiner Kollegin Kathrin Clausen)? Oder statt eines Tweets mit Bild eine sechssekündiges Video mit Vine?

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