Wir beschäftigen uns überaus gern mit Jugendsprache. Schließlich zeigt sie wie keine andere Varietät, wie schnell sich Sprache wandelt. Jugendsprache ist kreativ, witzig und trifft oftmals den Nagel auf den Kopf.

Anders sieht es da bei manchen Werbetreibenden aus. Denn die versuchen immer und immer wieder über Jugendsprache eine Zielgruppe zu erschließen, die sich von Natur aus vielleicht eher weniger mit dem Produkt oder dem Unternehmen beschäftigt. Und seien wir ehrlich: In dem Moment, wo das Jugendwort des Jahres gekürt wurde, verwenden es alle. Nur nicht die Jugendlichen. Denn mit der Jugendsprache ist es ein bisschen wie mit sozialen Netzwerken. Sobald die Eltern, oder auch die Medien generell dabei sind und darüber berichten, ist der Moment vorbei.

Ja, uns ist klar, dass wir mit diesem Beitrag nicht helfen. Was Ihnen die Verwendung von Jugendsprache nicht einbringt: eine Umsatzsteigerung um 30 %. Was Ihnen die Verwendung unter Garantie einbringt: ein Augenrollen der verfehlten Zielgruppe.

Aber warum schreiben wir hier von Jugendsprache, wenn wir eigentlich vor der Nutzung warnen wollen? Warum reden wir uns den Mund fusselig und berichten Jahr für Jahr, dass Sprache allein nicht der Schlüssel zum Herzen der jüngeren Zielgruppe ist? Ganz einfach: Sie. Wollen. Ja. Einfach. Nicht. Auf. Uns. Hören. (Isso.)

Sie sind fly? Gz.

Doch mal auf Anfang. Wir wollen ja alle etwas lernen. Fly sein ist also das Jugendwort des Jahres. Sagt wer? Sagt Langenscheidt. Jedes Jahr stellt das Medienunternehmen eine Liste von 30 Wörtern zusammen, für die dann online abgestimmt werden kann. Das Voting gewann „fly sein“ übrigens nicht, erst die Entscheidung der Jury, u. a. bestehend aus Jugendlichen, ernannte das Jugendwort des Jahres 2016.

Was bedeutet nun also fly sein? Ganz einfach: jemand der fly ist, geht besonders ab. Besonders abgehen heißt wiederum… Ok, wir drehen uns im Kreis. Probieren wir es über einen Test:

  • Wussten Sie (ohne Google!) was „fly sein“ heißt?
  • Passt Jugendsprache zu Ihrem Produkt?
  • Wirklich?

Nur wenn Sie die drei Fragen mit „Ja“ beantworten konnten, wäre Jugendsprache tatsächlich eine Option für Ihre Werbung. Für alle anderen gilt: Sehen Sie uns tief in die Augen und sprechen uns nach „Wenn ich erst googeln muss, was ein Wort bedeutet, dann nutze ich es nicht für mein Marketing.“

Sehen Sie? So schlimm war das doch nicht. Auf diese Erkenntnis erstmal ein Hopfensmoothie.

Quelle:

Langenscheidt

Jana sorgt als ausgebildete Social-Media-Managerin und Expertin für Public Relations und Newsletter-Marketing bei New Communication dafür, dass ihre Kunden im Rampenlicht stehen. Als Fachfrau für Krisenkommunikation, Influencer Relations und Investor-Relations trifft sie immer den richtigen Ton. Kein Wunder, dass die studierte Anglistin und Skandinavistin privat dem medialen Getöse gern mal den Rücken kehrt und in Norwegen Schnee- statt Shitstorms die Stirn bietet.

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