So hat eine Studie vom US-Marktforschungsunternehmen „Gartner“ in 2017 ergeben, dass bis 2020 über die Hälfte aller verbraucherorientierten nativen Apps durch PWAs ersetzt werden. Ganz so schnell ist es nicht gegangen. Aber aufgrund der Vielzahl an Meldungen zu PWAs scheint es so, als ob der Weg für die neuartigen Apps endgültig geebnet ist. Was sind also die Vorteile von PWAs und wie können Sie sie für Ihr Unternehmen nutzen?

Was ist überhaupt eine Progressive-Web-App?

Progressive-Web-Apps vereinen Eigenschaften von mobilen Webseiten und nativen Apps. Sie passen sich an das jeweilige Endgerät und/oder den verwendeten Browser an und werden wie eine Webseite durch die Eingabe einer URL aufgerufen.

Eine PWA ist also eine Mobile Web App, die in einem Browser läuft (einer der wesentlichen Unterschiede zu nativen Apps). 

Technologie-Wende als Treiber für Progressive-Web-Apps?

Bereits seit vielen Jahren wird leidenschaftlich über die Zukunft der Nutzungsgewohnheiten auf Smartphones diskutiert. Waren nach Einführung von Smartphones die nativen Apps der letzte Schrei, stellt sich mittlerweile eine Art von „App-Müdigkeit“ bei den Nutzern ein. Es werden in den dominierenden Märkten im Vergleich zu den Anfangsjahren weniger Apps heruntergeladen. Der Grund hierfür ist zwar schwer greifbar, jedoch ist dieses Verhalten scheinbar auf die überwältigende Anzahl der angebotenen Apps zurückzuführen. Und auf die digitale Strategie der Unternehmen, die ihre Webseiten und Angebote speziell an die Bedürfnisse der Anwender und deren Smartphones anpassen.

Allein dieser Tatsache ist geschuldet, dass ein Umdenken bei den Marktteilnehmern eingesetzt hat, beziehungsweise spätestens jetzt einsetzen sollte. Die in den letzten Jahren geführte Debatte über die Zukunft von nativen Apps und der Zunahme der Nutzung der Unternehmensangebote über Responsive Webseiten hat zu einer Zunahme der Entwicklung von PWAs geführt. Denn, wir erinnern uns, Progressive-Web-Apps vereinen die Vorteile beider Welten.

Welche 10 Vorteile bieten Progressive-Web-Apps Ihrem Unternehmen?

Auf der Suche nach der passenden Digital-Strategie für die kommenden Jahre geht es unter anderem um die Auswahl einer zukunftssicheren Infrastruktur, dem Einsatz von langlebigen Technologien, der Steigerung der Kundenzufriedenheit, Erhöhung der Conversionsrate, des Umsatzes und meist ebenso auch um die Verringerung der einmaligen als auch laufenden Kosten.

Viele Unternehmen haben bereits das große Potenzial von Progressive-Web-Apps erkannt. Darunter beispielsweise Player wie Twitter, der mit Twitter Lite ins Rennen gegangen ist . Ebenso hat Forbes eine PWA bereitgestellt und erreicht mit dieser App 43 % mehr Sitzungen pro User.

#1 Mobile First

Progressive-Web-Apps entsprechen dem Mobile-First-Ansatz. Das bedeutet, dass die mit PWA entwickelten Shops und Webseiten problemlos auf mobilen Geräten innerhalb des Browsers funktionieren. Ebenso sind alle Seiten bei Suchmaschinen auffindbar und es lassen sich Links zu einzelnen Seiten der Anwendung setzen.

#2  Suchmaschinenoptimierung

Apropos Indexierung: Inhalte nativer Apps sind nicht über Google & Co. auffindbar. Anders bei PWAs: Hier sind alle Seiten im Google Index zu finden und werden auch entsprechend gerankt. Ein klarer Vorteil und ein nicht zu vernachlässigendes Argument hinsichtlich Ihrer digitalen Unternehmensstrategie.

#3 User Experience wie in einer nativen App

PWAs kombinieren die User Experience einer nativen App mit den Vorteilen des mobilen Webs. Eine gut durchdachte und gestaltete PWA fühlt sich an wie eine native App und bietet viele der bekannten Vorteile von nativen Apps (schnelle Reaktionszeiten, Push-Notifications, Full-Screen Darstellung, etc.)

#4 Verringerung der Einmal- als auch laufenden Kosten

Die Entwicklung einer PWA ist in vielen Fällen um ein Vielfaches schneller, einfacher und kostengünstiger als die einer nativen App. Hinzu kommen einfachere Updates, da nur die zentrale PWA-Plattform aktualisiert werden muss anstatt einer Vielzahl von App-Versionen und Systemen.

#5 Offline-Fähigkeit

PWAs können auch offline benutzt werden, so dass die User auch ohne Internetverbindung weiter surfen können. Die in PWAs eingesetzten Service-Worker speichern und laden Informationen, die die Nutzer innerhalb der App eingegeben oder genutzt haben. Beim nächsten Connect zum Internet werden die Daten ausgetauscht, beziehungsweise synchronisiert.

#6 Kein Technologienbruch – ununterbrochener Userflow

Wie oft wurden Sie während des Surfens im Internet auf eine installierte App umgeleitet oder auf die Installation einer nativen App verwiesen? Mit einer PWA gehört das der Vergangenheit an. PWAs sind reine Webanwendungen und alle Interaktionen können innerhalb der App bearbeitet werden. Ein Wechsel in eine andere Applikation ist nicht mehr notwendig.

#7 Höhere Geschwindigkeit = verbesserte User Experience = Steigerung der Conversion

Dass eine PWA die Conversion steigern kann, hat Twitter eindrucksvoll bewiesen: Die Anzahl der Seitenaufrufe pro Session konnte um 65 % gesteigert werden. Die Anzahl der versendeten Tweets um ganze 75 % und die Boucerate um ca. 20 %. Mit einem Schlag wurden drei wesentliche KPI verbessert. Und diese Verbesserungen wurden allein darauf zurückgeführt, dass die PWA innerhalb weniger Sekunden beim ersten Aufruf geladen und aufrufbar ist.

#8 Erhöhung wiederkehrende Nutzer und Kundenbindung

Bei einer PWA wird auch ein Button auf dem Homescreen des Smartphones gesetzt – bekanntlich einer der einfachsten Wege, dem Nutzer immer und immer wieder das eigene Angebot vor Augen zu führen. Darüber hinaus können die Kunden aber auch mit den von nativen Apps bekannten Push-Notifications erreicht und zurück auf das eigene Angebot gelenkt werden. Und all das, ohne dass eine umfangreiche Installation der App erfolgen muss.

#9 Geringe App-Größe

Progressive-Web-Apps sind leicht. Ihr Speicherbedarf ist um 80-90 % geringer als der einer nativen App. Eindrucksvolles Beispiel: Die native App von Twitter benötigt ca. 100 MB; die PWA „Twitter Lite“ nur 1.5 MB.

#10 Kein komplizierter Freigabeprozess durch App-Store-Anbieter

Wer schon einmal eine native App bei Google oder Apple eingereicht hat, weiß, welche Hürden dabei zu nehmen sind. Kurz vor Weihnachten eine App einzureichen und auf eine rechtzeitige Freigabe hoffen, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Ebenso kommt vor, dass eine App erst beim zweiten oder dritten Anlauf freigegeben wird. Das kostet Zeit und ist ärgerlich. Mit einer PWA muss dieser Prozess nicht durchlaufen werden, da die App nicht in den jeweiligen Stores bereitgestellt werden.

Fazit

Ob sich Progressive-Web-Apps durchsetzen werden, ist nicht eindeutig vorhersagbar. Die für User und Unternehmen nützlichen Eigenschaften sprechen zwar dafür. Jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Global Player „Google“ und „Apple“ verhalten werden, könnten doch die neuen PWAs zu Umsatzeinbußen auf Seiten der jeweiligen App-Stores führen. Google scheint ein Verfechter der PWAs zu sein – was nicht sonderlich überrascht, da das Kerngeschäft der Suche (Datenanalyse und Nutzungsverhalten) durch PWAs ausgeweitet wird. Einzig das Verhalten von Apple ist schwer vorhersagbar und lässt noch Raum für Spekulationen.

Festzuhalten ist jedoch eines: Progressive-Web-Apps bieten viele Vorteile für Ihre Nutzer und Kunden – und damit auch einen großen Vorteil für Ihr Unternehmen.

 

Quellen:

t3n.de

heise-regioconcept.de

ist Experte für digitale Medien, Unternehmensstrategie und Projekt-Management. Er steht unseren Kunden als Digital-Berater zur Seite und mischt im Management-Team mit. Auch privat liebt er es digital, z. B. in seinem Blog über BBQ. Natürlich grillt Mirko auch in der analogen Welt leidenschaftlich gern. Die Kalorien verbrennt er dann beim Laufen. Top in Form, der Junge.

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