Beispiele für Augmented Reality gibt es in unserem Alltag seit Jahren. Die Verschmelzung von virtuellen (digitalen) Zusatz-Informationen und der realen Welt findet meist unbemerkt statt.
Dennoch kennt jeder Fußball-Begeisterte z. B. bei Live-Übertragungen im TV die Abseitslinie, die nachträglich hinzugefügt wird. Auch die schon etwas betagten QR-Codes gehören zur Welt der Augmented Reality. Längst ist viel mehr möglich.
Startklar für Augmented Reality (AR)
Um Augmented Reality nutzen zu können, brauchen Sie ein mobiles, AR-fähiges Endgerät mit Kamera. Und eine zur Anwendung passende AR-App. Diese informiert Ihr Gerät darüber, was gerade gescannt wird. Das mobile Endgerät bildet die Umgebung inklusive der digitalen Erweiterung auf dem Bildschirm ab.
Es gibt aber noch andere wichtige Eckpunkte für ein Produkt, das den Massenmarkt erobern möchte. Der Preis spielt natürlich eine bedeutende Rolle. Ebenso wie Use Case bzw. Funktion und Bedienungsfreundlichkeit. Letztere ist meist wichtiger als der Preis.
Orientiert sich ein Produkt nicht an den Bedürfnissen der Nutzer, geht es unter. Dabei spielen viele Kriterien eine Rolle. Hier sind die häufigsten Hindernisse.
5 Stolpersteine bei AR-Anwendungen
1. Technische Hürden beim Download einer AR-App
Eine Augmented-Reality-Funktion befindet sich nicht automatisch auf dem genutzten digitalen Endgerät. Der Anwender muss zunächst eine entsprechende App herunterladen. Schwierig wird es, wenn die App viele Megabytes umfasst. 100 MB oder mehr kommen schnell zusammen. Doch derzeit lädt sich kaum jemand unterwegs so große Datenmengen herunter. Zu kostbar ist das freie Datenvolumen, das die meisten Mobilfunk-Verträge bieten.
Ein Beispiel:
Sie sehen in der Fußgängerzone ein riesiges Plakat. Dieses können Sie durch eine App und Ihr Smartphone zum Leben erwecken. Im App Store finden Sie die passende Anwendung. Sie überlegen sich aber genau, ob Sie diese sofort herunterladen. Denn Ihr Datenvolumen ist kostbar, der Datenempfang eventuell schwierig.
Als Werbetreibender planen Sie am besten früh, wie Sie Ihre Augmented-Reality-Kampagne streuen. Im Idealfall hat Ihr zukünftiger Kunde Ihre App bereits auf dem Handy, bevor er das Plakat in der Fußgängerzone entdeckt.
Tipp: Belohnen Sie den Download Ihrer App. Bieten Sie zusätzlichen Nutzen durch Ihre AR-App. Das können exklusive Rabattcodes, Gewinnspiele oder ein Produkt- und Händlerfinder sein.
2. Endgeräte sind nicht AR-fähig
Leider kann nicht jedes Gerät Augmented-Reality-Funktionen bzw. Apps ausführen. Alten Android-Geräten fehlen die nötige Performance und die technischen Möglichkeiten. Oft ist auch eine Kamera-Funktion notwendig. Diese ist heute aber bei fast jedem Gerät Standard.
Eine weitere wichtige Frage: Soll die App auf Smartphones und zusätzlich auf Tablets laufen? Falls ja: Beschäftigen Sie sich mit den Interaktions-Möglichkeiten eines jeden Geräts.
3. Komplizierte Interaktion auf Tablets
Welche Interaktionen sind möglich? Überlegen Sie, wer zu Ihrer Zielgruppe gehört. Wie digital-affin ist der angesprochene Endanwender? Welches Gerät nutzt er? Welche Art der Interaktion bieten Sie an? Welche Medien nutzt Ihre AR-App (Sound, Animationen, Effekte, Sprecher, Videos, etc.)?
Beachten Sie: Ein Tablet ist schwer zu halten. Bei Touch-Elementen greift man es nur mit einer Hand. Das kann z. B. für Kinder schwierig werden. Im schlimmsten Falle verlieren sie schnell die Lust oder Kraft.
Tipps: Bauen Sie Ihre AR-Funktionen so auf, dass diese speziell auf Ihre Kernzielgruppe zugeschnitten sind. Überlegen Sie, wie sich Interaktionen bedienerfreundlich ausführen lassen. Helfen Sie Ihren Kunden mit Bubble-Effekten oder Hint-Symbolen auf dem Screen dabei, die Interaktions-Elemente zu finden.
4. Schwer scannbare Bilder und Medien
Wie funktioniert eigentlich eine AR-App? Woher weiß sie, was gerade gescannt wird? Simpel ausgedrückt: Sie erkennt verschiedene Punkte auf dem Bild bzw. auf der gescannten Umgebung wieder. Anhand dieser Markierung ordnet die Software bzw. die App dem gescannten Objekt den jeweiligen Use Case zu.
Doch aufgepasst: Nicht alle Bilder können gescannt werden. Die Software erkennt schlecht bis gar nicht Bilder mit Spiegel-Effekten sowie kontrastarme Objekte und Bilder.
Beispiele:
Eine Buchseite mit Plain Text wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erkannt. Die Software hat zu wenig Informationen, um das Bild auswerten zu können.
Eine spiegelnde Fläche eignet sich ebenso wenig. Die Erkennung schlägt in vielen Fällen fehl.
In einer Broschüre können unterschiedliche Dinge augmentiert werden. Doch woher weiß der Nutzer, was er scannen soll? Zeigen Sie ihm durch entsprechende Symbole, was er digital zum Leben erwecken kann.
Tipp: Bestenfalls ist jede Seite scannbar. Die Nachteile: Hoher Preis. Große App. Umsetzung und Test sind sehr aufwendig. Die Vorteile: Einheitliche Bedienung. Garantierter WOW-Effekt.
5. Zu viel oder zu wenig Licht zum Scannen
Viele Magazine setzen auf beschichtete Hochglanz-Cover und -Innenseiten. Bei direktem Sonnen-Einfall oder hellem Licht spiegeln sie. Das macht Probleme bei Augmented-Reality-Funktionen. Das Bild wird nicht erkannt. Oder das digital angezeigte Objekt flackert und wackelt. Auch problematisch ist es, im Dunkeln ein Bild zu scannen.
Tipp: Die Software benötigt genügend Bild- oder Objekt-Informationen, um ein Bild zu erkennen.
Ausblick
Augmented Reality befindet sich noch in den Kinderschuhen, erlebt aber gerade ihren Durchbruch. Viele aktuelle Stolpersteine wird es künftig nicht mehr geben. Es lohnt sich aber, Zeit in die Ideen- und Kreationsphase zu investieren. Damit aus dem beabsichtigten Staunen kein finanzielles und nutzerunfreundliches Desaster wird.
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