Trendence. TOP JOB. GREAT PLACE TO WORK. Bei der Masse von Rankings, Siegeln und Bewertungen verliert der Arbeitnehmer schnell den Überblick. Und auch der Arbeitgeber fragt sich: Welche dieser Möglichkeiten, mich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren, ist die Passendste?

Das größte mediale Echo erhalten die Rankings der Marktforscher von trendence und Universum. Die beiden Institute befragen jährlich Schüler, Studenten und Absolventen verschiedener Fachrichtungen, welche Arbeitgeber sie als attraktiv empfinden. Betrachtet man die Ergebnisse der letzten Jahre, fällt auf, dass in erster Linie nach genereller Bekanntheit geurteilt wird. Nahezu alle gerankten Unternehmen sind internationale Großkonzerne, die „sexy“ Konsumgüter vertreiben. So finden sich zum Beispiel die deutschen Automobilbauer regelmäßig unter den Top 5. Die Aussagekraft über die wahren Arbeitgeberqualitäten der Konzerne ist allerdings bei diesen Bewertungen eingeschränkt.

Auf Absolventenbefragungen basierende Rankings werden auch branchenspezifisch durchgeführt – zum Beispiel vom VDI für Ingenieure und der Fachzeitschrift Azur für Juristen.

Mehr als nur PR-Kosmetik

Eine Möglichkeit für Arbeitgeber, aktiv auf sich aufmerksam zu machen, sind kostenpflichtige Arbeitgeberwettbewerbe. In dieser Kategorie sind die Universität St. Gallen mit TOP JOB sowie GREAT PLACE TO WORK die führenden Anbieter in Deutschland. Die Wettbewerbe basieren auf Audits unter den Mitarbeitern und Geschäftsführern eines Unternehmens. Aus den gesammelten Daten erstellt die Jury im Anschluss ein Benchmark. Erfüllt ein Unternehmen die Maßstäbe, darf es sich  mit einem Qualitätssiegel schmücken. Für die teilnehmenden Unternehmen ist jedoch durchaus mehr drin, als nur PR in eigener Sache. Die Ergebnisse der Audits liefern wertvolle Anhaltspunkte für den Ausbau und die Verbesserung der Arbeitgeberqualitäten. Wer die Auswertung ernst nimmt und auch die Kritik beherzigt, kann nachhaltige Verbesserungen daraus ziehen.

Neben diesen beiden „Großen“ der Branche gibt es noch eine Vielzahl anderer Anbieter, die Rankings veröffentlichen und Siegel vergeben. So zertifiziert beispielsweise auch der TÜV Hessen Arbeitgeber. Und die berufundfamilie gGmbH unterstützt Unternehmen auf ihrem Weg zu einem familienfreundlichen Arbeitsplatz. Zusätzlich dazu gibt es Initiativen, die auf freiwillige Selbstverpflichtung setzen, wie Erfolgsfaktor Familie oder das FairCompany-Siegel von karriere.de.

Tacheles im Netz

Die Bewertungskultur des Internets macht natürlich auch vor Arbeitgebern nicht Halt und beschert dem Arbeitssuchenden einen weiteren, oftmals sehr viel intimeren Einblick in die Unternehmen. Auf Portalen wie kununu.de oder meinchef.de bewerten aktive oder ehemalige Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber – sichtbar für die gesamte Online-Community. Arbeitgeber, denen Personalarbeit wichtig ist und die aktiv für gute Arbeitsbedingungen sorgen, müssen jedoch keine Angst vor diesen Portalen haben. Sie sollten vielmehr Ihre Mitarbeiter aktiv zur Bewertung aufrufen, um ihre Reputation im Netz zu steigern. Denn auch diese Portale erstellen Rankings und vergeben Siegel. Letztes Jahr veröffentlichte kununu erstmalig ein eigenes Arbeitgeberranking, basierend auf Arbeitnehmer-Bewertungen. Dort fanden sich plötzlich ganz andere Unternehmen auf den vorderen Plätzen als zum Beispiel bei trendence. Einen Vergleich der verschiedenen Rankings gibt’s diesem Blog.

Top oder Flop?

Woran also sollten sich Arbeitnehmer orientieren? Was ist das geeignete Ranking für Arbeitgeber? Und lohnt es sich wirklich, für die Teilnahme an einem Wettbewerb zu zahlen?

Letztendlich ist es schwer, die Vielzahl Arbeitgeberrankings und -zertifzierungen miteinander zu vergleichen. Ihnen gemein ist jedoch, dass sie Bemühung im Personalbereich öffentlichkeitswirksam zum Ausdruck bringen. Das macht sie zu einem wichtigen Baustein bei der Positionierung einer Arbeitgebermarke. Wichtig ist, wie bei allen Employer-Branding-Maßnahmen vor allem eins: Zeigen, was man zu bieten hat und dabei immer authentisch bleiben!