Freitagmittag in Berlin. Markus Beckedahl sitzt in der Reihe der Journalisten auf der Bundespressekonferenz. Hier antworten die Sprecher der Ministerien auf Fragen zu aktuellen politischen Ereignissen. Beckedahl ist aber kein Journalist. Er ist Blogger und schreibt auf seinem vielgelesenen Blog netzpolitik.org zu politischen Themen.

Beckedahls Anwesenheit ist ein Novum. Bisher wurde Bloggern eine ständige Akkreditierung und damit die Aufnahme in die Bundespressekonferenz verweigert. Erst seit vergangener Woche dürfen sie sich gemeinsam mit den Zeitungs-, Radio- und TV-Korrespondenten an dem Frage-Antwort-Spiel beteiligen. Dieses aktuelle Beispiel verdeutlicht die Entwicklung der vergangenen Jahre. Blogger haben sich in vielen Bereichen etabliert und ergänzen heute mit hochwertigen Inhalten die klassische Medienlandschaft.

Blogger bringen`s weit

Unternehmen, die Blogger in ihre Kommunikationsstrategie einbeziehen, profitieren von einer größeren Reichweite im Social Web. Denn Blogger sind stark vernetzt. Neben den Beiträgen auf ihren Blogs verbreiten sie ihre Themen über mehrere Kanäle hinweg. Sie posten Bilder auf Facebook und Instagram. Involvieren ihre Fans auf Twitter. Stellen Videos auf YouTube. Und verlinken all diese Kanäle miteinander.

Blogger sind Multiplikatoren im Netz und spielen gerade bei umstrittenen Themen eine wichtige Rolle. Die Diskussion und Bewertung von (produktbezogenen) Themen in Blogs gilt als besonders authentisch und glaubwürdig. Daher haben Blogs einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Online-Reputation eines Unternehmens.

In Blogger Relations ist grundlegend zu beachten, dass es den Blogger ebenso wenig gibt wie den Journalisten. Bei der Kommunikation mit Bloggern sollten die Verantwortlichen im Unternehmen daher einige Regeln berücksichtigen. Nur so realisieren sie erfolgreiche Blogger Relations und bauen eine nachhaltige Beziehung zu Bloggern auf.

Sind Blogger Journalisten?

Blogger sind häufig keine ausgebildeten Journalisten. Dennoch gilt für Blogger Relations der Grundsatz der klassischen PR-Arbeit – die adressatenorientierte Denkweise. Sie geht stets von der Frage aus, welche Informationen für den Adressaten (Blogger), für sein jeweiliges Medium und seine Zielgruppe relevant sein könnten. Erst dann werden die passenden Informationen ausgewählt.

Klasse statt Masse

Sie möchten nachhaltige Blogger Relations aufbauen? Dann stellen Sie niemals Erstkontakte dadurch her, dass Sie eine Information über einen Verteiler an möglichst viele Blogger versendet wird.

Informationen für Blogger sollten Sie stattdessen individuell auf den jeweiligen Blog abstimmen. Recherchieren Sie vor dem ersten Kontakt ausführlich in der weitläufigen Blog-Landschaft. Dort sammeln Sie wichtige Informationen und können Fragen klären – die Grundlage für Ihre spätere Kommunikation mit den Blogger. Lesen Sie die Blogs der Verantwortlichen. Viele Blogger erklären dort, ob und inwiefern sie an einer Kooperation mit einem Unternehmen oder an Branchen-News interessiert sind.

Erst wenn Sie wissen, welche Blogs aus welchen Gründen für Ihr Unternehmen relevant sind, bereiten Sie Ihre Informationen blogspezifisch auf.

Blogger wollen was erleben

Blogger sind keine kostenlosen Markenbotschafter, die Ihre vorformulierte Pressemitteilung unverändert auf ihren Blog stellen. Blogger Relations basieren auf erlebbaren Informationen. Wie das funktioniert, zeigen die Automobilhersteller Audi und Mercedes: Sie laden Blogger in ihre in Showrooms und Werkstätten ein und lassen sie die Autos Probe fahren.

Freiheit der Presse

Journalisten und Blogger sind frei, sich kritisch zu einem Thema zu äußern. Probieren Sie also nicht, die Meinung ihrer Blogger zu korrigieren. Der Versuch kann sich schnell negativ auf die Online-Reputation Ihres Unternehmens auswirken.

Fazit

Langfristige Blogger Relations leben wie alle Bereiche der PR von sorgfältig aufgebauten Beziehungen. Dazu bedarf es einer individuellen Ansprache und einer professionellen und kontinuierlichen Kommunikation mit den Bloggern. Das über die Zeit aufgebaute Vertrauen kann sich wiederum positiv auf die Online-Reputation Ihres Unternehmens oder Ihrer Marke auswirken.

Quellen:

zeit.de "Bundestag akzeptiert Blogger als Reporter", Kai Biermann vom 14.02.2014

pr-blogger.de "Blogger Relations: Wie Unternehmen begehrte Blogger erreichen",  Klaus Eck vom 7.11.2013

huffingtonpost.de "Blogger Relations: Das Mercedes-Benz / AMG Bloghouse", Johannes Lenz vom 18.02.2014

pr-blogger.de "Blogger Relations – neue Kommunikationsdisziplin oder Business as usual?",  Anika Geisel vom 31.5.2012

pr-blogger.de "Blogger Relations: eine Abrechnung aus Unternehmenssicht", Agnes Happich vom 28.11.2013

Heiß auf Insider-Infos?

Immer up to date: Unser Newsletter versorgt dich einmal monatlich mit brandneuen Trends und Innovationen aus der Kommunikationswelt.

Newsletter bestellen