Anwendungen für Virtual Reality (VR) und Augumented Reality (AR) steigern künftig ihren Stellenwert in unserer Gesellschaft. So lautet zumindest die Prognose. Doch wie wirkt sich das auf den Eventbereich aus? Dieser befindet sich gerade im Aufwärtstrend und spielt eine immer größere Rolle in der Unternehmens-Kommunikation.

Definition AR und VR

Zur Erinnerung: VR beschreibt eine virtuelle, computergenerierte Wirklichkeit. Der Nutzer versetzt sich mit einer VR-Brille in eine simulierte 3-dimensionale Umgebung. Er kann diese als 360°-Ansicht oder -Video erleben. Das Besondere: Der Bildausschnitt passt sich den Augen- und Kopf-Bewegungen des Nutzers an. So erkundet und erlebt dieser eigenständig eine virtuelle Umgebung.

AR bezeichnet eine erweiterte Realität. Die reale Welt wird erweitert um computergenerierte Zusatz-Informationen. Das sind beispielsweise virtuelle Objekte, Bilder oder Videos. Diese werden über ein Smartphone oder eine Tablet-App in die Realität eingeblendet. Die Herausforderung ist es, ein harmonisches Bild zwischen den Zusatz-Informationen und der Realität zu schaffen.

VR-Events

Produkt-Präsentationen

VR-Anwendungen machen einzigartige, komplexe und noch nicht existierende Produkte sichtbar und erlebbar. Sie können auch sehr große Produktions-Anlagen im Detail darstellen. Oder Produktions-Prozesse erlebbar machen. Das geschieht auf eine sehr emotionale Art. Der Platzbedarf? Gering. Damit eignen sich VR-Anwendungen auch perfekt für Messe-Auftritte im B2B- und B2-Bereich.

Beispiel 1:

Toyota und Chrysler präsentierten auf der Auto-Show in New York einen interaktiven Fahrsimulator. Dieser versetzte den „Fahrer” in die Rolle eines Stuntmans in einem Actionfilm. Der VR-Nutzer konnte das Auto auch von innen erkunden und im Detail kennenlernen.

Beispiel 2:

Die Kunden von Jim Beam „durchfließen“ den Herstellungsprozess über eine VR-Anwendung, die sie in die Rolle des Whiskey-Herstellers versetzt.

Beispiel 3:

Mit der von uns entwickelten App für Stena Line entdeckt und durchwandert der Nutzer Kabinen und Räume wie die Brücke, den Frachtraum und andere öffentliche Räume.

Seminare, Aus- und Weiterbildungen

VR-Anwendungen bilden auch reale Gegenstände und Situationen ab. Das eignet sich auch für Seminare.

Stellen Sie sich eine virtuelle Flug-Simulation vor. Ergänzen Sie diese durch Stühle, die sich der Flug-Situation anpassen. So wird die Simulation für den Nutzer noch realistischer. Der Pilot lernt, wie sich das Flugzeug verhält. Der Vorteil? Stürzt das Flugzeug in der virtuellen Umgebung ab, ist das nicht tragisch. Der Pilot kann alle Manöver gefahrlos fliegen und das Fluggerät ausprobieren.

Events von zu Hause aus erleben

Konnten Sie schon mal ein Konzert nicht besuchen, weil es ausverkauft oder zu weit von Ihrem Wohnort entfernt war? Ein Virtual-Reality-Ticket löst solche Probleme.

Fans erleben die Performance ihrer Stars von jedem beliebigen Standort aus. Zwar leicht zeitversetzt und virtuell, dafür aber ganz nah. Das Erlebnis ist viel intensiver als über einen Fernseher. Zudem kann jeder VR-Besucher das Konzert in der virtuellen 1. Reihe verfolgen. Oder sogar selbst mit dem Star auf der Bühne stehen.

Ganz wichtig dabei ist der Sound. Nur wenn der Klang als real empfunden wird, erscheint auch das Erlebnis authentisch. In Kürze bietet Universal Music Group in Kooperation mit iHeartMedia verschiedene VR-Events an.

VR-Anwendungen eignen sich auch für andere Live-Events wie Firmen- oder Sport-Veranstaltungen. Für die amerikanische BasketbalL-Liga NBA sollen schon bald VR-Inhalte bereitstehen.

Konzertbetreiber generieren mit den virtuellen Tickets zusätzliche Einnahmen. Etwaige Ängste sind unbegründet. Durch eine VR-Anwendung bleiben keine Besucher aus. Denn nichts kann ein Live Erlebnis ersetzen. VR ist nur ein zusätzlicher Event-Kanal.

Außergewöhnliche VR-Events

Sie wollen Ihren Gästen etwas Außergewöhnliches bieten? Stellen Sie sie in eine Telefonzelle. Dort setzen die Besucher eine VR-Brille auf. Schon befinden sie sich gefühlt an einem Strand in der Karibik. Um das ganze Erlebnis so real wie möglich zu gestalten, geben Sie Wind und den Duft frischer Seeluft in den Raum. Auch Wasser kann dem Gast ins Gesicht gespritzt werden. Er hat dann noch mehr das Gefühl, dass ihn eine Welle trifft.

Es soll actionreicher werden? Kein Problem. Nutzen Sie eine Bodenplatte, die sich neigen lässt. In der VR stehen Sie an einer Kliffkante. Die Bodenplatte neigt sich etwas nach vorne. Und Sie werden zu Ihrem persönlichen Gleitschirmflug aufgefordert. Sie springen etwas nach vorne, schweben plötzlich gefühlt in der Luft. Unter Ihnen eine atemberaubende Landschaft.

Eine Wind-Simulation sorgt zusätzlich für die authentische Erlebnisse. Noch besser: Schaffen Sie eine Vorrichtung, die den VR-Anwender in der Sekunde des Sprungs nach oben zieht und wirklich in der Luft schweben lässt.

Event-Organisation

VR macht sogar das Organisieren eines Events einfacher. Sie machen sich nicht mehr vor Ort ein Bild von Ihrer Location. Stattdessen besuchen Sie den Ort virtuell. Das spart Zeit und Geld.

Auch Bühnen oder sogar Licht-Installationen können virtualisiert werden und bieten ein realistisches Bild des Event-Aufbaus.

AR-Events

Das bekannteste Medium für AR-Anwendungen sind Print-Materialien. Grundrisse von Messegeländen bieten den Besuchern z. B. mithilfe einer AR-App eine bessere Orientierung und zusätzliche Informationen zu den Ausstellern.

Rundgänge

New Communication hat für sich eine eigene AR-App entwickelt. Um unseren Kunden die Agentur näher zu bringen, haben wir eine eigene AR-App entwickelt. Sie ergänzt den Agentur-Rundgang durch Video- und Ton-Aufnahmen sowie Animationen, um unsere Agentur-Leistungen zu präsentieren.

Social Media

Social Media Walls sind schon lange im Trend. Mit AR-Anwendungen lassen sich die Nachrichten aber nicht mehr nur auf einer Wand darstellen. Besucher können die Posts als Sprechblase neben dem Absender lesen.

Auch Name, Unternehmen, Position und Weiteres zu einer Person kann eine AR-Anwendung sichtbar machen. Besucher kleben mit ihrem Blick nicht an den Namensschildern interessanter Ansprechpartner. Stattdessen betrachten sie das Publikum durch ihre Handy-Kamera. Eine AR-App liefert dann zu jeder Person alle hinterlegten Informationen. Besucher finden so ganz einfach die für sie interessanten Ansprechpartner. Dies bedarf jedoch eines größeren organisatorischen sowie technischen Aufwands.

Präsentationen

Mit AR-Modellen, 3D-Bildern und Animationen können Präsentationen ganz neu gestaltet werden. Die Besucher verfolgen die Präsentation über eine eigens erstellte App auf ihrem Tablet oder Smartphone und erleben eine unvergessliche Präsentation. Natürlich ist ein guter Präsentator ebenfalls notwendig. Ein gutes Beispiel bietet SingTel.

Ausblick

AR- und VR-Anwendungen sowie Mischformen werden immer öfter eingesetzt. Sie verändern damit viele Prozesse und Darstellungen. Und das nicht nur im Eventbereich.

Wer sich heute schon ganz besonders mit dem Thema auseinandersetzen sollte? Unternehmen mit einer hohen Reise-Tätigkeit, komplexen Prozess-Abläufen, hohen F&E-Kosten, informationsintensiven Produkten oder ausgeprägten Sicherheitsaspekten.

Hier geht`s zu Beispielen für VR-Anwendungen im Messebereich.

Quellen:

vrodo.de

eventbrite.de

cpwissen.de

blog.xing-events.com

deloitte.com

eventsofa.de

events - Das Management-Magazin für Live-Kommunikation, 4/2016

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