Weihnachtslieder klingen durch die Büros, die Geschäftsräume werden geschmückt. Klarer Fall: Das Fest rückt näher. Neben Keksen und Glitzerdeko ein weiteres unmissverständliches Anzeichen: Spendenaufrufe in Form von Postkarten, Plakaten und Anrufen appellieren ans Mitgefühl.
Der Wille, Gutes zu tun, ist da – auch bei Unternehmen. Corporate Social Responsibility (CSR), also das soziale Engagement eines Unternehmens, ist längst nicht mehr nur Manager-Buzzword, sondern wird zunehmend von den eigenen Mitarbeitern, den Kunden und der Öffentlichkeit erwartet. Denn wie das Zukunftsinstitut bereits 2007 prognostizierte, werden bei Konsum- und Geschäftspartnerwahl längst nicht mehr alle Entscheidungen nur rational und emotional getroffen. Der ethische Aspekt, die Befriedigung des „guten Gewissens“, spielt eine immer größere Rolle.
Soziales Engagement ist also wichtig, ja geradezu unerlässlich für das Firmen-Image. Keine Angst, liebe Klein-Unternehmer: Es muss nicht immer eine sechsstellige Geldspende sein. Niemand erwartet von einer Zehn-Mann-Truppe, sich mit internationalen Playern zu messen. Die Geste zählt. Und noch ein weiteres Klischee stimmt: Gemeinsam ist man stark.
Gemeinsam zum Ziel
CSR sollte keine reine Chefsache sein. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter und Kollegen, Vorschläge zu machen, wie und wo man sich engagieren könnte. Vielleicht weiß jemand von einer ökologischen Initiative oder einer gemeinnützigen Organisation in Ihrer Region, die Unterstützung braucht. Ist ein Projekt gefunden, geben Sie Ihren Mitarbeitern eine Chance, mitzumachen und mitzubestimmen: So spenden beispielsweise viele Kollegen des Sicherheitsdienstleisters Protection One seit drei Jahren 99 Cent ihres monatlichen Gehalts. Am Jahresende entscheiden sie gemeinsam, welchem Projekt sie das gesammelte Geld zugutekommen lassen.
Gerade zur Weihnachtszeit sind vor allem Geschenke-Spenden sehr beliebt. Besonders effektiv sind dabei Aktionen, die neben Spendenbereitschaft die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Notstand oder ein soziales Problem hervorrufen. So haben auch wir uns dieses Jahr nicht für eine stille Spende, sondern einen Traumbaum entschieden. Dabei handelt es sich um einen Weihnachtsbaum mit Wünschen der örtlichen Kinder- und Jugendpsychiatrie. Als staatliche Einrichtung hat die Klinik nur wenige Mittel für Spielzeug und Bücher. Kollegen, aber auch Kunden und Lieferanten können sich Wunschzettel vom Baum nehmen und mit nur kleinem finanziellem Aufwand große Freude spenden. Die gesammelten Geschenke liefern wir an Weihnachten ab.
Kreativ werden
Es geht aber auch komplett ohne Geldspende. Gehen Sie doch einmal durch Ihr Unternehmen bzw. Ihren Arbeitsplatz. Welche Gegenstände stellen die Hallen voll, sind für jemand anderen aber noch von hohem Wert? Was könnte jemand haben wollen, das nicht mehr benötigt wird? Eine kreative Idee hatte zum Beispiel die Bürgermeisterin von Steinach in Thüringen. Sie ließ kurzerhand die beim Winterdienst anfallenden und nicht unterzubringenden Kubikmeter Schnee versteigern. Insgesamt 8 LKW-Ladungen voll wurden im Internet u. a. von einer Modefirma als Dekorationsmaterial für eine Modenschau erstanden. Der Erlös von ca. 2000 Euro kam dann der Kinderkrebshilfe zugute.
Zeit ist Geld
Wer kennt das nicht: Man würde sich ja engagieren, aber es fehlt im Alltag die Zeit dazu. Das geht auch Ihren Mitarbeitern so. Spenden Sie also einfach Zeit – die Zeit, die Sie und Ihre Mitarbeiter normalerweise in der Firma verbringen würden. Beim sogenannten Corporate Volunteering wird eine Person oder gar ein ganzes Team einen Tag lang für wohltätige Arbeit freigestellt. So bauten die Auszubildenden der Firma TTS Tooltechnic Systems zum Beispiel einen Tischkicker für die Lebenshilfe in Esslingen. Andere Firmen helfen einen Tag lang in der Suppenküche oder befreien den Strand von Müll.
Für welche CSR-Aktivität Sie sich auch entscheiden – es wird dem Ansehen Ihres Unternehmens helfen, die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter steigern und nicht zuletzt das Wir-Gefühl unter den Kollegen stärken. Geschickt gewählt und innovativ wird unter Umständen sogar die Presse darauf aufmerksam und berichtet über ihr Engagement. Das ist nicht verboten und ein schöner Nebeneffekt – sollte es jedoch auch bleiben. Denn nicht umsonst steht auch beim Rat „Tue Gutes und sprich darüber“ das Gutes-Tun an erster Stelle.
Quellen:
"Macht Schlagzeilen", Christian Maria Fischer – 2009
Zukunftsinstitut 2007
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