Künstliche Intelligenz und Big Data sind im Publishing die Haupttreiber für Innovationen. Nun liegt es bei Verlagen, Redakteuren und Werbetreibenden, die neuen Möglichkeiten für sich zu nutzen. Gelingt es, werden sie 2018 gleich doppelt belohnt. Mit gesteigerter Effizienz. Und mit Inhalten, die für Furore sorgen.

Das E-Book als Shoppingmall

„Mit zitternden Händen holte sie ihr iPhone X aus der leuchtend roten Prada-Tasche. Ihr wasserfestes Make-up von Chanel und das Samtweich-Deo von Dove erfüllten ihren Zweck: Kalter Schweiß rann ihr aus allen Poren.“

Wer zukünftig Texte wie diese in einem E-Book liest, kann die genannten Produkte womöglich direkt erwerben. Möglich machen das Affiliate-Links. Sie sind eine der Neuerungen, die Experten aus der Fusion zweier gewichtiger Organisationen erwarten: dem World Wide Web Consortium (W3C) und dem International Digital Publishing Forum (IDPF). Das W3C ist ein Gremium zur Standardisierung der Techniken im Netz. Das IDPF) ist eine Organisation für Standards im digitalen Verlagswesen.

Das Ende der Wissenswälzer

Im Netz gibt es auf fast alle Fragen eine Antwort.  Das macht es Fachverlagen schwer. Denn wer nur den Bruchteil des Wissens einer Publikation benötigt, wird nur widerwillig für das gesamte Werk zahlen. Ähnlich sieht es mit dem traditionellen Abo-Modell aus.

Experten sehen daher die Zukunft von Fachverlagen im Vermarkten und Vertreiben von kleinen Wissens-Einheiten. Zum Beispiel über bezahlte Einzelabrufe oder ein Flatrate-Modell. Diesen Service bietet Blinkist seit einiger Zeit erfolgreich an. Unter dem Claim „Große Ideen auf den Punkt gebracht“ werden Sachbuch-Klassiker auf 15 Minuten Lese- oder Hörzeit komprimiert.

Um Informations-Häppchen geht es auch beim Conversational Journalism. Apps wie Quartz (englisch) und Resi liefern Nachrichten im Messenger-Stil per Chatbot. Dieser nennt ein Nachrichten-Thema und fragt, ob man mehr erfahren möchte. Dabei imitiert das Programm einen lockeren Ton („Hast du schon gehört …?). Je nach ausgewählter Antwort liefert es Stück für Stück weitere Infos – aber nur so viel, wie der Nutzer möchte. Auch hier gilt: schnelle, maßgeschneiderte Info statt langer Textkolonnen.

Romantik aus der Maschine

Wetter-Meldungen und Sport-Ergebnisse stammen schon heute oft nicht mehr von Menschenhand, sondern werden von intelligenten Text-Programmen verfasst. Dieser Trend könnte bald auch in Romanen und Drehbüchern Einzug halten. Vor allem in romantischen Komödien sehen Experten Potenzial dafür. Bei deren Handlungsabläufen gehe es meist um die Variationen derselben Muster.

Die Macht der Daten

Immer mehr Redakteure nutzen Daten für journalistische Veröffentlichungen. Mit Big Data erstellen sie nicht nur hübsche Grafiken, sondern stoßen Diskussionen an. Zeigen Zusammenhänge auf. Und entlarven Falsch-Aussagen. So zeigte die Süddeutsche Zeitung, wie Parteien Facebook für sich nutzen. Dazu analysierten die Macher der Studie 3 Gigabyte Daten. Und über 1 Million Likes von 5.000 Facebook-Usern.

Auch zu Marketing-Zwecken sind Daten eine wahre Fundgrube für relevanten und spannenden Content. Jawbone veröffentlichte beispielsweise eine Studie über das Schlafverhalten ganzer Städte. Der Hersteller von Fitness-Trackern und Schlafüberwachungs-Armbändern fragte: Wo schlafen die Leute am wenigsten? In welcher Stadt sind Nickerchen am Arbeitsplatz normal?

Studien wie diese sind ein gefundenes Fressen für Berichte in Online- und Offline-Medien aller Art. Und damit beste PR für das Unternehmen.

Quelle:

ibusiness.de; Susan Rönisch, Sebastian Halm, Buchmesse 2017: Das sind die wichtigsten Publishing-Trends
 

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