Die klassische Form der Bewerbung hat bald ausgedient. Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und Arbeitsproben sind nicht mehr up to date. Immer mehr Unternehmen lösen sich von dem traditionellen Verfahren.
Stattdessen wird es einfacher. Kurze Bewerbungswege, Offenheit für eine größere Bewerberschicht und direkter persönlicher Kontakt bestimmen künftig den Markt. In Zeiten des Fachkräftemangels verschiebt sich das Kräfteverhältnis. Unternehmen müssen es potenziellen Bewerbern leicht machen. Der aktive Part liegt also bei ihnen, nicht mehr bei den Bewerbern. Wer denen heutzutage nicht entgegenkommt, steht langfristig womöglich ohne ausreichend Fach- und Nachwuchskräfte da.
Abschied vom Anschreiben
6 von 10 Unternehmen und Jobsuchenden betrachten das Anschreiben als künftig irrelevant. One-Click-Bewerbungen und Kurzprofile sind die Bewerbungsformen der Zukunft. Aktuell stufen 15 % der Unternehmen das Kurzprofil als wichtig ein. Bis zum Jahr 2020 werden es 72 % sein.
Auch die Bedeutung der One-Click-Bewerbung wächst. Per Mausklick schicken potenzielle Bewerber ihr aktuelles Profil aus einem Karrierenetzwerk oder einer Lebenslauf-Datenbank an potenzielle Arbeitgeber. Ohne großen Aufwand und auch mobil.
Mit dem One-Click-Verfahren legt der Bewerbungsprozess in Sachen Schnelligkeit noch eine Schippe drauf. Die verkürzte Rekrutierung bringt beide Seiten schneller zum Ziel. Der Nachteil: Durch die Standardisierung wird die Bewerbung weniger individuell.
Der Turbo: One-Click
Mit dem One-Click-Verfahren nimmt der Bewerbungsprozess Geschwindigkeit auf. Unternehmen befürchten zwar eine Bewerbungsflut. Doch One-Click bietet ihnen deutliche Vorteile:
- Viele Kandidaten sehen Stellenanzeigen auf ihrem Smartphone. Wenn sie sich nicht sofort darüber bewerben können, sind sie schnell wieder weg. Ein One-Click-Button bietet die Lösung. Mit geringem Aufwand generieren Unternehmen qualifiziertere Bewerbungen.
- Mit der One-Click-Technik sendet der Arbeitgeber ein innovatives Signal an potenzielle Bewerber. One-Click ist absolut bewerberfreundlich. Doch der Arbeitgeber muss den aktiven Part übernehmen. Sein Aufwand ist höher als gewohnt.
Erfolgreiche Vorreiter
Ein Vorreiter beim Smart Recruiting ist der Versandhändler Otto. Er bietet Interessierten einen echten Bewerbungsservice. Statt einer umständlichen Stellensuche findet Otto selbst den passenden Job für die Bewerber. Diese registrieren nur ihr Xing- oder LinkedIn-Profil bei Otto. Ein Anschreiben fällt komplett weg. Stattdessen beantworten die Bewerber 1 von 4 Motivationsfragen. So sorgt Otto dafür, dass von Beginn an Begeisterung für den neuen Arbeitsplatz entflammt. Zusätzlich nutzt das Unternehmen einen einfachen Trick, um Nähe und Zugehörigkeit aufzubauen: Jobinteressierte werden geduzt.
Auch die Deutsche Telekom AG verwendet den One-Click-Service: Mit einem Klick kann eine Bewerbung samt Xing- oder LinkedIn-Profil über mobile Endgeräte versendet werden. Die Telekom hat verstanden, dass man den Kandidaten die Bewerbung heute so einfach wie möglich machen muss. „Uns reicht ein Fingerzeig des Bewerbers, dass Interesse besteht“, so Marc-Stefan Brodbeck, Leiter Recruiting & Talent Acquisition bei der Telekom. Jede Bewerbung wird durch einen Recruiter persönlich gesichtet.
Mobile Recruiting
Dieses Stichwort schallt derzeit über die Flure vieler Personalabteilungen. Doch niemand weiß, was Arbeitgeber tatsächlich auf dem mobilen Kanal anbieten sollten. Fakt ist: Smartphones werden heutzutage genauso oft zur Jobsuche genutzt wie der stationäre PC. Alle Kampagnen, die sich mit Personalsuche befassen, sollten also nicht mehr nur online, sondern auch mobil geschaltet werden. So erscheinen die Online-Banner auch auf den mobilen Endgeräten potenzieller Arbeitnehmer.
Der Haken am Mobile Recruiting
Häufig schreckt es Bewerber ab. Denn trotz fortschrittlicher Zeiten hinken zahlreiche Arbeitgeber noch hinterher: Viele Webseiten sind noch nicht für mobile Endgeräte optimiert. Unternehmen sollten sich das zu Herzen nehmen. Vor allem die junge Generation wünscht sich für mobile Geräte optimierte Unternehmensinformationen und verlangt sogar danach.
Belohnung für den Arbeitgeber
Das Engagement der Unternehmen lohnt sich. Sie verzeichnen steigende Bewerberzahlen und die Aussicht auf qualifizierte Fach- sowie Nachwuchskräfte. Denn Mobile Recruiting wirkt sich auf Bewerber und Fachkräfte aller Generationen positiv aus. Schließlich nutzen längst schon Menschen aller Altersgruppen Smartphones und Tablets.