Schon seit Jahren tüfteln die Großen der Branche an sprachgestützten Systemen. 2011 erreichte die Technik der intelligenten Sprach-Steuerung zum ersten Mal den Massenmarkt. Apple brachte Siri zur Welt. Google, Microsoft und Amazon folgten mit eigenen Systemen. Experten schätzen, dass bereits 20 % der Online-Suchanfragen über Sprache erfolgen.

Natürliche Kommunikation

Die neue sprachgestützte Technik bietet 2 bahnbrechende Vorteile. Sie benötigt keinen Bildschirm. Und sie arbeitet mit natürlicher Kommunikation. Wir sprechen direkt mit den Geräten – ohne Umwege über Text-Eingabe oder Mausklick. Die Technik passt sich dem Menschen an. Mittels intelligenter Sprach-Erkennung lernt der Sprach-Assistent, welche Handlung er für uns ausführen soll. Je mehr wir mit ihm kommunizieren, desto präziser antwortet er.

Mit Websites sprechen

Für Verbraucher ist Voice Commerce ein Segen. Bequem und zeitsparend shoppen sie. Kaufen Fahrkarten. Und ordern beim Lieferservice. „Bestell mir eine Pizza“ reicht aus, schon ist die Mahlzeit auf dem Weg.

Intelligente Sprach-Steuerung bietet aber weitaus mehr. Das zeigen die vernetzten Smart-Home-Lautsprecher von Amazon und Google, die auf gesprochene Anweisungen und Fragen reagieren. Als digitale Alltags-Assistenten sollen Alexa (Amazon Echo) und Google Home unseren Alltag verbessern.

Amazons 1. Angriff

Am 12. Juli 2016 veranstaltete Amazon den Prime Day. Alle, die per Sprach-Steuerung mit Alexa bestellten, profitierten von exklusiven Schnäppchen-Preisen. Dieser Tag war der Höhepunkt der Amazon-Voice-Strategie seit der Veröffentlichung des Lautsprechers Echo in den USA 2014.

Amazon und seine Wettbewerber

Amazon ist aber nicht der First Mover in Sachen Sprach-Steuerung. Apple legte 2011 mit Siri vor. Google reagierte 2012 mit einer sprachbasierten Suche für Telefone mit Android-Betriebssystem. Microsoft zog 2014 mit Cortana nach, der ersten lernfähigen Sprach-Assistentin.

Dennoch gelang es Nachzügler Amazon, die Konkurrenz zu übertreffen. „Vier Jahre wurde hinter den Kulissen an Alexa gearbeitet.“ Das sagte Amazon-Chef Jeff Bezos auf der Code Conference 2016 in Los Angeles. Heute arbeiten rund 1.000 Mitarbeiter ausschließlich an der Weiterentwicklung Alexas und dem Geräte-Flaggschiff Echo. Dafür richtete Amazon gemeinsam mit Investoren 2015 sogar einen Alexa-Fonds ein. Budget: 100 Millionen US-Dollar.

Alexa erobert die Welt

Mittlerweile beherrscht das Amazon-System Alexa über 950 verschiedene Aktionen vom Online-Einkauf bis zur Verkehrsinfo. Vor 2 Jahren waren es gerade mal 12. Heute kann Alexa Transaktionen abschließen wie z. B. ein Taxi bestellen. Einen Tisch im Restaurant reservieren. Kinokarten kaufen. Oder bei Amazon Nachschub für die Speisekammer ordern. Selbst das Smart Home hört mit Alexa aufs Wort.

Offen für andere Unternehmen

Amazon hat diese Technik bereits für andere Unternehmen geöffnet. Intelligente Geräte von Samsung, Philips, Belkin sowie Sonos und sogar Googles Nest arbeiten schon mit dieser Technologie. Auch das In-Car-System von Ford setzt auf Alexa. Zudem lassen sich immer mehr Dienstleister wie Spotify oder Domino’s Pizza direkt ansteuern.

Smart-Home-Lautsprecher

2015 war jeder 4. in den USA verkaufte Lautsprecher ein Echo von Amazon. Die Verkaufszahlen dürften weiter steigen. Denn Ende Oktober 2016 startete der Smart-Home-Lautsprecher in den deutschen Markt. Google Home gilt zwar als echter Konkurrent. Der Termin für seine Einführung in den deutschen Markt steht aber noch nicht fest.

Chancen und Risiken

Für Unternehmen bedeutet Voice Commerce Chance und Risiko zugleich.

Voice Commerce senkt Kosten, z. B. bei Hotline-Diensten. Aber es beschränkt die Werbe-Möglichkeiten. Optische Werbung entfällt bei Sprach-Steuerung. Selbst akustische Werbung wird die Ausnahme sein. Denn durch einen Werbespot entfällt die Zeit-Ersparnis des Nutzers. Der Dienst wird für ihn unattraktiv.

Die Platzierung bei Such-Anfragen wird durch Voice Commerce noch wichtiger. Denn mehr als 3 Such-Ergebnisse lassen sich akustisch nicht präsentieren.

Siri (Apple) und Cortana (Microsoft) greifen nicht auf Google zu, sondern auf die Such-Maschine Bing. Je alltäglicher Sprach-Steuerung wird, desto wahrscheinlicher wird Google Markt-Anteile abgeben müssen.

Ob sich die Sprach-Steuerung auch am Point of Sale durchsetzt oder nur in den eigenen vier Wänden, wird die Zeit zeigen.

Bedeutung für Ihr Marketing

Behalten Sie Such-Maschinen wie Bing oder Yelp im Blick. Berücksichtigen Sie die relevanten Datenbanken für Ihre Unternehmens-Präsentation. Nur so werden Sie von potenziellen Kunden auch gefunden.

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