Selbstverständlich muss eine Website für ein Museum, eine Ausstellung oder ein Theater informativ sein. Was läuft gerade? Öffnungszeiten, Eintritt, Anfahrt – all das ist wichtig und muss schnell zu finden sein. (sehr effektiv gelöst vom Deutschen Museum in München). Stimmt alles. Reicht aber nicht. Denn: Diese Infos suchen nur Nutzer, die bereits die Absicht haben, Sie zu besuchen. Was ist mit den anderen?

Benutzerzentriertes Design

Machen Sie sich vor der Konzeption Ihrer Seite ein klares Bild von den verschiedenen Nutzertypen. Fragen Sie Besucher. Analysieren Sie den Traffic der Seite. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, die täglich Kontakt zu Besuchern haben. Wahrscheinlich treffen Sie auf

3 Grundtypen von Website-Nutzern:

  • den wiederkehrenden Besucher
    Er kennt Ihr Haus und möchte Inhalte vertiefen oder einfach wissen, was es Neues gibt
  • den entschlossenen Erstbesucher
    Er plant einen Besuch und braucht konkrete Informationen
  • den Unentschlossenen

Letzterer kommt nicht mit einer festen Absicht oder einem klaren Informationsbedürfnis auf Ihre Seite. Möglicherweise kennt er Ihr Angebot noch gar nicht. Er sucht vielleicht gerade eine interessante Aktivität für sich, seine Familie oder ein Date aus. Er kommt wahrscheinlich über Google, Branchenverzeichnisse, ein Stadtmagazin oder Social Media auf Ihre Website. Gut möglich, dass er unterwegs ist und nicht viel Zeit hat. Was bieten Sie diesem Benutzertypus?

Besondere Angebote – besondere Erlebnisse

Ziehen Sie den unentschlossenen Benutzer in Ihren Bann. Der beste Weg dahin: Machen Sie das Erlebnis erfahrbar. Zeigen Sie, was er bei Ihnen erleben kann. Das funktioniert über die Attraktion selbst, über das Publikum und über dessen Reaktion – in großen Bildern oder Videos. Ganz wichtig: Setzen Sie Schwerpunkte. Lassen Sie weniger Wichtiges aus dem ersten Viewport weg.

Wählen Sie eine klare Aufteilung. Nicht jede Nachricht muss auf der Startseite stehen. Wo steht geschrieben, dass ein Video in einem kleinen Teaser unterzubringen ist?

Das britische Tate-Museum setzt das nicht sehr geschickt um. Der Einstieg der Seite ist wenig emotional. Es gibt sehr viele Bilder und Teaser. Sie vermitteln insgesamt eher den Eindruck einer News-Seite.

Deutlich ansprechender ist die Seite des International Center of Photography in New York, welche auch große Bildschirme gut nutzt. Für das Theater Kiel haben wir einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Die eindrucksvollen Bühneninszenierungen haben wir als Blickfang für die Seite gewählt. Per Klick/Tap gelangt der interessierte Nutzer direkt zur jeweiligen Produktion.

Storytelling und innovative Navigation

Aufmerksamkeit erzielen Sie auch, indem Sie Fantasie durch Storytelling anregen. Vielleicht sogar verbunden mit Lerninhalten, die Appetit auf mehr machen. Im Wortsinn vorbildlich ist dies umgesetzt auf der Seite des Van-Gogh-Museums in Amsterdam.

Auch die Menüführung auf der Seite muss nicht gelernten Standards entsprechen. Ein innovatives Navigationskonzept fordert den Benutzer und lädt ihn zum spielerischen Erkunden ein – wie in einem guten Museum. Das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington und das Rijksmuseum Amsterdam gehen hier neue Wege. Der Nutzer erlebt unmittelbar, dass es sich um besondere Einrichtungen handelt.

Solche eigenwilligen Lösungen sind immer auch ein Wagnis. Testen Sie Ihr Navigationskonzept daher unbedingt mit unterschiedlichen Personen auf unterschiedlichen Geräten.

Kundenbewertungen geben Sicherheit

Wie so oft hilft dem Unentschlossenen auch das Urteil Dritter. Authentische Bewertungen anderer Kunden sind dabei genauso wertvoll wie Auszeichnungen von objektiven Instanzen. Ein gutes Beispiel liefert das Art Institute Chicago auf seiner auch sonst vorbildlichen Seite. Dezent und doch auf den ersten Blick erkennbar wirbt das Museum mit einer Auszeichnung von Tripadvisor als Nummer-1-Museum in den USA. Da fällt dem vorher unschlüssigen Benutzer die Entscheidung leicht.

Orientierungshilfen für den Relaunch

Dos:

  • Verfolgen Sie einen benutzerzentrierten Design-Ansatz
  • Nutzen Sie die Bildschirmauflösung voll aus (z. B. mit Hintergrundbildern und -videos)
  • Verwenden Sie ein responsives Webdesign, damit die Seite auf den verschiedenen Geräten (der Zukunft) gut nutzbar ist
  • Platzieren Sie die Basisinfos so, dass sie schnell zu finden sind, aber nicht die Anmutung der Seite bestimmen

Don’ts:

  • Die guten Inhalte in verschachtelten Menüs, Fotostrecken und PDFs verstecken
  • Lange Texte (gute ausführliche Texte dürfen Sie für die wiederkehrenden Besucher eine Linkebene tiefer bereithalten)
  • News, die kaum jemanden interessieren
  • Alles, was Sie haben, auf die Startseite stellen

 

Quellen:

slideshare.net "Museum Website Best Practices for the 21st Century", Dana Mitroff Silvers

blouinartinfo.com "ARTINFO Ranks the Top 10 Best Museum Web Sites, From the Hirshhorn to the Aspen Art Museum", Kyle Chayka vom 18.05.2012

langenachtdermuseen-hamburg.de

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