Ein Gastbeitrag von Frederik Bernard, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens 40° Labor für Innovation.

Immer mehr Unternehmen wünschen sich, dass ihre Mitarbeiter wie Unternehmer denken und handeln. Verständlich, denn die sogenannten Intrapreneure sind wichtige Triebfedern in der Weiterentwicklung eines Unternehmens. Gerade wenn es um Innovation geht, sind sie nahezu unverzichtbar.

Häufig vergessen die Verantwortlichen allerdings, dass Intrapreneure mehr sind als besonders engagierte Mitarbeiter. Sie entwickeln neue Ideen und bringen diese innerhalb ihrer Unternehmen voran. So besetzen sie eine wichtige Schlüsselposition als Innovatoren. Und genau dafür werden sie gebraucht.

Pioniere brauchen handfeste Management-Fähigkeiten

Unternehmer-Persönlichkeiten als Innovatoren sind begehrter denn je. Das verwundert kaum. Denn moderne Organisationen fokussieren sich immer stärker auf intern getriebene Innovationsprozesse. Dabei geht es nicht nur um neue Produkte und Services. Vielmehr handelt es sich zunehmend um ganz neue, disruptive Geschäftsmodelle, mit denen die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sichern.

Es geht außerdem darum, Innovationsprojekte durch eigene Innovationsteams innerhalb der Organisation zu entwickeln. Das Ziel: Die Organisation und ihre (Innovations-)Kultur aus der Mitte heraus zu erneuern.

Genau hier kommen Intrapreneure ins Spiel. Denn für das Ziel braucht es Mitarbeiter, die eine offene, unternehmerische Grundhaltung vertreten. Mitarbeiter, die aber auch eigenverantwortlich innovative Projekte in die Hand nehmen und vorantreiben. Als Moderator und Koordinator, Treiber und „Vorarbeiter“ müssen diese Multiplikatoren in der Lage sein, Kräfte zu bündeln. Sich gegen interne Widerstände zu behaupten. Und Bedenkenträger, Kollegen sowie Vorgesetzte zu überzeugen.

Antwort auf eine veränderte Innovationspraxis

Es ist kein Geheimnis, dass sich die Innovationspraxis in den letzten Jahren radikal verändert hat. Statt hinter verschlossenen Türen werden Innovationen in offenen, nicht selten virtuellen Foren entwickelt. Statt um Expertenzirkel geht es darum, alle relevanten Stakeholder in und um das Unternehmen herum einzubinden. Statt auf die Machbarkeit schaut man auf die Bedürfnisse der Nutzer.

Gut so. Was für die Innovation selbst gilt, gilt erst recht für die Innovationsarbeit: Sie muss erlebt werden. Sie muss begeistern und überraschen – mit involvierenden Formaten, transparenten Dialog- und Austauschplattformen. Und mit einer offenen Innovationskultur – sowohl digital als auch analog, live oder medial.

Das soll alles aus der Mitte des Unternehmens kommen? Unsere Erfahrung zeigt: Dies ist nur von innen heraus möglich. Mit unseren Teamstrukturen schaffen wir natürliche Biotope für Pioniere. Dort können sie sich austoben und ihren Gestaltungswillen freien Lauf lassen. Erst ihr Wirken macht Teams und Initiativen zu einem Symbol für Erneuerung. Erst sie fördern, ja beflügeln die Innovationskultur in der Organisation.

Auf Intrapreneure angewiesen sind Innovationsteams, -labore und -inkubatoren – oder wie die Strukturen im Unternehmen auch heißen. Erst durch Intrapreneure werden sie lebendig und entfalten ihr Potenzial.

High-Performer im Unternehmen halten

Der Aufbau dieser Strukturen innerhalb der eigenen Organisation hat aber noch eine andere Facette: Mitarbeiter werden (sinnvoll) an das Unternehmen gebunden. Dabei handelt es sich um intelligente, unternehmerisch denkende, agile und technisch versierte Mitarbeiter. Diese sehen in der starren Struktur eines mittelständischen Unternehmens oder Konzerns keine Perspektive.

Stattdessen suchen sie ihr Tätigkeitsfeld eher bei Start-ups und Tech-Agenturen. Dort bekommen sie ein Umfeld zum Austoben, zum planvollen Herumspinnen, zum Ausprobieren und zum Machen. Mit Begeisterung und Leidenschaft.

Testfeld für neue Geschäftsmodelle

Intrapreneure sind prädestiniert dafür, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Denn sie nehmen zum einen Trends und Zukunftsentwicklungen von außen auf. Zum anderen  berücksichtigen, ja antizipieren sie vorhandene Strukturen und Assets im Unternehmen und bringen diese in die Überlegungen ein.

Optimal umgesetzt entsteht so ein Start-up innerhalb der Organisation. Es hat den klaren Auftrag, die Karten neu zu mischen und Veränderungen und Innovationen zu ermöglichen. Dabei produziert dieses Start-up einen beständigen innovativen Output. Dieser ergänzt wahlweise die bestehenden Strategien und Prozesse. Oder bricht ganz gezielt mit ihnen. Von beiden Varianten profitieren Unternehmen gleichermaßen.

Zu den Aufgaben von Pionieren zählt jedoch nicht nur der Blick in das eigene Unternehmen. Sie müssen stets den Markt mit seinen Akteuren im Auge behalten. Mehr noch: Zur unternehmerischen Mission gehört die Vernetzung mit allen relevanten Stakeholdern und deren sinnvolle Einbindung in Prozesse.

Für viele Unternehmen sind solche Communitys häufig ein erster Schritt in Richtung Open Innovation. Dabei kommen sich Mitarbeiter, Kunden und externe Partner näher. Sie vernetzen sich, tauschen sich aus und schaffen gemeinsam die Basis für zukünftige Innovationen.

Intrapreneurship: worauf es ankommt

Intrapreneurship zahlt auf die interne, bereichsübergreifende Innovationskultur ein. Bedingt durch die Etablierung sichtbarer Teams in der Organisation setzt nicht selten ein „Change of Mind“ ein. Dieses führt wiederum zu einem nachhaltigen Kulturwandel.

Insofern sind Pioniere als Botschafter eines Kulturwandels häufig Teil einer Innovationsstrategie und/oder eines Veränderungsprozesses. In jedem Fall brauchen sie Commitment und eine Führungsetage, die ihnen den Rücken stärkt.

Aber auch die Pioniere benötigen ganz bestimmte Fähigkeiten und Eigenschaften, um Innovationsprozesse zu starten, in Gang zu halten und schließlich erfolgreich abzuschließen. Hier die wichtigsten Fähigkeiten der Intrapreneure:

Marken-Botschafter

Mit „Herz und Hirn“ stehen sie hinter dem Unternehmen. Sie sind überaus motiviert, an der Unternehmenszukunft strategisch und praktisch mitarbeiten.

Veränderer & Erneuerer

Pioniere sind pragmatisch, flexibel und mutig. Sie haben Spaß an Veränderungen und scheuen sich nicht, sich auf Vorstandsebene zu bewegen („C-Level-Proof“).

Game-Changer

Pioniere haben das große Ganze im Blick. Sie denken chancenorientiert. Dabei hinterfragen sie Geschäftsmodelle und ihre eigenen Standpunkte. Sie wollen verändern – auch über die Grenzen der Organisation hinaus.

Methodenberater & Enabler

Sie verfügen bereits über eine hohe methodische Kompetenz. Oder haben Lust, neue innovative Formate kennenzulernen, auszuprobieren und weiterzuentwickeln.

Projektsteuerer

Pioniere müssen nicht die besten Projektmanager sein. Aber sie sollten verstehen, wie man ein Projekt angeht. Und sie müssen das Talent besitzen, es sicher durch schweres Fahrwasser zu bringen.

Kommunikator & Wissensteiler

Kommunikationsstärke und die Bereitschaft zum Wissenstransfer zeichnen Pioniere aus. Sie agieren dialogorientiert und haben keinerlei Probleme damit, ihre Botschaft offensiv zu vertreten.

Netzwerker & Stakeholder-Connector

Pioniere verfügen über ein gutes Netzwerk. Sie haben Talent, die richtigen Leute für ihr Vorhaben zu identifizieren und zu überzeugen. Außerdem gelingt es ihnen, unterschiedliche Menschen für eine gemeinsame Sache zu begeistern.

Teamplayer

Zusammenarbeit und Kooperation sind entscheidend. Pioniere sind grundsätzlich offen für Kollaboration und Teamwork. Sie verstehen es, eine Art Schwarmintelligenz aufzubauen – oder zumindest zu fördern.

Angesichts dieses Facetten-Reichtums sollten Unternehmen sich intensiv darum bemühen, Intrapreneure zu fördern und an sich zu binden. Wem das gelingt, der ist für die Zukunft gut gerüstet.

Mehr über das Innovationsmanagement von 40° erfahren Sie auf 40grad.de.

Frederik Bernard

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