Viele Kunden sitzen derzeit zu Hause und fühlen sich der Corona-Krise hilflos ausgesetzt. Freizeitaktivitäten wie Café- und Kino-Besuche entfallen und auch das Training im Fitnessstudio oder Sportverein fällt derzeit aus. Familien werden vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Der mentale Zustand von Vielen befindet sich in einem Zwiespalt von Angst und Hoffnung. Diese Hoffnung basiert auf positiven Nachrichten und vorbildlichen Handlungen.

Sie möchten Ihre Kunden in dieser Zeit inspirieren und ihnen Kraft schenken? Super! Je entschlossener Sie handeln, desto loyaler werden Ihre Kunden sein und die emotionale Bindung zu Ihnen wird wachsen. Hierbei ist wichtig, die Menschen dort abzuholen, wo sie sich befinden und verstärkt auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Ihre Kunden möchten aufgemuntert und bei Laune gehalten werden, Perspektiven aufgezeigt und ein Gefühl der Gemeinschaft vermittelt bekommen.

Seien Sie ihnen ein Vorbild. Zeigen Sie, wie man positiv durch die Krise kommt, Potenziale entdeckt und Durchhaltevermögen entwickelt. Finden Sie heraus, was wirklich wichtig ist, und vermitteln Sie Optionen und Lösungswege.

In diesem Prozess ist Kreativität gefragter denn je. Von den geplanten Marketingstrategien muss abgewichen werden und stattdessen ein flexibles Konzept her, welches ständig auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst wird. Sie sollten die Werbung also nicht pausieren, sondern der Situation entsprechend ausrichten.

Wir möchten Ihnen anschließend einige erfolgreiche Beispiele präsentieren, wie Unternehmen mit der fordernden Situation umgehen. Dabei gehen wir auf wichtige Richtlinien bezüglich Marketing in Krisenzeiten ein.

Kreative Kampagnen konzipieren

Die Biermarke Corona ist durch den gleichnamigen Virus ins Bühnenlicht gerückt. Um nicht negativ mit der Krise assoziiert zu werden, hat das Unternehmen die Kampagne „La vida mas fina“ (zu Deutsch „Das schönste Leben“) ins Leben gerufen. Mit diesem Claim möchte Corona darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Wertschätzung des Lebens ist, und dass man das Beste daraus machen sollte.

hohesC und Warsteiner appellieren in ihren neusten Kampagnen an den gesunden Menschenverstand. Auf ihren Plakaten kann man – sofern man nicht zu Hause ist – Folgendes lesen: „Wir danken allen, die dieses Plakat nicht sehen.“ (hohesC) und „Diese Werbung solltest du gar nicht sehen.“ (Warsteiner). Die beiden Getränkemarken haben mit diesen simplen Aussagen den Nagel auf den Kopf getroffen. Leser sollen sich und Andere schützen und zu Hause bleiben – ganz nach dem Motto #stayathome #flattenthecurve.

Coca-Cola hingegen verzichtet in der nächsten Zeit auf kostspielige Werbemaßnahmen und spendet das Geld stattdessen für Covid-19-Schutzmaßnahmen. 120 Millionen Euro kommen durch die ausbleibende Werbung zusammen. Diese Aktion vermittelt, dass die Marke für ihre Kunden da ist, sie schützt. Coca-Cola hat seine Prioritäten nach der Sicherheit der Menschheit ausgerichtet und erntet hierdurch Dankbarkeit. Ein solches Handeln hat einen starken Erinnerungseffekt und wirkt sich langfristig positiv auf das Markenimage aus.

Auch regional tut sich einiges. In Kiel hat sich eine Kampagne entwickelt, die viele Unternehmen zusammenschweißt. Auf der Website kiel-hilft-kiel.de werden Lösungen bereitgestellt, um der Kieler Wirtschaft zu helfen und seine lokalen Unternehmen zu unterstützen. So wird dort zum Beispiel auf die Bierbrauerei Lillebräu (auch Lille genannt) aufmerksam gemacht. Da Lille, wie auch andere Bars, Cafés und Restaurants, auf Einnahmen durch die Eventlocation verzichten muss, ist die Brauerei kreativ geworden. Nun wird Bier mit verschiedenen „Notzwickeln“ produziert, auf denen die Logos diverser Gastronomiebetriebe Kiels zu sehen sind. Beim Kauf eines solchen Bieres gehen 50 % des Umsatzes an Lillebräu und 50 % an die Unternehmen, die auf dem Zwickel abgebildet sind.

Die IHK hat eine Initiative namens FAIRzichten ins Leben gerufen, die Menschen dazu motivieren soll, zum Beispiel auf Rückerstattungen zu verzichten. Hat man beispielweise ein Ticket für einen Theaterbesuch gekauft und die Vorführung fiele aus, so könne man den Betrag des Tickets an das Theater spenden.

In vielen Kampagnen wird Solidarität großgeschrieben. Dies führt zu einem Gemeinschaftsgefühl, wie es sonst selten zu erreichen ist. 

Angebote attraktiv anpassen

Da einige Güter und Dienstleistungen aktuell weniger bis gar nicht benötigt oder angeboten werden dürfen, sinkt in vielen Branchen die Nachfrage. Auf diese Situation haben so manche Firmen schnell und clever reagiert und sind auf die Produktion von Schutzmöglichkeiten vor Covid-19 umgestiegen. Sie schlagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Ausbreitung des Virus wird vorgebeugt, also der Menschheit Sicherheit geboten, und das Unternehmen kann Umsatzeinbrüche durch andersartige Einnahmen reduzieren. So ist zum Beispiel TRIGEMA, der deutsche Kleidungshersteller, auf die Mundschutz-Produktion umgestiegen. Volkswagen nutzt seine 3D-Drucker derzeit nicht mehr für die Erstellung von Modellprototypen, sondern druckt stattdessen Beatmungsmaschinen.

Hat man nicht die Möglichkeit oder die Mittel, seine Produktionen umzustellen, kann man auch vorhandene Produkte attraktiv kombinieren und so ein Wohlfühlpaket für Kunden erstellen. Auch in diesem Bereich des Marketings ist Kreativität gefragt. Nutzen Sie die Zeit, um Tests durchzuführen. Aktuell werden Ihnen Probleme oder kleine Fehler leichter verziehen, denn Kunden sind dankbar für jegliche Angebote, die ihnen die Ausnahmesituation angenehmer gestalten.

Die Konzert- und Clubkultur gehört zu den Branchen, die während der Krise einiges an Verlust einbüßen müssen. Um die Musikfans an Kieler Bands und Lokale zu erinnern, wurde ein Charity Livestream ermöglicht – Together at home – durch den bereits mehrere Konzerte stattfanden, welche die Hörer gemütlich von zu Hause aus genießen konnten. Die App Dringeblieben verfährt nach dem gleichen Prinzip und macht auf diese Weise nicht nur die derzeitige Lage erträglicher, sondern auch Vorfreude auf die Zeit nach Corona, in der Konzerte/Festivals und ähnliches wieder stattfinden können.

Das A und O lautet momentan, den Kundenservice zu optimieren und mögliche (technische sowie kommunikative) Hürden zu beseitigen, um die Kundenbindung zu stärken und das Angebot umsetzen zu können.

Großartige Goodies

Was auch im gewohnten Alltag hilft, kommt nun besonders gut an: Rabatt-Aktionen, Gratis-Artikel oder -Dienstleistungen und Preisnachlässe.

Ein gutes Beispiel bietet Aldi Talk, denn der Mobilfunknetzbetreiber schenkt seinen Kunden im Moment unbegrenztes Datenvolumen, sobald das gekaufte Volumen aufgebraucht ist. Ziel der Aktion ist, dass die Kunden während der Quarantänezeit mit ihren Liebsten in Kontakt bleiben können, ohne einen Aufpreis zahlen zu müssen.

Ebenso bieten viele eLearning-Plattformen – zum Beispiel Udacity - ein breites Maß an kostenfreien Webinaren an, die zuvor kostenpflichtig waren. Viele Personen, die derzeit in Quarantäne oder Kurzarbeit sind, können die Zeit effizient nutzen und sich weiterbilden. Die Plattformen machen durch dieses Geschenk auf sich aufmerksam und binden Kunden an sich, sodass sie in der Zeit nach der Corona-Krise davon profitieren.

Auch für Kinder gibt es gratis Beschäftigungsmöglichkeiten. Das Reisebüro Scantrack stellt seinen Kunden ein Malbuch zur Verfügung, welches von einer Abenteuerfahrt durch Schweden handelt. Die Ergebnisse können nach dem Ausmalen mit der Community geteilt werden.

Produkte pfiffig platzieren

Die Einkaufspassagen sind momentan wie leergefegt. Viele Läden mussten vorübergehend schließen. Um Ihre Kunden nach wie vor bedienen zu können, sind nun Online-Shops notwendig. Kommunizieren Sie klar, welche Möglichkeiten Sie Ihren Kunden bieten und achten Sie auf Aktualität. Einige Restaurants und Cafés bieten verstärkt einen Abhol- und Lieferservice an – in Kiel sind da beispielhaft das Café Bakeliet und das italienische Restaurant L’Osteria zu nennen. Gäste können fast wie gewohnt ihren Kaffee oder ihre Pizza genießen und posten über ihr Erlebnis gerne mit dem Hashtag #supportyourlocal. Wichtig ist hierbei, Charme spielen zu lassen. Besonders Läden, deren Angebot auch auf Amazon zu finden ist, sollten sich durch eine persönliche Note hervorheben.

Einige Dienstleistungen sind während der Ausnahmesituation auch durch Online-Lösungen zu ersetzen. So hat Bayern Tourismus mit seinem „Bayern for dahoam“ eine virtuelle Reise durch Bayern entwickelt. Die Fußspezialisten von Kriwat kann man fast täglich bei einem Live-Training begleiten und auch die König Galerie bietet virtuelle Touren durch Kunstausstellungen inklusive Interviews mit den Künstlern an.

Um die Kieler Boutiquen zu unterstützen, wurde der Instagram-Account @foerdebummel ins Leben gerufen. Auf dem Account werden unterschiedlichste Läden vorgestellt und die Nutzer können ganz einfach über die Chatfunktion eine Bestellung aufgeben.

Wo oder wie ein Unternehmen sein Angebot platziert, ist individuell zu entscheiden. Auffällig sind originelle und kreative Ideen – sie bleiben im Gedächtnis und wirken bis in die Nach-Corona-Zeit.

Fazit

„In der Krise zeigt sich der wahre Charakter.“ – wir stimmen diesem Zitat von Helmut Schmidt zu. Zeigen Sie Ihren Kunden, dass Sie für sie da sind. Überdenken Sie Ihre Markenwerte und vermitteln Sie diese – so schaffen Sie eine emotionale Bindung zu Ihren Kunden. Setzen Sie in der Kommunikation Prioritäten und bleiben dabei stets offen und ehrlich, um Gerüchten vorzubeugen. Überlassen Sie Experten Prognosen über den Verlauf der Pandemie und konzentrieren Sie sich auf Ihr Unternehmen und Ihre Kunden!

JETZT ist der Moment, die Zeit nach Corona vorzubereiten, das Unternehmen im übertragenen und auch im buchstäblichen Sinne aufzuräumen und Dinge zu tun, die man sonst aufschiebt.

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