Die Beliebtheit der Videoplattform YouTube sorgt für einen scharfen Wettbewerb, wenn es um eine möglichst präsente Exposition der eigenen Video-Inhalte geht. Immerhin geht es nicht selten um Inhalte, die die Markenpräsenz oder Bekanntheit eines Produktes erhöhen sollen. YouTube SEO kann dabei helfen, der Zielgruppe eben diese Inhalte zur Verfügung zu stellen.

YouTube – Das Schweizer Taschenmesser des Internets?

YouTube ist eine Mischung aus Social Network und Suchmaschine. So gilt es verschiedene Faktoren zu beachten, um Reichweite mit Videos zu generieren. Ähnlich wie bei Google mit „E-A-T“ gibt es bei der Videoplattform drei grobe Richtwerte, die bei der Produktion bedacht werden sollten:

  1. Relevanz: Ein großer Teil der Relevanz hat mit den Metadaten zu tun - Titel, Tags, aber auch das Video selbst. Ähnlich wie Google nutzt YouTube Keywords, um besser zu verstehen, wie relevant ein Video für die Suchanfrage oder das Suchmuster der Betrachtenden ist. Je relevanter ein Video, desto präsenter wird es User*innen angezeigt.
  2. Engagement: Hier kommt das soziale Netzwerk ins Spiel. Faktoren für das Engagement sind beispielsweise die Anzeigedauer (Runtime) eines Videos für die jeweilige Suchanfrage sowie die Anzahl der Likes, Kommentare und Shares, die es erhält. Diese Signale können als eindeutiges Gefallen der Inhalte gemessen werden. Videos mit besseren Engagement-Metriken werden auf YouTube insgesamt besser abschneiden.  Ein weiterer Grund dafür: YouTube kann durch längere Anzeigedauer der Videos mehr Werbung schalten.
  3. Qualität: YouTube verrät keine Details, wenn es darum geht, wie die Qualität eines Videos berechnet wird. Sie behaupten jedoch, sehr zu erkennen, welche Kanäle eine gewisse Expertise für ein Thema zeigen. Relativ wahrscheinlich werden aber andere Kanäle, wie die Website über Verknüpfungen in die Bewertung miteinbezogen.

Geschickte Recherche und das Platzieren von Keywords können die Relevanz eines Videos beeinflussen. Doch soll gesagt sein, dass das Engagement der wichtigste Faktor für das Ranking innerhalb YouTubes ist. Die Plattform möchte, dass User*innen Inhalte finden, die Ihre Suchintention bedienen – und dass diese Inhalte gleichsam interessant wie relevant sind. Heißt auch: Ein noch so gut optimiertes Video wird nicht funktionieren, wenn es nach wenigen Sekunden abgebrochen wird – und so vom Algorithmus als uninteressant und irrelevant gewertet wird.

YouTube SEO in a nutshell.

Mehr als die Hälfte der User*innen stoßen auf ihre Video-Inhalte durch eine Suche innerhalb YouTubes. Auch wenn die Plattform in ihrer Funktion darauf bedacht ist, relevante Inhalte durch den Algorithmus bereitzustellen, so ist der Ausgangspunkt doch oft die Suche. Die Optimierung ist also ein Muss für alle, die Inhalte bereitstellen.

Viele mutmaßen, dass bei Google und YouTube die gleichen SEO-Methoden Anwendung finden sollten. Schließlich sitzt hinter beiden der Mutterkonzern Alphabet. Es gibt aber grundlegende Unterschiede zwischen den beiden Diensten. YouTube nutzt zum Beispiel einen „Infinite Scroll“. Suchergebnisse werden, wie für soziale Netzwerke üblich, so in einer Liste angezeigt, die unendlich wirkt. Google setzt in der Suche noch auf eine Paginierung, die ab 10 Ergebnissen eine neue Seite anlegt. Seit einiger Zeit wird jedoch auch hier eine Umstellung auf Infinite Scroll getestet.

Für YouTube-Videos spielen Backlinks keine erkennbare Rolle, auch wenn so mehr User*innen auf die Videos aufmerksam werden können. Und im Gegensatz zu Websites als Ranking-Vehikel werden alle Videos bei YouTube auf der gleichen Plattform gehostet. Technische Perfomance spielt also für das YouTube SEO keine Rolle.

Die wichtigste Parallele in der strategischen SEO-Vorgehensweise überschneidet sich jedoch bei allen Suchmaschinen: die Keyword- und Themenrecherche. Die Herausforderung bei YouTube ist jedoch, dass es derzeit unmöglich ist, das genaue monatliche Suchvolumen für YouTube-Keywords zu ermitteln. Wie führt man also eine YouTube-Keyword-Recherche durch? Ein guter Indikator ist die Auto-Complete-Funktion im Suchschlitz. So lässt sich feststellen, was die interessantesten verwandten Gebiete zum eigenen Thema sind.

Tipp: Fügt man zusätzlich ein Leerzeichen und einen Unterstrich mit ein, werden weitere Themen ergänzt.

Ein weiteres beliebtes und kostenloses Tool ist Google Trends. Das Tool gibt Suchvolumina von Keywords, aber auch Themenbereiche wieder. Es lässt sich nach Ländern und Kategorien filtern. Außerdem hat Google eine Historie der Suche nach Begriffen angelegt, die im unterstehenden Beispiel ganze 20 Jahre zurückreicht. Besonders praktisch: Es lässt sich nach YouTube-Suchanfragen filtern.

Sind die passenden Keywords ermittelt, geht es nun darum, die passenden Metadaten des Kanals und der Videos zu optimieren.

Metadaten eines YouTube-Kanals

Kanal-Keywords

Zuallererst sollte man die Keywords auswählen, die sich auf den gesamten YouTube-Kanal beziehen. Es ist wichtig, diese Schlüsselworte gleich zu Beginn einzurichten, da es YouTube signalisiert, dass sich die Inhalte auf bestimmte Themenbereiche beziehen. Außerdem können Videos in der YouTube-Suche oder den vorgeschlagenen Videos auftauchen, wenn sie in Bezug zum Keyword einer User*in stehen.

Kategorie des Kanals

Genauso wichtig wie das Festlegen von Kanal-Keywords: Die Auswahl der Kanalkategorie. Es hilft YouTube, die Videos der Personen anzuzeigen, die Interesse an dem Themenfeld eines Produktes oder einer Dienstleistung zeigen. Die Möglichkeit, nur eine Kanalkategorie zu wählen, unterstreicht noch einmal, wie wichtig es ist, sich auf eine Nische und damit auf eine gefasste Zielgruppe zu beschränken.

Beschreibung des Kanals

Zudem sollten Zeit und Aufmerksamkeit in eine Kanal-Beschreibung investiert werden. Hier kann das Unternehmen beschrieben und Links ergänzt werden – bestenfalls mit den ermittelten Keywords.  

Metadaten für Videos auf YouTube

Videotitel

Der Titel des Videos ist unbestritten das wichtigste Text-Schnippselchen in der YouTube SEO-Welt. Er zieht die Aufmerksamkeit der Nutzer*innen auf sich, die wiederum nur einen Sekundenbruchteil brauchen, um zu entscheiden, ob das Video angesehen wird oder eben nicht. Idealerweise wird das eingegebene Keyword also möglichst weit vorn im Text eingebaut. Die Titel verschiedener Uploads können sich dabei auch nach einem Schema richten.

Die Öffentlich-Rechtlichen machen es vor: Titel des Videos | Serie | Kanal

Video-Thumbnails

Zwar ein indirekter SEO-Trick, aber sehr effektiv: Thumbnail-Vorschaubilder des Videos, die die gewählten Keywords in Textform enthalten, steigern die Click-Through-Rate nachweislich. Dabei ist es vorteilhaft, die Farben der eigenen Marke in den Miniaturansichten zu verwenden, um dem Publikum zu signalisieren, von wem das Video stammt. Zudem entsteht eine Einheitlichkeit für den Content des Kanals.

Videobeschreibung

Mit der Videobeschreibung lässt sich ergänzender Inhalt in Relevanz zum eigenen Video unterbringen. So können viele relevante Keywords eingebaut werden. Die Haupt-Keywords sollten an verschiedenen Stellen der Videobeschreibung enthalten sein, wobei der Anfang der Beschreibung als wichtigste Position gewertet wird. Weiterer Inhalt können Hashtags oder Sprungmarken bzw. Time-Stamps für bestimmte Abschnitte im Video sein.

Video-Tags

Das Video kann dazu mit Tags ausgestattet werden, die wiederum Keywords enthalten können. Allerdings gibt es eine Beschränkung auf max. 500 Zeichen, die hier verwendet werden dürfen. Es empfiehlt sich daher, den Wettbewerb genau zu betrachten. Mit Tools (wie z. B. TubeBuddy) lassen sich die hinterlegten Tags von Videos ausgeben und analysieren.

Untertitel und CC

Untertitel und Closed Captions (CC) dienen in erster Linie der möglichst barrierearmen Darstellung von Videoinhalten und enthalten alternativen Sprachvarianten. Wenn keine eignen Untertitel angelegt werden, erstellt YouTube über Sprachanalyse selbstständig entsprechende Captions. Durch eigene Untertitel können strategisch Keywords platziert werden. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass der eigene Inhalt nicht zu stark vom Gesagten abweicht, da die Untertitel für Menschen mit Behinderungen gedacht sind – und nicht für Maschinen. Heißt jedoch auch, dass das Gesagte so selbst Keywords enthalten kann und ebenfalls mit in den Fokus der SEO-Maßnahmen rückt.

Dateiname des Videos und der Thumbnails

Auch der Dateiname des Videos sowie des Thumbnails wird analog zu Websites vom YouTube Algorithmus mitbetrachtet. Wichtige Keywords sollten also auch hier platziert werden.

Fazit

Die zweitgrößte Suchmaschine der Welt ist in ihren Bewertungsfaktoren ähnlich komplex wie die Google-Suche. So spielt hier neben harten, Keyword-basierten Faktoren auch das User-Engagement eine große Rolle. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, die beeinflussbaren Stellschrauben gut auszuarbeiten und so für möglichst hohen Zulauf für die eigenen Videos zu sorgen. Den Rest entscheiden die Zuschauer*innen.

Quellen:

backlinko.com

ahrefs.com

youtube.com

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