Auch die Design-Welt befindet sich in einem stetigen Wandel. Neue Trends entstehen, die wiederum Gegentrends nach sich ziehen. Und innovative Techniken machen plötzlich möglich, was gestern noch unmöglich schien.
Design durch Technik
3-D-Programme sind jetzt viel leichter zu lernen. Gute Tutorials von Cinema 4D und Co. gibt’s im Netz für wenig Geld. Und bei YouTube sogar gratis. Zum Ausprobieren bieten Entwickler-Firmen kostenfreie Test-Versionen der entsprechenden Programme und Plug-ins für meistens 3 Monate an. Das Ergebnis: 3-D-Technik verbreitet sich rasant. Vor 15 Jahren kannten wir Animationen und Bilder nur aus aufwendigen Hollywood-Produktionen. Jetzt kann jedermann sie mit entsprechender Übung und Rechner-Leistung produzieren.
Dank des technischen Fortschritts arbeiten Entwickler und Designer enger zusammen. So entwickelte ein 2er-Team eine Uhr mit fließender Zeitanzeige. Die Rhei Liquid Clock ist eine elektromechanische Uhr mit einem flüssigen Display – und das Resultat aus 1 Jahr leidenschaftlicher Arbeit. Es gibt erst einen Prototyp. Dieser erhielt aber bereits den Red Dot Design Award.
3-D-Scan auf neuem Level
Das Kurzfilm-Projekt „Seed“ der Firma Aixsponza aus München zeigt eindrucksvoll den aktuellen Stand der 3D-Scan-Technik. Und wie viel Potenzial für Gestaltung, Design und moderne Kunst in ihr steckt. Zahlreiche, aufeinander abgestimmte Kameras fotografierten Personen in unterschiedlichen Winkeln. Der Computer fügte die Fotos zu virtuellen 3-dimensionalen Objekten zusammen. Das 3-minütige Kunstwerk ist zu sehen auf: aixsponza.com
Wichtig für die Entwicklung von moderner Technik und modernem Design: Menschen müssen sich mit Leidenschaft und viel Zeit für den Fortschritt einsetzen – abseits bestehender Kundenprojekte. Das machen die Mitarbeiter des 12-köpfigen Unternehmens Aixsponza vor. Firmen, die die 3-D-Scan-Entwicklung vorantreiben, gehören auch 2016 zu den Trendsettern.
Design bewegt
Printprodukte werden sicherlich nie verschwinden. Aber Design begegnet uns immer häufiger in bewegter Form – auf Smartphones, Tablet-PCs oder Werbe-Displays. Das stellt Designer vor neue Herausforderungen, inspiriert sie aber auch.
Der 11Teamsports-Shop in Berlin bietet mehrere digitale Extras. An einer großen Social-Media-Monitorwand können Kunden auf ihre Facebook- und Instagram-Kanäle zugreifen. Einige Meter weiter steht ein interaktiver Multitouch-Tisch von NIKE. Das Oberflächen-Design ist modern, schlicht und funktional. Es stellt komplexe Sachverhalte übersichtlich da. Wird ein Schuh auf die Oberfläche gestellt, erkennt der Touchscreen das Modell. Er zeigt zudem Produkt-Eigenschaften, Videos und Größen an. Auch Vergleiche zwischen 2 Schuhen sind möglich.
MTV setzt schon lange auf animiertes 3-D-Design. Auch das Erscheinungsbild von Pro7 verlässt das flächige Design und geht hin zu sich bewegenden, 3-dimensionalen Gebilden. Abstraktes Design ist 2015 unter anderem durch diese beiden Wegbereiter im Mainstream angekommen. 2016 verbreitet sich das weiter.
Gegen-Bewegung zur Technik: illustratives Design
Jeder Trend erzeugt Gegenbewegungen. Unsere voll technisierte Welt wird anscheinend immer künstlicher, steriler und digitaler. Das weckt Sehnsüchte nach echten, haptisch erlebbaren Dingen. Illustratives Design stellt unsere Emotionen in den Mittelpunkt und bietet 2016 eine spannende Abwechslung zu glatten Flächen und schlichter Typografie. Verspielte Schriftbilder im Pinselstil, moderne Kalligrafie oder bildliche Illustrationen – das Design soll lebendig, rau, echt und nahbar sein.
Dieses Design-Prinzip funktioniert auch für ganze Firmen-Erscheinungsbilder. Das zeigt The Fair Food Co. Das Unternehmen etablierte die Edamame-Bohne als gesunde Alternative zum üblichen Junkfood. Hierfür illustrierte man Verpackungen, Flyer, Geschäftsunterlagen und Fahrzeug-Beschriftungen. Das Design strahlt ein positives Lebensgefühl aus und weckt Neugierde. Das ergänzt das Produkt perfekt.
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