Die Zukunft braucht uns und wir brauchen Future Skills
Unsere moderne Gesellschaft wird durch die Veränderungen der vergangenen Jahre einem starken Umbruch unterzogen. Daran besteht kein Zweifel. Ereignisse wie die Corona-Pandemie, der Klimawandel, Kriege und geopolitische Auseinandersetzungen, aber auch technologische und kulturelle Innovationen wie die Digitalisierung, wachsendes Umweltbewusstsein oder das Streben nach einer gerechteren Welt verändern die individuellen Erwartungen an jeden einzelnen von uns.
In gesamtgesellschaftlichen Zusammenhängen zu denken und interdisziplinär zu operieren, wird zunehmend auch von Unternehmen erwartet. Purpose und Verantwortungsbewusstsein sind die Gebote der Stunde. Aufgrund veränderter, professioneller Anforderungen in der Arbeitswelt steigen somit auch Anspruch und Komplexität in der Arbeit selbst. Große Herausforderungen in allen Bereichen verlangen von Beschäftigten neue Kompetenzen, sogenannte Future Skills.
Im „Future-Skills-Framework 2021“ definieren der Stifterverband und McKinsey & Company unter Einbezug wissenschaftlich fundierter Einschätzungen ein Skillset für die Zukunft, das voraussagt, auf welche Fertigkeiten es in den nächsten fünf Jahren ankommt.
21 × 4: Kompetenzen und Kategorien
Im „Future-Skills-Framework 2021“ werden insgesamt 21 Kompetenzen in vier verschiedenen Kategorien identifiziert: „Technologische Kompetenzen“, „Digitale Schlüsselkompetenzen“ sowie die nicht-digitalen Schlüsselkompetenzen „Klassische Kompetenzen“ und „Transformative Kompetenzen“.
Das Diskussionspapier spiegelt die Sicht von insgesamt 500 deutschen Unternehmen und Behörden des öffentlichen Sektors wider und wurde in einer groß angelegten Umfrage bestätigt. Das Paper ermöglicht dabei einen breiten Überblick über die Ergebnisse der Umfrage, zeigt konkrete Handlungsempfehlungen für Agierende auf und erläutert, wie Politik, Unternehmen und Hochschulen ihren Beitrag zu einer verstärkten Vermittlung von Future Skills leisten können.
Technologische Kompetenzen
Hier werden Kompetenzen beschrieben, die vor allem für die Gestaltung und effiziente Nutzung von Technologien wichtig sind. Dazu zählen die Gebiete der Softwareentwicklung oder Neuentwicklungen, Kenntnisse in Datenanalyse & KI, nutzerzentriertes Design, IT-Architektur sowie Hardwareentwicklung und Quantencomputing. Tech-Spezialisten mit diesen Kompetenzen verfügen über das neueste Fachwissen und können es zielgerichtet anwenden.
Digitale Schlüsselkompetenzen
Kompetenzen dieser Art befähigen Menschen, sich in einer digitalisierten Umwelt zurechtzufinden – und aktiv an ihr teilzunehmen. Ermöglicht wird dies im Detail durch Digitale Kenntnisse, Digitale Ethik, Digitale Kollaboration, Digitales Lernen und Agiles Arbeiten. Besonders in Zeiten der Pandemie konnten sich Homeoffice bzw. New Work zuletzt nicht nur dank der Bereitschaft und Befähigung zur Nutzung digitaler Technik durchsetzen: Sie erwiesen sich als essenziell für die Arbeit in der digitalen Wirtschaft.
Klassische Kompetenzen
Die erste Kategorie nicht-digitaler Kompetenzen stellt den Grundbaustein für den Berufserfolg des Einzelnen, aber auch den Erfolg von Organisationen dar: zu ihnen zählen Lösungsfähigkeit, Kreativität, Unternehmerisches Handeln und Eigeninitiative sowie interkulturelle Kommunikation und Resilienz. Sie bilden auch das Fundament für individuellen und kollektiven Fortschritt.
Transformative Kompetenzen
Die zweite Kategorie nicht-digitaler Kompetenzen umschreibt Schlüsselfähigkeiten, mit deren Hilfe die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – wie beispielsweise der menschengemachte Klimawandel oder die Corona-Pandemie – bewältigt werden können. Urteilsfähigkeit, Innovationskompetenz, Missionsorientierung, Veränderungskompetenz, sowie Dialog- und Konfliktfähigkeit runden das Set an Future Skills durch ihren adaptiven Charakter ab.
Die Umfrageergebnisse: Was ist wie wichtig?
In der Befragung der 377 Unternehmen und 123 Behörden wurde deutlich, dass die Wichtigkeit der einzelnen Kompetenzkategorien für heute und in der Zukunft sehr unterschiedlich bewertet wird.
Klassische Kompetenzen finden die höchsten Zustimmungswerte, gefolgt von transformativen Kompetenzen, während digitale und technologische Kompetenzen zwar deutlich an Bedeutung und Wichtigkeit gewinnen werden – aber umfragetechnisch nach wie vor hinter den nicht-digitalen Kompetenzen stehen.
Übergreifend stellen die klassische Kompetenz Lösungsfähigkeit und die transformative Kompetenz Dialog- und Konfliktfähigkeit hier die mit Abstand wichtigsten bewerteten Fähigkeiten unter allen Future Skills dar.
Handlungsempfehlungen
Kompetenzbedarfsplanung
Es wird empfohlen, dass Arbeitgeber*innen in einem strukturierten Verfahren und orientiert an ihrer Unternehmensstrategie den Bestand sowie den Bedarf an Future Skills bei ihren Beschäftigten erfassen. Dies bezieht ein, dass auch Lösungen entwickelt werden, durch die der Bedarf an bestimmten Kompetenzen abgedeckt werden kann. Hier spielt der Aspekt der Qualifizierung eine entscheidende Rolle für die Zukunft. Andererseits müssen auch in der Politik und bei Unternehmensverbänden Strategien gefunden werden, mit deren Hilfe Bedarf und Mangel an Fachkräften reguliert werden kann.
Kooperationen stärken
Für verlässliche Beziehungen in der Kompetenzförderung eignen sich besonders Programme, die Wirtschaft, Behörden und Hochschule zum Diskurs miteinander bewegen und miteinander vernetzen. Durch die Kooperation zwischen EdTechs, Hochschulen und privaten Bildungsanbietern kann ein Ökosystem für die Weiterbildung aufgebaut werden. Statt sich nur allein der Eigenentwicklung sämtlicher Inhalte zu widmen, geht ein Netzwerk aus weiterbildenden Dienstleistenden immer mit verbesserten Weiterbildungsprozessen für alle Agierenden einher.
Der Blick nach vorn: Fokus auf den Wandel
Übergreifend sollten vermehrt transformative Kompetenzen gefördert werden: diese ermöglichen Menschen, sich gesellschaftlicher Herausforderungen bewusst zu werden, visionäre Lösungen zu entwerfen und den Mut zu haben, andere von diesen zu überzeugen. Die Orientierung an wissenschaftlich fundierten, zukunftsorientierten Skillsets (z. B. „17 Sustainable Development Goals“ der UN) ist hier zentral. Auf diese Weise können möglichst viele Beschäftigte bestmöglich auf die Herausforderungen von morgen vorbereitet werden.
Future Skills und das Marketing der Zukunft
So gut wie jedes der als wichtig erachteten Future Skills des Stifterverbandes und McKinsey & Company bilden auch das Fundament für die tägliche Arbeit in der Werbe- und Marketingbranche. Diese werden dort aufgrund ihrer innovativen Treibkraft gefördert und bereichern die Zusammenarbeit zwischen Agenturen, Unternehmen sowie öffentlichen Einrichtungen. Ständige Innovation, Adaption, Multiperspektivität sowie technisches Know-how sind in der Werbung schon heute lebensnotwendig.
Marketingnahe und damit vor allem digitale Berufe leben in ihrer Veranlagung von guten Kombinationen verschiedener Skills aus den unterschiedlichen Kompetenzbereichen. Wer technologisch, digital, aber auch klassisch und transformativ kompetent ist, ist für die Arbeitswelt der Zukunft bestens gewappnet. Dies trifft insbesondere auf Marketing-Fachkräfte zu.
Besonders im technologischen Bereich, der aktuell in den Umfragen noch für am wenigsten relevant erachtet wird, befindet man sich in der Agenturwelt deutlich auf dem Vormarsch und leistet Pionierarbeit.
Ein Blick in die Nachbarschaft: Schleswig-Holstein und Future Skills
Auch in der Digitalwirtschaft von Schleswig-Holstein steht eine zukunftsorientierte und innovationsbasierte Alltagspraxis in Bezug auf Kompetenzförderung an oberster Stelle. Sowohl in Unternehmen, im Bildungssystem und in der Politik spielt Kompetenzförderung durch vernetzte Regulierung, Kooperation und Vorausplanung eine wichtige Rolle. Stellvertretend dafür stehen Projekte und Initiativen wie future-skills.net an den Hochschulen oder adyou-now.de/ausbildung im berufsbildenden Bereich. Auch der Stifterverband ist im nördlichsten Bundesland gut vernetzt und bietet etwa ganz aktuell bei seiner Impulsveranstaltung auf der Kultusministerkonferenz Schleswig-Holstein Ausblicke in die Welt der Future Skills.
Und jetzt? Genau: Kompetenzen aufbauen und ab in die Welt von morgen.
Quellen:
Stifterverband & McKinsey & Company: FUTURE SKILLS 2021 - 21 Kompetenzen für eine Welt im Wandel
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