„Design Thinking“ ist ein Prozess für Innovationsprojekte aller Art. Das kann ein Geschäftskonzept sein. Ein Produkt. Eine neue Dienstleistung. Oder eine Kommunikationsaufgabe. Entwickelt wurde Design Thinking an der Stanford University in den USA. Design steht aber nicht für visuelle Gestaltung, sondern für Entwurf. Es beschreibt damit auch ein Ergebnis des Prozesses: Am Ende gibt es mindestens 1 prototypische Lösung.
Design Thinking ist Teamwork in bis zu 7 Prozess-Schritten. Es arbeitet mit vielfältigen Methoden. Das Besondere ist das interdisziplinär zusammengesetzte Team. Die grundsätzliche Nutzer-Orientierung. Und absolute Offenheit gegenüber dem Ergebnis.
1. Beobachten
Jeder Prozess startet mit einer Design-Challenge: Was wollen wir verändern, verbessern, (er-)finden, möglich machen? Anschließend versucht das Team, Problem und Kontext zu verstehen. Dazu gehören:
- eingehende, genaue Beobachtung
- Lektüre von Studien
- Trend-Kenntnisse
- Interviews mit Stakeholdern
- Storyboards
- Zeit-Achsen
- Empathy-Maps
- Vor-Ort-Besichtigungen
- Personas (archetypische Nutzer)
- Dokumentation
Bestehende Produkte und Dienstleistungen werden in dieser ersten Phase ausgiebig getestet. Man beobachtet Nutzer und verfolgt und analysiert Produkt-Lebenszyklen von der Herstellung bis zur Entsorgung.
Das Team fasst die Ergebnisse der Design-Challenge zusammen und formuliert daraus einen Point of View. So wird das kreative Suchfeld im nächsten Schritt der Ideenfindung eingegrenzt.
Die Design School in Stanford, kurz d.school genannt, gliedert den gesamten 1. Schritt in die Teilbereiche understand, observe und define. Verstehen, beobachten, Sichtweise definieren.
2. Brainstorming
In der anschließenden Ideen-Entwicklung werden ausschließlich Lösungsansätze gefunden. Bewertet werden diese nicht. Im Vordergrund steht immer, was wünschenswert wäre. Die technische, organisatorische oder wirtschaftliche Machbarkeit wird bewusst ausgeklammert. Auch andere Kreativmethoden als das Brainstorming sind möglich.
3. Prototyping
Inspirationen und Lösungsansätze werden nun bewertet und ausgewählt. Die Prototypen im Design Thinking sind aus Papier, Pappe, Knetmasse oder Lego. Sie veranschaulichen nur die konzeptionelle Wirksamkeit der Idee, probieren sie aus, testen sie. Je unfertiger und improvisierter der Prototyp, desto ehrlicher das Feedback. Häufig kommt man hier auch in den Bereich der reinen Simulation einer möglichen Lösung (Pretotyping).
Testen, Feedback und Iteration
Das Ergebnis bleibt hinter den Erwartungen zurück? An jeder Stelle des Prozesses kann das Team zum jeweiligen Ausgangspunkt zurückkehren. Es formuliert die Eingangsfrage dann neu bzw. anders. Beobachtet oder interviewt andere Nutzer mit anderen Fragestellungen. Entwickelt daraus neue Ideen. Baut einen anderen Prototyp. Und erzielt wiederum neue Ergebnisse.
Design Thinking eignet sich für große Business-Herausforderungen. Aufwand und Nutzen sollte man aber im Blick behalten: Rechnen Sie mindestens mit 1–2 ganzen Tagen mit dem Team und einem erfahrenem Moderator plus Vorbereitung. Auf der Waagschale liegt jedoch auch die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens oder Produkts.
In abgespeckter Form lässt sich Design Thinking auch für kleine und mittlere Probleme einsetzen. Die nützlichen Tools in jedem Innovationsprozess heißen: Design-Challenge, Recherche, Ideation (Ideenfindung ohne Bewertung) oder Prototyping.
Fazit
New Communication findet Design Thinking sympathisch. Denn: Sein systematischer Aufbau hat viele Parallelen zu unserem eigenen Kreativprozess. Der unbedingte Weg zu einem greifbaren, konkreten Ergebnis (Prototyp) ist eine produktive, effiziente Methode für innovationswillige Unternehmen.
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Quellen:
Erbeldinger, Ramge „Durch die Decke denken“
Tom Kelley „Ten Faces of Innovation“
Doorley, Witthoft „Make Space: How to set the Stage for Creative Collaboration”
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