Das digitale Leben ist für viele (vor allem für Digital Natives) ohne Memes kaum noch vorstellbar. Was als Trend in den Nischen einschlägiger Foren begann, ist mittlerweile fester Bestandteil digitaler Kulturlandschaft.

Was ist ein Meme?

Ein Meme [mi;m] ist ein Bild, ein kurzes Video oder GIF (Graphics Interchange Format), das in der Regel durch Text ergänzt wurde – und zudem eine satirische, humoristische oder gesellschaftskritische Botschaft enthält. Das Wort „Meme“ stammt dabei aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „das, was nachgeahmt wird“.

Wer hat wann das Meme erfunden?

Die exakte Geburtsstunde des Memes lässt sich nur schwer aus machen. Jedoch ist klar, dass Ende der 2000er Jahre mit dem Aufkommen von Plattformen wie 9GAG, Reddit und Imgur das Phänomen an Fahrt aufnahm. Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter katapultierten die Meme-Kultur im Folgenden endgültig in den digitalen Mainstream. Und natürlich: Was populär ist, rückt letztlich immer auch in den Fokus des Marketing-Interesses von Firmen.

Memes im Online-Marketing

Wie relevant kann ein Kulturphänomen für nachhaltige Vermarktungsinteressen sein? Millennials, also die Generation, die um die Jahrtausendwende geborene wurde, sind jeden Tag im Schnitt über 200 Minuten online. Es sind insbesondere diese Nutzer*innen, bei denen Memes beliebt so sind. Unzählige Bildchen werden jeden Tag kreiert, angesehen, geliket und geteilt. Dieser Aspekt gibt Marken die Möglichkeiten, mit einem großen Teil ihres Publikums in Kontakt zu treten, sich zu positionieren und womöglich auch eine neue Zielgruppe anzusprechen.

Der Haken: Authentizität. Denn sind wir ehrlich: Wer guckt sich schon gerne schlecht gemachte Markenwerbung an, die sich offensichtlich an den Zeitgeist anbiedert? So ist festzustellen, dass bei vermeintlich „pfiffigen und modernen“ Posts die gewünschte virale Strahlkraft am Ende ausbleibt.

User*innen haben ein sehr feines Gespür dafür, wann sich Marken mit dem Dampfhammer versuchen, Zugang zur Jugendkultur zu verschaffen. Content muss relevant sein und unterhalten. Dann wird auch ein etwaiges kommerzielles Interesse verziehen. Fällt ersteres weg, entsteht kein Mehrwert für den Nutzer. Das gilt für jeglichen Content und umso mehr für Memes. Stumpfe Werbebotschaften werden schon einen Kilometer gegen den Wind gerochen. Das heißt für Werbetreibende: Entweder mit vollem Herz und Verstand dabei sein und dabei den Zeitgeist treffen – oder es lieber lassen.

Gutes Meme-Marketing

Richtig umgesetzt, kann Meme-Marketing zum viralen Hit für ein Unternehmen werden. Warum? Memes sind besonders bekömmlicher „snackable Content“, wenn man so will.

Snackable Content, das sind besonders leicht zu konsumierende Inhalte in Text-, Bild-, GIF- oder Videoform. Durch die einfache Gestaltung dient diese Content-Form in der Regel der Unterhaltung und weniger der Recherche von Informationen.

Doch zurück zu den Memes. Diese funktionieren für Marken deshalb so gut, weil sie speziell für soziale Plattformen entwickelt wurden und durch Unterhaltung einen Mehrwert bieten. Dabei werden Memes als weniger werblich wahrgenommen – sie bringen die Leute zum Lachen – garniert mit einem beiläufigen Hinweis auf die jeweilige Marke. Win-win!

Aufgrund des Unterhaltungswertes für die Nutzer*innen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Inhalte geteilt werden. Denn mal ehrlich: Ein Bildchen sagt nicht nur mehr als tausend Worte, sondern ist dabei auch viel schneller zu konsumieren. 

Eine einfache Realität: Unterhaltung schlägt Information. Vor allem im Kontext von Unterhaltung.

Wie wird Meme-Marketing betrieben? Vier einfache Regeln.

  1. Authentizität ist Trumpf. Urheber*in sollten vertraut mit dem Jargon, dem Humor und den Genrekriterien von Memes sein. Ansonsten droht Cringe, wie die Kids sagen. Zu bemühte Coolness schadet der Marke eher als sie nützt.
  2. Know your audience. Natürlich sollten sich die Memes auch im Interessenspektrum bzw. der Lebensrealität der relevanten Zielgruppen bewegen.
  3. KISS KISS.Keep it simple and stupid passt hier nur halb, denn die so typische Scharfzüngigkeit von Memes ist (ebenso wie eine große Schnittmenge durch vermeintliche Einfachheit) nicht zu vernachlässigen. Keep it simple and smart passt also eher.
  4. Memes sind nicht alles. Zumindest sollten sie nicht alles sein. Eine gute Content-Strategie enthält je nach Publikum und Kanal Memes. Ausschließlich sollte sie nicht aus ihnen bestehen. Eine Marke hat vielleicht Humor, sie ist jedoch kein Witz.

Bestehende Meme-Trends aufgreifen

Der Lebenszyklus eines Memes kann stark variieren. Die witzigen Bilder leben von Kurzweiligkeit und werden besonders gerne geteilt, wenn ein aktueller Themenbezug hergestellt werden kann. Erinnert sich noch jemand an Bernie Sanders mit Handschuhen? Solche mit einem aktuellen Themenbezug müssen schnell umgesetzt werden. Von der Idee über die Kreation bis hin zur Veröffentlichung sollten im Idealfall in einigen Fällen lediglich Stunden vergehen. Um ein vorhandenes Meme-Phänomen effektiv zu nutzen, müssen Firmen also stets wissen, was im Trend liegt – und was aber eben auch nicht. Zudem sollte auch sicherstellt sein, dass die Inhalte originell und für die Zielgruppe unterhaltsam sind, bevor es verwendet wird.

Als Marke eigene Memes erstellen

Wenn keine bereits bestehenden Memes aufgegriffen werden sollen, können natürlich auch eigens welche erstellt werden. Naturgemäß ist dies schwieriger, als auf ein vorhandenes Vehikel aufzuspringen – vor allem, weil es sich nicht um ein vertrauenswürdiges Meme handelt, das vom Publikum erkannt wird. Dennoch: Gelingt der eigene virale Hit, sind Lohn und Kredibilitäts-Boost umso größer.

„Seit Jahren sage ich den Leuten, dass Memes die Zukunft des sozialen Marketings sind …“, berichtet Razvan Romanescu, der Mitbegründer von Memes.com. Diese Aussage führte in der Vergangenheit jedoch eher zu Zurückweisungen und Spott. „Nicht mehr. Die Zeiten haben sich geändert und jede Marke passt sich jetzt an..."

Fazit

Aus beinahe allen Bildern lässt sich ein Meme erstellen. Dabei sind die witzigen Bilder ein fundamentaler Bestandteil der gegenwärtigen Internetkultur und nicht mehr wegzudenken. Auch Firmen nutzen Memes im Online-Marketing, um eine jüngere Zielgruppe zu erreichen – und somit potenzielle Neukunden anzusprechen. Dabei sei gesagt, dass Memes nicht nur Studierende oder Millennials ansprechen. Sie können ein fester Bestandteil der Marketingstrategie sein, sollten jedoch auch nicht inflationär eingesetzt werden.

Quellen:

allfacebook.de

medienkompass.de

nealschaffer.com

imgflip.com

Marco ist Berater für digitale Kommunikation bei New Communication. Seine zwei größten Talente:  ausgezeichnete Barista- und SEO-Skills. So hat er uns vermutlich auch gefunden. Gerüchte behaupten, die Keywords #kiel und #kuchen führen direkt zu uns. Zeit, dass Marco noch ein #käffchen dazu brüht.

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