Ziel eines Nachhaltigkeitsberichts ist es, offen darzulegen, wie es um die ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Unternehmen bestellt ist. Gleichzeitig können das eigene Handeln und die internen Prozesse einer selbstkritischen Betrachtung unterzogen werden, um daraus Veränderungen abzuleiten. Bestärkt wird das Ganze nicht zuletzt durch eine 2014 verabschiedete Richtlinie des Europäischen Parlaments und der EU-Mitgliedsstaaten, die große Unternehmen dazu auffordert, Informationen über ihre Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange sowie die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung offenzulegen.

Nachhaltigkeitsberichte richten sich an Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Lieferant* innen, Handelspartner*innen und Investor*innen. Die Berichte stellen dabei nicht nur ein Reporting, sondern eine Bewertung der internen Prozesse im Hinblick auf die Nachhaltigkeit sowie eine Zertifizierung dar. Je nach Branche, Größenordnung und strategischer Ausrichtung können Unternehmen verschiedene Standards für die Berichterstattung nutzen. Dabei werden Reporting- und Zertifizierungsstandards unterschieden. Reporting-Standards dokumentieren und bewerten die Prozesse im Unternehmen. Zertifizierungsstandards zeichnen Unternehmen für besonders nachhaltiges Handeln aus.

Die Liste von verfügbaren Reporting-Standards ist lang. Jedes Unternehmen muss für sich einen passenden Standard finden. Wir stellen die vier wichtigsten vor.

Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)

Ein vor allem in Deutschland bekannter Standard ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK). Dieser etabliert sich zunehmend und eignet sich besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Aktuell nehmen 725 Betriebe teil. Der DNK lässt sich mit anderen Standards wie dem UN Global Compact und der Global Reporting Initiative (GRI) verknüpfen. Anhand von 20 Kriterien werden die Prozesse in einem Unternehmen bewertet. Dazu gehören Unternehmensstrategie, Verantwortung, Regeln und Prozesse, Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen, Ressourcenmanagement, klimarelevante Emissionen, Arbeitnehmerrechte, Chancengerechtigkeit, Qualifizierung, Menschenrechte und einige mehr.

Der DNK bietet für KMU einen guten Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Gleichzeitig erhält das Unternehmen einen guten Überblick über seine eigenen Strukturen und Entwicklungen im Zeitverlauf. Zudem gibt der DNK eine Orientierung, wie der Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) praktikabel umgesetzt werden kann.

Unterstützt werden die KMU durch das DNK-Büro. Dieses prüft die DNK-Erklärungen auf ihre Vollständigkeit und gibt qualifiziertes Feedback. Die Anwendung des DNK ist für Unternehmen kostenlos. Die internen Kosten können sehr unterschiedlich ausfallen und richten sich nach dem Aufwand der Datenerhebung.

UN Global Compact

Der UN Global Compact ist die weltweit größte Nachhaltigkeitsinitiative für Unternehmen. Sie verfolgt die Vision, eine globale Bewegung nachhaltiger Unternehmen und Interessengruppen zu mobilisieren. Damit soll die Welt so geschaffen werden, wie wir sie wollen. Bisher bekennen sich 14.054 Unternehmen aus 162 Ländern zu der Initiative und haben zusammen 83.974 Berichte veröffentlicht.

Die Mitglieder der Initiative folgen zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umfeld und Korruptionsbekämpfung.

Die Strategie der UN Global Compact besteht darin, das Bewusstsein und die Maßnahmen der Unternehmen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals (SDGs) zu fördern.

Der UN Global Compact verfolgt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Die 17 SDG

Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)

Die Gemeinwohl-Ökonomie bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl- fördernden Werten auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene aufgebaut ist. Der Unternehmenserfolg wird anhand gemeinwohl-orientierter Werte definiert und gemessen. Auf politischer Ebene sind Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, demokratische Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit die zentralen Werte. Gesellschaftlich gesehen ist die GWÖ eine Bewegung, die auf dem gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen beruht.

Die Dokumentation und Bewertung anhand der GWÖ erfolgt über die GWÖ-Bilanz. Alle Unternehmen, die über eine gültige Mitgliedschaft bei einem anerkannten Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie verfügen, können eine GWÖ-Bilanz erstellen. Dies erfolgt in drei Schritten:

  1. Gemeinwohl-Bericht: Hier wird der Status quo des Unternehmens bzgl. Ethik und Nachhaltigkeit aller wirtschaftlichen Aktivitäten erfasst.
  2. Externe Prüfung: Hier bekommt das Unternehmen ein unabhängiges Feedback zum Bericht, um Qualität und Vergleichbarkeit sicherzustellen.
  3. Gemeinwohl-Bilanz: Die Bilanz setzt sich aus dem Bericht und dem Prüfergebnis zusammen und macht den Gemeinwohl-Beitrag sichtbar.

Global Reporting Initiative (GRI)

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine internationale, unabhängige Organisation, die anderen Organisationen, großen und kleinen Unternehmen sowie Regierungen Unterstützung für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung bietet.

Die GRI hilft den Organisationen und Betrieben bei der Berichterstattung, indem sie ihnen global einheitliche Werkzeuge an die Hand gibt, die diese für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung nutzen können.

Ein kontinuierlicher, offener Dialog zwischen GRI und beteiligten Organisationen und Unternehmen sorgt für eine Weiterentwicklung der Messbarkeit von Nachhaltigkeit. Und für eine Entscheidungsund Orientierungshilfe: Die GRI bietet die am weitesten verbreiteten Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung – die GRI-Standards. Sie bestehen aus 36 einzelnen Standardmodulen mit rund 120 Indikatoren. Diese Standards sollen die Flexibilität in der Berichtsform und Anwendung verbessern und die Transparenz fördern.

Ziel der GRI-Standards ist eine nachhaltige internationale Wirtschaft, die die Nachhaltigkeitsberichterstattung zur gängigen Praxis erhebt. Die GRI-Standards werden bereits von tausenden Unternehmen und Institutionen in über 100 Ländern angewendet. Mit wachsender Zahl an Anwendern wächst auch die internationale Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte in wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten. Sie ergänzen damit das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement und -controlling.

Zertifikate

Für die Auszeichnung der Nachhaltigkeit innerhalb eines Unternehmens stehen viele unterschiedliche Zertifikate zur Verfügung. Die folgende Tabelle zeigt einige Siegel und Zertifikate im Überblick.

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, nicht nur, weil Unternehmen die Bedeutung der Nachhaltigkeitskommunikation erkennen, sondern, auch weil die Nachweispflicht für Unternehmen verschärft werden soll. Die bisherige Grenze von 500 Beschäftigten soll entfallen. Damit wird der Anwendungsbereich auf alle Kapitalgesellschaften und haftungsbeschränkten Personenhandelsgesellschaften erweitert, die im bilanzrechtlichen Sinne groß oder kapitalmarktorientiert sind. Als groß gilt, wer zwei der folgenden Kriterien erfüllt:

  • Umsatz größer als 40 Mio €
  • Bilanzsumme größer als 20 Mio €
  • Zahl der Beschäftigten größer als 250 Angestellte

Es sollen detailliertere Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung eingeführt und eine Verpflichtung zur Berichterstattung nach verbindlichen EU-Standards geschaffen werden. Und das ist auch gut so.

Quellen:

csr-in-deutschland.de, globalreporting.or, ecogood.org, plant-values.de

Nadine leitet das Team der Medienplanung bei New Communication. Oder, wie ihre Kinder sagen: Mama guckt, wo die Werbung am besten hinpasst. Die gelernte Werbekauffrau stellt hochwirksame Cross-Media-Mixturen und erwischt die Zielgruppe mit traumwandlerischer Sicherheit. Oder, wie ihre Kinder sagen: Mama weiß immer, wo die meisten Menschen sind. Kluge Kinder, kluge Mama!

Lisa ist Beraterin bei New Communication und heuerte mit ihrem Master-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre und jeder Menge positiver Energie bei uns an. Privat schmökert Lisa gern Thriller. Das schreiben wir hier aber nur, um eine Überleitung zum coolsten Fact ever zu haben. Lisa tanzte nämlich schonmal mit Mr. Thriller himself Michael Jackson auf der Bühne. Wie krass ist das denn?!

Jonna ist Junior-Beraterin bei New Communication. Privat experimentiert Jonna gern mit neuen Back- und Kochrezepten. Wissens- UND kuchenhungrig? Jonna, du passt perfekt zu uns. Wir melden uns freiwillig zum Testessen!

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