Suchmaschinen-Optimierung unterliegt seit Beginn dieser Marketing-Disziplin einem stetigen Wandel. Googles Algorithmen sind mittlerweile zu komplex, um sich nur auf allgemein gültige Ranking-Faktoren zu stützen. Denn während Google weiter fleißig am eigenen Algorithmus schraubt, etablieren sich neue Nutzungsszenarien und Such-Intentionen auf Seiten der Konsumenten.
Worauf sollten Webseiten-Betreiber heute also achten, um morgen nicht aus dem Blickfeld zu verschwinden?
Mobile first - jetzt erst recht
Eigentlich galt 2016 schon als „das mobile Jahr“. Doch seit Google ankündigte, dass 2017 der Mobile Index als Hauptindex etabliert wird, rückt das Thema noch mehr in den Fokus. Zukünftig prüft die Suchmaschine nicht mehr, ob es zu der Desktop-Version auch eine mobile Variante gibt – sondern umgekehrt. Das wertet mobile SEO extrem auf.
Aber Achtung: Mobile Optimierung umfasst nicht nur das Bereitstellen einer responsiven Webseite. Auch die Ladezeiten müssen stimmen, sonst springen ungeduldige User ab. Und der Geduldsfaden reißt meist schon nach 3 Sekunden. Darüber hinaus müssen die Inhalte leicht auffindbar und verständlich sein. Zur Such-Intention passen. Und auf dem kleinen Gerät gut konsumierbar sein.
Sicher ist sicher
Bereits seit 2014 stellt eine HTTPS-Verschlüsselung für Google ein Qualitätsmerkmal dar. Ist ein Internetauftritt HTTPS-verschlüsselt, werden Nutzerdaten wie Passwörter oder Kreditkarten-Informationen verschlüsselt übertragen. Unbefugte Dritte können nicht darauf zugreifen.
Zukünftig sollen unverschlüsselte Seiten mit einem roten Ausrufezeichen als unsicher markiert werden. Sogar ein prominenter Hinweis in Form einer verbalen Meldung ist denkbar. Eine Funktion, die bei Bedarf schon jetzt im Chrome-Browser verfügbar ist.
Webseiten-Betreiber sollten schnellstmöglich die Verschlüsselung implementieren, um Besuchern einen vertrauensvollen Eindruck im Umgang mit ihren Daten zu gewährleisten.
Themenspektrum statt Keywords
Google verfügt über eine Form künstlicher Intelligenz, die selbständig Synonyme und Kontext erschließt und bei der Suchanfrage berücksichtigt. Die platte Wiederholung von Keywords im Text ist damit überholt. Zudem versprachen früher 10–20 „wichtige Keywords“ ein gutes Ranking zu einem Thema. Mittlerweile sind es tausende Longtail-Varianten, die regelmäßig in Suchanfragen auftauchen.
Um diese Komplexität zu nutzen, bedarf es einer strategisch ausgerichteten Informationsarchitektur, die Content-Qualität in den Mittelpunkt stellt und ganze Themen statt einzelner Keywords abdeckt.
Der Nutzer im Mittelpunkt
Bei der Entwicklung einer Inhaltsstrategie ist der Einsatz von Themenblöcken geeignet, die die Hauptthematik der Zielgruppen abdecken. Dazu wird ein Schwerpunkt-Thema zentral und so allgemein wie möglich behandelt. Jedes Hauptthema wird von weiteren detaillierten Unterthemen gesäumt, um inhaltlich ein breiteres Spektrum zu generieren und so die Sichtbarkeit zu erhöhen. Eine gute interne Verlinkung führt Besucher, die über eine spezielle Suchanfrage kommen, zur konversions-orientierten Hauptseite. So führt Masse mit Klasse in Zeiten komplexer Suchanfragen zu mehr Traffic und Leads.
Der Trend aus Übersee: Voice Search
Voice Search, also die Suchanfrage per Stimme, entwickelt sich in den USA zum Alltagsbestandteil. Über die Hälfte aller Jugendlichen zwischen 13 und19 Jahren und jeder 4. Erwachsene nutzen Voice Search mehr als 1-mal täglich. Auch die Nutzung digitaler Assistenten wie Amazon Echo und Alexa erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. In Deutschland steckt diese Entwicklung in den Kinderschuhen, aber zeichnet sich bei Jugendlichen schon jetzt deutlich ab.
Laut Googles aktueller Mobile Voice Study nutzen Suchende die Spracheingabe hauptsächlich zum Navigieren, Diktieren oder für Fragen. Von Suchanfragen, die mit „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“, „Warum“ und „Wie“ beginnen, erwarten Nutzer Ergebnisse, die genau diese Fragen schnell und präzise beantworten. Webseiten-Betreiber können dies nutzen und die Fragen z. B. in Form von FAQs gezielt beantworten. Aus technischer Sicht empfiehlt sich der Einsatz von Schema.org-Markups.
Meine Plattform, meine Regeln
Mit rund 95 % Marktanteilen ist Google nach wie vor die führende Suchmaschine in Deutschland. Suchmaschinen-Optimierung wird sich in Zukunft aber weiter aufsplitten. Neben der klassischen Optimierung für Webseiten wird bereits heute viel Zeit in die zweitgrößte Suchmaschine gesteckt: YouTube.
Aber auch Amazon oder Ebay haben plattformspezifische Kriterien. Gleiches gilt für die App Stores. Auch hier beschäftigen sich Experten zunehmend mit „ App Store Optimization“ (ASO).
Glückliche Kunden
Es geht schon lange nicht mehr primär darum, die Suchmaschinen auszutricksen. Es geht darum, die Nutzer zufrieden zu stellen und ihnen Informationen für die Entscheidungsfindung optimal zu präsentieren. Natürlich müssen die Hausaufgaben gemacht sein: mobil optimierte Websites, gute Performance, hohe Sicherheitsstandards und passende Inhalte mögen Suchmaschinen und Nutzer gleichermaßen. Eine sprachgesteuerte Suche kann einen Teil zur wachsenden Komplexität beitragen. Wer heute optimiert, kann morgen mitreden.