Was genau ist Stop-Motion?

Stop-Motion ist eine der ältesten Animationstechniken der Filmgeschichte – auch Stopptrick genannt. Die technische Grundlage dieser Art von Animationsfilmen nennt man Einzelbildschaltung. Das bedeutet: Jedes Bild wird separat aufgenommen. Damit gleicht die Filmkamera in ihrer Funktion eher einem Fotoapparat. Es werden eine Reihe von Standbildern von einer Szenerie geschossen und zwischen jedem Auslösen werden die gezeigten Objekte minimal verändert. Werden diese Einzelbilder nun schnell hintereinander abgespielt, fügt das Gehirn des Betrachters sie zusammen und das Ergebnis ist eine flüssige Bewegung. Dabei entsteht die Illusion, dass sich unbelebte Objekte scheinbar frei über eine Szene bewegen. Etwas Ähnliches kennen vielleicht einige von uns aus der Kindheit, wenn sie mal ein Daumenkino in der Hand gehalten haben. So ist Stop-Motion im Endeffekt einfach eine visualisierte Form des Daumenkinos.

Wie läuft ein Stop-Motion-Dreh ab?

Bei einer Stop-Motion-Produktion wird mindestens eine Fotokamera aufgestellt – mehrere, um einen Perspektivwechsel der Szenerie zu erhalten. Meistens bleibt die Kamera bis zum Ende des Drehs an ein und derselben Stelle. Idealerweise wird der Auslöser gar nicht berührt, damit keine ungewollten Bewegungen im Endprodukt entstehen. Auch auf eine immer gleichbleibende Lichtquelle wird gesetzt – außer, es soll im Film gewittern. Sobald das Set steht, geht es um die Protagonisten*innen.

Und damit kommen wir zur Besonderheit von Stop-Motion: die unglaubliche Vielfalt. Es gibt kaum Gegenstände oder Szenarien, die nicht aufregend und einzigartig animiert werden können. Alltags- oder Haushaltsgegenstände, Nahrungsmittel, Holzpuppen, Draht- oder Knetfiguren, aber auch einfach nur Knöpfe, Streichhölzer oder der Mensch selbst. Doch nicht nur räumliche Objekte, auch flache Grafiken wie Zeichnungen, Buchstaben oder Fotos lassen sich perfekt animieren – zum Beispiel für Erklärvideos. Was sie alle miteinander verbindet und Stop-Motion als eigenes Genre von Animationsfilmen definiert, ist ihre Dreidimensionalität. Das macht diese Animationsform auch so einzigartig.

Auch beim Hintergrund – also der Szenerie – sind einem keine kreativen Grenzen gesetzt. Soll sich die Szene in einer Wohnung, einem selbst gebastelten Miniaturwald oder in einem Puppenhaus abspielen? Alles ist möglich und kann mit viel Liebe selbst zum Leben erweckt werden.

Sind die Protagonisten*innen und das Bühnenbild im Set aufgebaut, wird von den Animatoren*innen nun die jeweilige Bewegung millimeterweise per Hand ausgeführt – vorsichtig, akkurat und mit viel Geduld. Denn je kleiner die Änderungen sind und je mehr Bilder aufgenommen werden, desto realistischer sieht die Stop-Motion-Animation am Ende aus.

Zu guter Letzt werden die einzelnen Standbilder in einem Filmprogramm so zusammengefügt, dass mindestens 25 Bilder pro Sekunde zu sehen sind. Dies ist nämlich die standardmäßige Bildwiederholungsrate von Filmen. Und wenn der Rohschnitt des Animationsfilmes steht, können noch Hintergrundmusik, Sprecher, Dialoge oder auch ein besonderer Farblook hinzugefügt werden.

Welche Techniken von Stop-Motion gibt es?

  • Pixilation: das Filmen von Personen mithilfe von Einzelbildschaltung. Diese Technik braucht wenig Vorbereitung und eignet sich daher besonders gut für erste praktische Versuche. So wechseln zum Beispiel Bärte und Hüte ihre Besitzer*innen, Couchgammler*innen werden zum Traumurlaubsort gebeamt oder Kinder fahren Schlitten durch den Flur.

  • Legetrick: Eine Stop-Motion-Animationstechnik, die häufig für Erklär- und Lernvideos aber auch für Werbespots, Titel-Designs oder Social-Media-Kampagnen Anwendung findet. Hier werden ausgeschnittene, flache Objekte aus Papier oder Pappe auf eine horizontale Fläche gelegt und bewegt, um damit eine Geschichte zu erzählen oder ein Produkt zu erklären.
  • Puppentrick (Sandmännchen) oder Knetanimation (Shaun das Schaf): Bei diesen wohl bekanntesten Animationstechniken werden speziell angefertigte Puppen, Knetfiguren und dazugehörige Objekte erstellt und animiert.
  • Brickfilm: Ist ebenfalls eine Form des Puppentricks, widmet sich allerdings fertigen Spielfiguren – im Speziellen den Legosteinen (Brick = Stein). Das Besondere bei einer Brickfilm-Produktion ist, dass man kaum Vorbereitungszeit hinsichtlich des Baus von Hintergründen und Figuren benötigt, denn Legosteine und Zubehör bieten einen riesigen Fundus für die Gestaltung von Filmkulissen.
  • Lichtanimation: Hierfür benötigt man lediglich eine relativ schwache Lichtsituation und künstliche Lichtquellen. So kann aus einem umherirrenden Taschenlampen-Punkt ein Kreis entstehen, ein Herz und vieles mehr. Kommen mehrere verschiedenste Lichtquellen zusammen, entstehen wahre Licht-Sinfonien, die mit passender Musik untermalt, mitzureißen wissen.
  • Zeichentrick: Die bekannteste und älteste Art dieses Mediums, bei der Zeichnungen, die am PC entstehen, animiert werden – das virtuelle Daumenkino.
  • String Stop Motion: Aus einem einzigen endlosen Faden oder Strich definieren sich Figuren und Objekte. Dabei läuft der Faden Stück für Stück ins Bild und wächst zur gewünschten Form heran. Zum Beispiel zu einem Herz oder zu mehreren Autos, die anschließend weiterfahren.

Wann sollten wir auf Stop-Motion setzen?

Gerade in der heutigen Zeit ist es schwer etwas zu finden, das es noch nicht gegeben hat. Auch Aufmerksamkeit zu erhaschen, scheint deutlich schwieriger zu sein. Mit einer einzigartigen, liebevoll gestalteten und Emotionen vermittelnden Idee treffen wir mit Stop-Motion jedoch genau ins Schwarze. Denn es geht bei Stop-Motion nicht um die hundertprozentige Nachbildung der Wirklichkeit oder Realität. Es geht vielmehr um die Vielfalt in der Einzigartigkeit. Darum, dass unsere Sehgewohnheiten entautomatisiert werden und uns die Filme zum Nachdenken und vor allem zum Fühlen bewegen. Das leicht unperfekte und irgendwie zusammengebastelte Image der Stop-Motion-Filme macht sie besonders liebenswert, märchenhaft und sie vermitteln dadurch ein angenehmes und geborgenes Zuhause-Gefühl. Das passt besonders gut zu Werbespots, Erklärvideos oder zu firmeninternen Kommunikationsaktionsangeboten. Genau deshalb erfahren Stop-Motion-Filme derzeit eine neue Welle der Popularität. Sie heben sich deutlich von der Masse ab, sind immer ein Unikat und lösen in uns vergangene Fantasien und Bedürfnisse aus. Sie dienen also perfekt dazu, Produkte zu bewerben, laufende Arbeiten zu zeigen oder einfach nur das Publikum zu beeindrucken und zu unterhalten. Und das ist alles möglich, ohne dass gleich die Produktionskosten explodieren.

Quellen:

ndr.de

aleksundshantu.com

stopmotionhero.com

Eltje Rohling

Eltje ist Mediengestalterin bei New Communication. Die gebürtige Flensburgerin tobt sich schon von klein an kreativ aus. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum sie perfekt zu uns passt. Denn am liebsten mag’s Eltje krassgrün – als Farbe oder in der Natur. Nur beim Karate hat sie den grünen Gurt schon lange gegen einen braunen getauscht. Attacke!

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