Die Wiederverwertung von Stoffen ist eigentlich nichts Neues. Im Zuge der Nachhaltigkeitswelle hat sie jedoch an Bedeutung und gesellschaftlicher Anerkennung gewonnen. War es früher noch „uncool“ sich mit der aufgetragenen Jeans der älteren Schwester sehen zu lassen, ist es heute angesagt, sie zu tragen, individuell aufzubereiten oder anderweitig wiederzuverwenden - getreu dem Motto „Aus Alt mach Neu… und Individuell!“.

Was ist Upcycling?

Beim Upcycling werden gebrauchte Gegenstände sowie Abfälle in neue Produkte verwandelt und wiederverwendet. Im Gegensatz zum Recycling werden die alten Dinge nicht in ihre ursprünglichen Bestandteile zerlegt, sondern wie sie sind eingesetzt, neu interpretiert und qualitativ aufgewertet. Upcycling-Produkte haben den großen Vorteil, dass sie weder entsorgt noch neu hergestellt werden müssen. Sie verbrauchen weniger Ressourcen, haben eine bessere CO²-Bilanz und sind persönlicher als recycelte und neu produzierte Produkte. Upcycling kann somit auch als der grünere und kreativere Weg des Recyclings gesehen werden.

Warum ist Upcycling ein Trend?

Während früher aus Geld- und Ressourcenmangel Gebrauchsgüter wiederverwendet wurden, sehnen wir uns heute in einer Welt voller Überfluss nach sinnvollen, nachhaltigen und vor allem individuellen Produkten. Im Upcycling finden wir den entsprechenden Konsum- und Lebensstil, der sich als Gegenbewegung zur herrschenden Wegwerfgesellschaft zeigt.

Wie kann Upcycling fürs Marketing genutzt werden?

Upcycling als Teil des Nachhaltigkeitstrends kann zur Umsatzsteigerung von Unternehmen beitragen. Studien wie der Sustainabilty Image Score belegen, dass Nachhaltigkeit ein ebenso wichtiger Faktor wie Qualität oder Attraktivität eines Produktes ist. So konnten in der Vergangenheit Unternehmen, die von ihren Kunden als nachhaltig wahrgenommen worden, im Schnitt bis zu 10% ihrer Umsätze steigern.
Auch der sogenannte „Tu-Effekt“ – bekannt aus dem multisensorischen Marketing - spielt beim Upcycling eine bedeutende Rolle. Haptische Interaktionen mit einer Marke können dazu führen, dass sie vom Kunden besser erinnert und positiver wahrgenommen werden. Das wiederum steigert auch die Kaufbereitschaft und den Umsatz. Die Wiederverwertung von bestehenden Produkten spart zudem Ressourcen und kann somit Produktionskosten reduzieren.

Einige Unternehmen haben sich das bereits zu Nutzen gemacht und Upcycling als Bestandteil Ihrer Marketingaktivitäten und Markenidentität erfolgreich etabliert. So bewerben z.B. Getränkehersteller wie Lemonaid und Bionade deren Nachhaltigkeit unter dem Motto „Mehrwert mit Leergut“. Mit Hilfe von DIY-Tutorials auf den firmeneigenen Websites und den Social Media Kanälen können die Kunden aus den gekauften und leer getrunkenen Limonadenflaschen Seifenspender, Gewürzstreuer, Vasen oder Lampen selber herstellen oder bereits upgecycelt im Webshop kaufen. Auch aus den Deckeln lassen sich praktische Alltagsgegenstände wie Untersetzer oder Wohnungsaccessoires basteln, während die leeren Pfandkisten als Blumenkästen, Bar oder Sitzhocker im neuen Licht erstrahlen.
Damit finden die Marken automatisch einen festen Platz im hippen Lifestyle der Konsumenten, der sich durch Individualität und nachhaltiges Handeln kennzeichnet. Sie schaffen über die persönliche Note der Upcycling-Produkte letztendlich eine emotionale und feste Bindung zu Ihren Kunden. Dank ihrer alltäglichen Präsenz bleiben die Produkte und Marken zudem im Gedächtnis der Kunden verankert und erlangen ohne kostenpflichtige Werbeflächen Aufmerksamkeit bei potentiellen Kunden.

Werbematerialien ein neues Leben schenken

Mit der Individualität und Nachhaltigkeit, die Upcycling-Produkte so beliebt machen, können Unternehmen auch ihre Give-aways und Merchandise-Artikel aufwerten. Das funktioniert nicht nur mit alten Produktverpackungen, sondern auch mit nicht mehr genutzten Werbematerialien. Nach einer Messe oder einem Event können demnach nicht mehr genutzte Banner und Rollups beispielsweise zu individuellen Taschen, Geldbeuteln oder Lesezeichen geupcycelt und als Unikate und Limited Editions den Weg in den Alltag der Konsumenten finden.

Auch Dienstleistungen und digitale Produkte können vom Upcycling profitieren. Durch haptische Erlebnisse können nicht nur die Erinnerung an ein Produkt oder eine Marke gesteigert werden, sondern auch deren Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Mit einem eigenen DIY-Upcycling-Blog, bei dem die Kunden echte Berührung mit der digitalen Marke bzw. deren Botschaften erfahren, können schließlich reale Bindungen und Vertrauen zu der sonst unantastbaren Marke aufgebaut werden. Zudem sind die Kunden stolz darauf, was sie mit Ihren eigenen Händen erschaffen haben, identifizieren sich damit und kommunizieren diese positive Erfahrung und somit auch die Marke weiter.

Empfehlung

Nutzen Sie den „Tu-Effekt“ des Upcyclings für Ihr nachhaltiges Marketing. Upcycling macht jedoch nur dann Sinn, wenn ein nachhaltiges Gesamtkonzept dahintersteckt. Nur wenn ein Unternehmen Nachhaltigkeit tatsächlich lebt und in seine Alltagskultur integriert hat, kann es die Botschaft auch authentisch nach außen tragen. Unternehmen sollten sich bei Upcycling-Projekten somit vorab fragen: „Was ist schon da und wird nicht mehr genutzt?“ und: „Was brauchen unsere Kunden eigentlich (wirklich) und was bewegt sie?“. Es wäre schließlich weder nachhaltig noch glaubwürdig, wenn neue Europaletten eigens für eine CSR-Kampagne gekauft werden, um daraus nachhaltige Lounge-Möbel für den Empfangsbereich herzustellen.

 

Quellen:

Utopia
Greenpiks
Handwerk Magazin
Natur Energie Plus
Focus
Sustainability Image Score Studie
Nachhaltigkeit
Touch! Der Haptik-Effekt im multisensorischen Marketing, Buch von Olaf Hartmann/ Sebastian Haupt

Christiane ist Beraterin bei New Communication. Als studierte Ökotrophologin kennt Christiane sich bestens aus in Geschmacksfragen. Das beweist sie nicht nur durch die Wahl ihres Arbeitgebers, sondern auch bei der Beratung ihrer Kunden. Ob Christiane eine 1A-Agentin ist, ist also keine Geschmacksfrage – sondern ein knallharter Fakt.

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