Getty Images ist ein weltweit führender Anbieter von hochwertigen Bildern. Er verfolgt sehr genau die aktuellen Arbeiten herausragender Fotografen, Designer und Künstler. Diese Beobachtungen gleicht Getty Images mit den Such-Anfragen auf seinen Foto-Portalen ab. So identifiziert die Bildagentur visuelle Trends, während sie entstehen.
Nonkonformismus
Ein Trend heißt Outsider in und meint die Abbildung von Außenseitern. Das sind z. B. exzessiv tätowierte Menschen. Skurrile Paare. Oder Personen mit nonkonformistischem Verhalten oder Aussehen. Dieser Trend geht einher mit einem allgemein wagemutigeren Geschmack.
Technik an und im Menschen
Extended Human arbeitet mit ähnlichen Bildern, aber aus anderem Grund. Technik am und im Menschen wird uns zunehmend vertraut. Erscheint fast schon normal. Das spiegelt sich auch in den Bildwelten wider. Gedanken lesende Stirnbänder. Datenbrillen. Spezielle Transponder unter der Haut oder Exo-Skelette (externe Stützstrukturen für Organismen). Sie alle sind längst keine Science-Fiction mehr. Sondern Technik, die gerade in unseren fortgeschrittenen Alltag einzieht. Und das nicht nur visuell.
Spiritualität und Sinnsuche
Als Gegenbewegung zu Extended Human fungiert der Trend Divine Living. Je mehr Technik und algorithmische Logik in unser vordergründiges Leben einziehen, desto mehr ersehnen wir Bedeutung, tieferen Sinn und Spiritualität. Die Motive strahlen daher Ruhe aus. Lassen räumliche Weite und Tiefe erahnen. Und spielen mit ätherischen Licht-Situationen. Sie zeigen auch Menschen, die innehalten. Die kontemplativ versonnen in einen Moment versunken sind. Diese Bildwelt zahlt auf ein Markenkonto ein, wenn es um Werte und kritisch reflektierten Konsum geht.
Lust am Hässlichen
Messthetics inszeniert trendgemäß Hässlichkeit und Durcheinander bis zu Ekel und Chaos. Aus Eingeweiden, Krümeln und allen möglichen Resten werden neue Motive zusammengesetzt. Er ist der visuelle Gegenpol zum geradlinigen Hightech-Leben mit Benutzer-Oberflächen im Flat-Design. Gleichzeitig ist Messthetics eine extreme Ausprägung des Craft- und Do-it-yourself-Looks.
Stille vs. Lautstärke
Unter dem Stichwort Silence vs. Noise baut man Motive aus 2 Elementen. Der Hintergrund ist ruhig, sehr gleichmäßig und bietet Raum zum Durchatmen (Silence). Im Vordergrund steht ein relativ kleines, aber visuell aktives Element (Noise). Die gesamte Aktion des Motivs geht von ihm aus. Sie ist aber nur wahrnehmbar, weil Silence die Bühne bereitet – ohne weitere störende Elemente.
Surreales
Mit den Möglichkeiten der visuellen Multiplikation spielt der Trend Surreality. Er lässt kaleidoskopisch veränderte, surreale Motive entstehen. Aus vertrautem Ursprungs-Material entstehen traumartig veränderte Bilder. Nicht ganz unschuldig an diesem Trend: Googles DeepDreamGenerator. Er unterwirft beliebige Fotos neuronalen Bildverarbeitungs-Prozessen, bis Motive entstehen, die z. B. an Hieronymus Bosch erinnern.
Motive selbst ausmalen
Der Coloring-Trend hat seine Wurzeln wohl im Revival des beliebten Ausmalens von Mandalas und Zentangles®. Vielleicht ist er auch ein wiederbelebtes Malen-nach-Zahlen aus den 70er-Jahren. Fakt ist: Immer häufiger treffen wir auf Illustrationen, die wir selbst kolorieren sollen. Designer mögen das für denkfaul halten. Einige Marken erzielen damit aber bereits Erfolge im Consumer-Bereich. Entsprechende Apps gibt’s auch schon.
Trends verweigern oder folgen?
Wie gehen wir nun mit solchen Trends um? Dürfen oder sollen wir ihnen blind folgen? Natürlich nicht. Erstens werden bestehende Trends durch neue verdrängt. Zweitens müssen sie zur Marke passen. Das ist viel wichtiger. Sie sind perfekte visuelle Vehikel, um tagesaktuell zu kommunizieren, dass man die Zeit verstanden hat. Dass eine Marke modern ist. Über technischen Vorsprung verfügt. Oder Zeitgeist atmet. Im besten Fall unterstützt der Trend die Marke kreativ (Creative Fit) oder inhaltlich (Content Fit). Der Idealfall: beides.
Quellen:
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