Nachhaltiges Handeln bezieht sich demnach künftig nicht mehr nur auf einen Verzicht des Einzelnen. Stattdessen wird Nachhaltigkeit innerhalb der Gesellschaft gelebt und erfolgt ökonomisch gewinnbringend. Für Unternehmen und Marken heißt es nun, nicht mehr nur auf nachhaltige Ziele in Bezug auf die Umwelt zu setzen, sondern diese letztendlich auch ökonomisch effizient zu erreichen. Dabei gilt es, die inzwischen veränderten Bedürfnisse nachhaltiger Konsument*innen zu beachten und über den Tellerrand der bisherigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu schauen.

Deutschlandweit ist Nachhaltigkeit inzwischen für mehr als ein Drittel der Bevölkerung kein Nischenthema mehr, sondern ein Wert, nach dem sie ihr Leben gestaltet – und das mit steigender Tendenz. Dementsprechend haben sich auch das Verhalten und die Bedürfnisse der Konsument*innen verändert. Und mit ihnen die Anforderungen, die sie an Marken, Produkte und Unternehmen in Hinblick auf deren Umweltbewusstsein stellen.

Es reicht schon lange nicht mehr aus, sich nur als nachhaltig zu bezeichnen und im Mainstream mitzuschwimmen. Es müssen auch Taten und Beweise folgen, um gänzlich zu überzeugen. Greenwashing und andere Skandale haben die Konsument*innen sensibilisiert. Glaubhaft sind somit nur Unternehmen oder Marken, welche sich authentisch, transparent und engagiert dem Nachhaltigkeitsthema widmen. Erst dann identifizieren sich nachhaltige Konsument*innen mit dem Unternehmen oder der Marke und binden sich langfristig an diese.

Aufgrund der Informationsflut und der inflationären Verwendung des Begriffs Nachhaltigkeit wünschen sich Konsument*innen starke, kompetente Partner*innen an ihrer Seite, die ihnen konkrete Handlungsempfehlungen für den Alltag geben und eine klare Kommunikation in Bezug auf Nachhaltigkeit führen. Als solche Partner*innen sehen sie vor allem die Medien, aber auch Unternehmen.

Konsument*innen agieren mittlerweile nicht mehr nur aufgrund persönlicher Vorteile wie z. B. zur Sicherung der eigenen Gesundheit. Sie wollen vielmehr generationsübergreifende, gemeinschaftliche Ziele erreichen. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, und haben sich von der Haltung „Alleine kann ich eh nichts bewirken“ zu der Überzeugung „Gemeinsam schaffen wir das!“ weiterentwickelt.

Neue Nachhaltigkeit als Unternehmen (er-)leben

Aus Sicht der Konsument*innen soll die Welt jedoch nicht nur durch ihr bewusstes Konsumverhalten zu einer besseren werden, sondern auch Staat und Unternehmen müssen Verantwortung dafür übernehmen. Demnach ist es für Unternehmen unabdingbar, das neue Umweltbewusstsein zu einem Teil ihrer DNA zu machen, um zukunftsfähig bleiben zu können. Wichtig dabei ist neben ganzheitlichem Denken und strategischem Handeln auch der Blick über den Tellerrand der Mainstream-Maßnahmen.

Ein neuer Ansatz aus der Neo-Ökologie ist u. a. die effiziente Nutzung von Ressourcen, um übermäßigen Verbrauch zu reduzieren und gleichzeitig weniger Kosten zu produzieren. Am Beispiel der Energieversorgung können Unternehmen diesen Aspekt wie folgt umsetzen:

Emissionen verringern – auch digital!

Während wir uns in den letzten Jahren mit grüner Mobilität, regionalem Essen und recycelten Produkten auseinandergesetzt haben, ist ein riesiges Thema in puncto Nachhaltigkeit auf der Strecke geblieben: der CO2-Fußabdruck des Internets und die Folgen der Digitalisierung auf die Umwelt. Die digitalen Emissionen haben schon jetzt die der gesamten Flugindustrie überschritten. Grund dafür sind große Rechenzentren und Server, die Tag für Tag jeden Klick im Web verarbeiten und unvorstellbare Mengen Strom fressen. Während die Emissionen des Personenverkehrs dank Covid-19 in den letzten Monaten gesunken sind, sorgten Homeoffice, Videokonferenzen und Videostreaming für einen erheblichen Anstieg der digitalen Emissionen. Noch ein Grund, um genau zu schauen, was man dagegen tun kann.

1. Green IT

Der erste Schritt in Richtung effizienter Nachhaltigkeit ist durch grüne Hardware denkbar. Zukünftige Lösungen hinsichtlich Herstellung, Betrieb und Entsorgung von Hardware sollen ressourcenschonender werden. Apple verspricht beispielsweise 100 Prozent klimaneutrale Geräte ab 2030 – hergestellt aus recycelten Altwaren.

2. Erneuerbare Energien

Wohl am einfachsten zu realisieren ist der Umstieg auf Ökostrom. Diverse Webhoster bieten inzwischen grüne Lösungen für Webseiten an. Steigen Sie um!

3. Datenhandling

Die Digitalisierung ist ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Energiewende. Die Schattenseite: Weltweit archivieren Firmen ca. 52 Prozent Daten, deren Inhalt und Wert sie gar nicht kennen. Das ist sinnloser Datenmüll – Dark Data genannt –, welcher CO2-Emissionen in Millionenhöhe verursacht. Jedes Unternehmen kann seinen Beitrag leisten, indem es aussortierte Akten gleich in der echten Mülltonne verschwinden lässt und vorhandene Datenmengen regelmäßig auf Aktualität prüft.

4. Nachhaltige Websites

Insbesondere Videos und Grafiken sorgen dafür, dass eine Webseite inzwischen durchschnittlich zwei Megabyte groß ist. Vor drei Jahren war es nur ein Megabyte. Daher sollte bei Webseiten auf große Datenkompression geachtet werden – oder auf unnötige Bilder verzichtet werden. Auch ein reduzierter Seitenaufbau mit wenigen Klicks und Unterseiten sowie das Verwenden weniger Schriftarten machen Webseiten nachhaltiger.

5. Konsumverhalten

Zu guter Letzt ist es wichtig, auf digitale Emissionen aufmerksam zu machen, sodass alle ihr persönliches Konsumverhalten kritisch beäugen können. Wer weiß, vielleicht gibt es bald Warnhinweise vor YouTube-Filmen mit der Headline: „Achtung, dieses Video ist schlecht für das Klima“.

Fazit

Das Thema Nachhaltigkeit ist über die Jahre nicht einfacher geworden. Konsument*innen sind aufgrund von Greenwashing und anderen Skandalen sensibilisiert und fordern mehr Transparenz und Authentizität von Unternehmen in Bezug auf deren Nachhaltigkeits- Maßnahmen. Gleichzeitig möchten sie jedoch auch gerne von Unternehmen an die Hand genommen und durch das Labyrinth an Informationen geleitet werden. Mit stetigem Blick über den Tellerrand des Nachhaltigkeits-Mainstreams und der effizienten Nutzung von Ressourcen bietet die Neo-Ökologie neue Chancen und Herausforderungen für Marken und Unternehmen, um gleichermaßen ökologische und ökonomische Erfolge zu erzielen.

Quellen:

Christiane ist Beraterin bei New Communication. Als studierte Ökotrophologin kennt Christiane sich bestens aus in Geschmacksfragen. Das beweist sie nicht nur durch die Wahl ihres Arbeitgebers, sondern auch bei der Beratung ihrer Kunden. Ob Christiane eine 1A-Agentin ist, ist also keine Geschmacksfrage – sondern ein knallharter Fakt.

Ilva ist Art Director bei New Communication. Die Layouts der gebürtigen Kielerin gehen unter die Haut. Nicht nur auf Plakaten und Screens, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Denn neben ihrer Arbeit bei New Communication zeichnet Ilva Vorlagen für Tattoos. Bleibende Eindrücke sind eben voll ihr Ding.

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