Apple hat Probleme mit seinen Zulieferern, da LG die Produktion von Kameramodulen kurzzeitig einstellen musste. Lieferengpässe sind die Folge. Ist das auch die richtige Herangehensweise für deutsche Unternehmen? Nicht unbedingt.
Unternehmen müssen einerseits ihre Produktivität sicherstellen, andererseits müssen Sie die Gesundheit der Mitarbeiter schützen. Das verlangt bedachte Entscheidungen und eine sensible Kommunikation. Panikmache und Hysterie sind hierbei genauso schlechte Ratgeber wie Ignoranz und Kleinreden.
Derzeit befinden wir uns noch zu Beginn der Welle, die uns sicher noch nach Expertenmeinung das ganze Jahr über begleiten wird. Das Wetter in den nächsten Monaten wird maßgeblich die Ausbreitungsgeschwindigkeit beeinflussen. Als Faustformel gilt: kältere Witterung: schnellere Ausbreitung und erhöhtes Ansteckungsrisiko – wärmeres Wetter: geringeres Ansteckungsrisiko Unternehmen sollten zunächst einmal eine TaskForce bilden.
Dieses setzt sich meist aus der Geschäftsführung, Vertretern der Personalabteilung, Betriebsrat (wenn vorhanden), Sicherheitsbeauftragten, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Betriebsarzt*ärztin zusammen.
Diese sollten dann für das Unternehmen verbindliche Regelungen formulieren. Diese sollten folgende Punkte umfassen:
- Home Office
Wenn möglich, sollte Home Office ermöglicht und gefördert werden, befindet sich das Unternehmen in einer besonders gefährdeten Region. - Nicht krank arbeiten
Es sollte eigentlich nicht extra erwähnt werden, aber es ist weder förderlich für die eigene noch für die Gesundheit anderer und gilt auch unabhängig von SARS-CoV-2: Arbeitnehmer*innen sollten nicht krank arbeiten und einen Arzt aufsuchen, sollte der Verdacht auf Corona bestehen. - Lüften
Ist Home Office nicht möglich, oder die Gefahr noch nicht zu ausgeprägt, sollten Räume grundsätzlich gut gelüftet werden. Als Grundregel gilt mindestens viermal täglich für 10 Minuten. Das hilft auch dem allgemeinen Befinden und schafft einen klaren Kopf. - Meetings, Messen und Konferenzen meiden
Meetings, die eine Mail hätten sein können. Ein lästiges Problem, welches derzeit noch zusätzlich der Verbreitung von Corona und der Infektion mit Covid-19 zuträglich sein kann. Hinterfragen Sie, ob diese Meetings mit größeren Personenanzahlen tatsächlich notwendig sind. Hierfür eignet sich als Orientierung die Hinweise des Robert-Koch-Instituts zu Veranstaltungen. - Eigene Veranstaltungen hinterfragen
Wenn Sie eine eigene Veranstaltung durchführen, empfiehlt das Robert-Koch-Institut Maßnahmen, wie in dieser Liste, um das Risiko einer Übertragung und großer bzw. schwerer Folgeausbrüche zu verringern. So sollte die Teilnehmerzahl begrenzen bzw. reduziert und Personen mit akuten respiratorischen Symptomen ausgeschlossen werden. Lassen sich diese Maßnahmen nicht umsetzen, sollte die Veranstaltung verschoben oder je nach weiterer Entwicklung abgesagt werden. - Videokonferenzen statt persönlicher Treffen
Nicht alle geschäftlichen Themen können am Telefon besprochen werden. Reisen sollten dennoch vermieden werden. Daher ist es besser, auf Videokonferenzen zurückzugreifen. Das hilft auch der Umwelt. Anbieter wie Microsoft und Google stellen in Zeiten von Corona daher ihre Tools kostenfrei zur Verfügung. - Grundregeln der Hygiene beachten
Auch dieser Punkt ist wenig überraschend. Gründliches und häufiges Händewaschen (mindestens 20 Sekunden, besser 30!) sind das A und O bei der Vorbeugung. Wer sich noch nicht so 100% sicher ist, wie man am besten Hände wäscht und wie genau die Nies-Etikette aussieht, wird auf der Seite infektionsschutz.de des Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fündig. Ansonsten sorgen Sie für einen ausreichenden Vorat an Taschentüchern. Diese sollten nur einmal genutzt und sofort nach Benutzung in einem verschließbaren Mülleimer entsorgt werden. - Abstand halten und winken
Knigge wäre nicht begeistert, aber sicher ist sicher. Nicht immer können wir davon ausgehen, dass sich unser Gesprächspartner genauso gründlich die Hände wäscht wie man selbst oder nicht vielleicht schon angesteckt ist. Besser ist es da, mindestens 1,5 Meter Abstand zu halten und es bei einem freundlichen Winken zu belassen. Man wird es Ihnen verzeihen. - Informieren
Informieren Sie auch Ihre Mitarbeiter*innen über Ihre Maßnahmen und kommunizieren Sie diese offen. Ideal ist es, einen innerbetrieblichen Ansprechpartner zu ernennen, um für Rückfragen eine passende Anlaufstelle zu bieten. Basisinformationen mit Linkhinweisen eignen sich besonders gut, um im Intranet oder auf internen Wissensmanagementplattformen platziert zu werden. Hier sollten auch die Ansprechpartner mit Kontakten benannt werden. Der Kommunikationsduktus sollte dabei sachlich bleiben. - Ruhig bleiben
Panikmache bringt keinen weiter. Bleiben Sie ruhig und halten Sie sich an die Hinweise der WHO, der Gesundheitsämter und des Robert Koch Instituts.
Grundsätzlich ist es ratsam, sich nicht erst während einer Epidemie/Pandemie mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wie auch in der Krisenkommunikation, empfiehlt es sich, schon im Vorfeld einen Notfallplan zu erstellen. Welche Gesichtspunkte für diesen Plan eine Rolle spielen, zeigt der Nationale Pandemieplan des RKI oder das Handbuch der betrieblichen Pandemieplanung.
Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren sehr viele sich mit dem Coronavirus infizieren werden und danach dagegen immun sind.
Ein Großteil von Ihnen werden gar nicht merken, dass Sie sich infiziert haben. Ein kleinerer Teil wird die typischen Krankheitssymptome (Fieber, trockener Husten, Abgeschlagenheit) haben. Ein sehr kleiner Teil (ca. 0,5 %) haben einen sehr schwierigen bis tödlichen Krankheitsverlauf zu erwarten. Die Risikogruppe hierfür sind wie bei anderen Pandemien meist eher sehr alte Menschen und Personen mit Parallelerkrankungen, die dann verstärkende Effekte haben.
Fazit: gute Vorbereitung und eine klare, proaktive Kommunikationslinie verhindern die Ausbreitung des Coronavirus nicht. Sie minimieren aber Ausfallzeiten und viele unproduktive Diskussionen der Mitarbeiter untereinander und erhöhen das Fürsorge-Empfinden bei den Mitarbeitern. Sie sind sich noch unsicher? Sprechen Sie mit Ihrem zuständigen Gesundheitsamt. Das Robert Koch Institut listet diese hier nach Postleitzahlengebiet.
Quellen:
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