Siegeszug auf Umwegen: Der verspätete Durchbruch des QR-Codes 

Ganz grundsätzlich sind QR-Codes (QR steht für „Quick Response“) zweidimensionale Codes, die aus einer Anordnung von schwarzen und weißen Quadraten besteht. Ein solcher Code kann mithilfe einer Smartphone-Kamera gescannt und dann von einer App decodiert werden. Oft werden QR-Codes genutzt, um schnell und einfach Informationen bereitzustellen, wie beispielsweise eine URL, eine Kontaktkarte oder eine Produktinformation.

Der QR-Code ist dabei wahrlich kein Senkrechtstarter unter den Tech-Phänomenen. Ursprünglich wurde das technologische Prinzip hinter der Dekodierung der praktischen Quadrate 1994 entwickelt, um Autoteile in der japanischen Automobilindustrie zu kennzeichnen. Damals meldete Toyota sogar ein Patent dafür an. Da dieses jedoch nie in der Produktion des japanischen Auto-Riesen zum Tragen kam, durfte die QR-Code-Technologie schließlich von jedem genutzt und weiterentwickelt werden.

Theoretisch. Denn lange Zeit passierte daraufhin erst einmal wenig. Gründe hierfür wären etwa die hohen Eintrittsbarrieren, nicht wirklich sinnstiftende Verwendungszwecke sowie der Fakt, dass Endverbraucher*innen sich eine extra App zum Scannen der QR-Codes herunterladen mussten. Das geht heutzutage schon deutlich intuitiver und ist meist mit einem öffnen der Handykamera getan.

Die Pandemie als Technologie-Treiber

Mit dem Jahr 2020 änderte sich auch für den QR-Code einiges. Aus ungelenk wird unverzichtbar – hauptsächlich für die kontaktlose Kontaktnachverfolgung. Egal, ob in der Corona-Warn App, im Restaurant oder zur Terminanmeldung, plötzlich ist der QR-Code nicht mehr wegzudenken. Er wird zur Authentifizierung, Registrierung oder zum Bezahlen genutzt. Nach einer Studie des Sicherheitsspezialisten Ivanti haben ca. 80 Prozent der Befragten aus Deutschland mindestens einmal einen QR-Code gescannt. 40 % davon hatten keine Sicherheitsbedenken. 2020 waren es noch 37 %. Das Vertrauen in QR-Codes wächst folglich. Die Mehrheit der Befragten wünschte sich sogar eine Ausweitung der schwarz-weißen Codes. Eine gute Voraussetzung für einen vermehrten Einsatz – auch im Marketing.

Der QR-Code im Marketing: Boomer-Gimmick oder praktischer Brückenschlag zwischen analoger und digitaler Welt?

Die Verheißung ist groß: Ein kurzer und unkomplizierter Weg aus der physischen in die digitale Welt. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten für das Marketing von Unternehmen und Marken. Hinzukommt, dass die kleinen Quadrate kaum Kosten verursachen – und sich dabei nahezu universell auf so ziemlich allem platzieren lassen, was die Fantasie der Marketingverantwortlichen hergibt.

Ziel ist meist, Smartphone-Nutzer*innen ohne Umwege und Hürden auf Landingpages zu führen. Allerdings lässt sich beispielweise auch eine Telefonnummer einsetzen. Mit einem Klick können Kund*innen so ihre Ansprechpartner*innen erreichen. Eine weitere Möglichkeit ist, den QR-Code als virtuelle Visitenkarte zu nutzen. Die Kund*innen können die Daten im nächsten Schritt dann gleich auf ihrem Smartphone abspeichern, ohne sie mühsam einzutippen. Eine Verlinkung zu den Social-Media-Kanälen mittels QR-Codes bietet die Chance mit den eigenen Kund*innen stetig in Kontakt zu bleiben. Am besten direkt mit Follow-Button. Auch im Zusammenhang mit Events und Veranstaltungen können QR-Codes sinnvoll eingesetzt werden. So können Kund*innen den Code auf der Einladung scannen und der Veranstaltungstermin wird automatisch in den Kalender des Smartphones übernommen.

QR-Codes können Marken auch dabei helfen, die Effektivität ihrer Werbekampagnen zu messen. Wenn ein Unternehmen beispielsweise unterschiedliche QR-Codes auf den einzelnen Werbeflächen platziert, kann es feststellen, welche QR-Codes auf welchem Werbemittel gescannt wurden. Ein A/B-Test in der physischen Welt, wenn man so will.

How to QR-Code: Grundsätzliche Hinweise für den Einsatz im Marketing

Für alle bereits genannten Einsätze gibt es allerdings einiges zu beachten. Hier ein paar nützliche Tipps:
 

  1. Der richtige Ort: Auf Websites oder in E-Mails machen QR-Codes wenig Sinn, da die Kund*innen bereits im Web unterwegs sind – und eine Verlinkung zu der entsprechenden Seite ausreicht. Darüber hinaus sollten QR-Codes nicht auf große Werbeposter in weiter Ferne oder auf Werbeplakaten in U-Bahnen gesetzt werden, wo kein Internet verfügbar ist. Es macht nur Sinn, sie auf Werbemitteln zu platzieren, die die Konsument*innen vom Handy aus ohne Probleme scannen können.
     
  2. Das Ziel muss stimmen: Da QR-Codes mit dem Handy gescannt werden, sollte der Inhalt, auf den der Code verlinkt, auch für das Smartphones bzw. mobile Endgeräte optimiert sein.
     
  3. In diesem Fall kommt es auf die Größe an: Hier gilt das Verhältnis 10:1. Soll der QR-Code aus 10 cm Entfernung gescannt werden, sollte er mindestens 10 mm breit sowie hoch sein.
     
  4. Keine Verzerrungen oder Krümmungen: Wichtig ist, dass der QR-Code nicht zu verzerrt oder gekrümmt ist. Er sollte optimal dargestellt werden, um ohne Probleme gescannt werden zu können.
     
  5. Das richtige Format: QR-Codes am besten als Vektor-Datei abspeichern! JPEGs oder PNGs verlieren bei häufiger Bearbeitung an Qualität.

Es muss nicht immer der Klassiker sein

Während QR-Codes meist recht uniform in schwarz-weiß verwendet werden, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, sie individuell anzupassen. Etwa an die eigenen Corporate-Design-Farben inklusive Firmenlogo. Dabei sind den Marken kaum Grenzen gesetzt.

Ein individueller QR-Code hat viele Vorteile. Er vertieft die Markenbekanntheit, fördert die Wiedererkennung und sorgt für ein professionelles Unternehmensbild.  

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass QR-Codes eine gute Möglichkeit sind, die analoge mit der digitalen Welt zu verbinden. Um eine Redundanz zu vermeiden, sollten diese aber nur bedacht und sinnstiftend eingesetzt werden – und keineswegs zum Selbstzweck verkommen. Wer sich von der breiten Masse abheben will, sollte die QR-Codes mit den eigenen CD-Farben oder kreativen Ideen gestalten. Hilfreiche Anbieter von QR-Codes hierbei sind beispielsweise qrcode-generator.de, flowcode.com oder qr1.at. Mit diesen Online-Generatoren kann man nicht nur individuelle QR-Codes erstellen, sondern sie auch auswerten oder dynamische Codes erzeugen. Auf diese Weise lassen sich Verlinkungen auch im Nachhinein noch verändern. 

Quellen:

digital-affin.de

Deutschlandfunk Nova

qrcode-tiger.com

hongkiat.com
 

Lisa ist Beraterin bei New Communication und heuerte mit ihrem Master-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre und jeder Menge positiver Energie bei uns an. Privat schmökert Lisa gern Thriller. Das schreiben wir hier aber nur, um eine Überleitung zum coolsten Fact ever zu haben. Lisa tanzte nämlich schonmal mit Mr. Thriller himself Michael Jackson auf der Bühne. Wie krass ist das denn?!

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