Auslese: von Level zu Level

Speed-Dating für Bewerber bietet Heinekens Online-Plattform Go Places. Dort müssen Kandidaten in Sekunden 12 persönliche Fragen beantworten. Wären sie beispielsweise lieber weltberühmt? Oder setzen sie auf starke Wurzeln? Im Anschluss können sie sich direkt bewerben. Ihre Antworten aus dem Spiel informieren Heineken aber nicht nur über ihren Lebenslauf. Diese liefern auch einen ersten Anhaltspunkt für das Auswahl-Verfahren.

L’Oréal ist strenger. Im Online-Spiel Reveal sollen Bewerber Aufgaben aus 5 verschiedenen Konzern-Bereichen lösen. Nur wer überzeugt, darf auf eine Einladung zum Gespräch hoffen. Es ist nicht möglich, sich nach dem Spiel initiativ zu bewerben.

Ähnlich restriktiv geht’s bei Jaguar Land Rover zu. Über eine App landen Bewerber in der Garage der virtuellen Band Gorillaz. Dort müssen sie eine Reihe kniffliger Codes entschlüsseln. Die Anforderungen entsprechen den realen Erwartungen an junge Elektronik-und Software-Ingenieure, so das Unternehmen. Wer den Code bezwingt, wird zum Vorstellungs-Gespräch eingeladen.

Einblick: Passt das?

Rekrutierungs-Angebote wie von Heineken und L’Oréal verfolgen aber noch ein Ziel. Sie stellen die berufliche Vielfalt des Unternehmens dar. Oft erhält der Nutzer eine Einschätzung, welche Aufgaben innerhalb des Konzerns am besten zu ihm passen. Diese unterhaltsame Methode der beruflichen Orientierung ist gerade für junge Menschen attraktiv. Immerhin suchen diese noch nach ihrem Traumjob. Und welcher 16-Jährige hat schon Lust, trockene Berufs-Ratgeber zu wälzen?

Auch der Job Profiler auf dem Karriereportal der Deutsche Bahn bietet einen schnellen Ausbildungs-Service. Natürlich direkt auf die junge Zielgruppe zugeschnitten. Potenzielle Bewerber schätzen ihre Fähigkeiten und Interessen ein. Dazu positionieren sie Icons auf einem Koordinaten-System. Die Icons stehen für Skills wie Konflikt-Bereitschaft, Text-Verständnis und Einfühlungs-Vermögen. Danach folgen weitere kurze Fragen zu Talenten und Interessen. Am Ende gibt es Feedback. Und Links zu passenden Ausbildungs-Angeboten.

Einen Einblick in das künftige Aufgabenfeld von Bewerbern gewährt auch der französische Post-Dienstleister Formapost. Allerdings mit einem anderen Beweggrund. Sein Browser-Spiel Facteur Academy zeigt realistisch den Arbeitsalltag von Post-Angestellten. Inklusive frühem Aufstehen und dem Büffeln von Abläufen. So kämpft das Unternehmen gegen hohe Abbrecher-Quoten. Mit Erfolg: Seit es das Spiel gibt, sank die Fluktuation von 25 auf 8 %.

Präsentation: professionelles Posen

Recruitainment-Content zu erstellen ist aufwendig. Die meisten Arbeitgeber präsentieren sich daher so attraktiv wie möglich. Das erleben auch die Bewerber, die die Fragerunde bei Heinekens Go Places durchlaufen. Sie erfahren nebenbei etwas über die lockere Unternehmens-Kultur. Über den Innovations-Reichtum. Und über die internationale Ausrichtung des Brauerei-Konzerns. Die Bayer AG wiederum setzt andere Schwerpunkte. Mit der BayerCareer-App lädt sie Bewerber zum Quizduell ein. Darin vermittelt das Unternehmen Fakten zur Firmen-Geschichte. Außerdem informiert es imagefördernd über die gesellschaftlichen Verantwortung des Konzerns.

Analoges Recruitainment: Flirt mit Augenkontakt

Recruitainment ist kein exklusives Online-Thema. Messen oder speziell organisierte Events bringen Unternehmen und Bewerber zusammen. Die Nase vorn haben Firmen, die sich dort besonders innovativ präsentieren. Ein Beispiel ist der Elektronik-Konzern Rohde und Schwarz. Er forderte Besucher der GamesCon mit einem Live Escape Game heraus. Bei Crack the Code mussten Teilnehmer unter Zeitdruck Quellcodes lesen und gemeinsam Lösungen entwickeln.

Eine kommunikative Alternative zu statischen Messe-Präsenz nutzt man auch in Schleswig-Holstein. Der JOBBUS chauffiert Nachwuchs-Talente 1 Tag lang zu mehreren Unternehmen. Vor Ort können sie sich ein Bild machen von ihren potenziellen künftigen Arbeitgebern.

Next Level: Recruitainment in der Zukunft

Virtual Reality und Mixed Reality eröffnen auch im Bereich Recruitainment riesige Möglichkeiten. Dank der neuen Techniken können Bewerber noch realistischere Einblicke in verschiedene Berufe bekommen. Und ihr Können in noch authentischeren Situationen unter Beweis stellen.

Das zahlt sich besonders in Stress-Situationen aus. Ein angehender Polizist müsste beispielsweise zeigen, wie er in einer Bedrängungslage reagiert. Oder eine Flug-Gesellschaft könnte mit dem verlockenden Blick in exotische Länder neues Flugpersonal rekrutieren.

Quellen:/ Recruitainment-Videos

Video Heineken, Go Places

Video L`Oréal, Reveal

Video Jaguar, Recruitment mit Gorillaz

Video Crack the Code auf der Gamescom

Sören ist Geschäftsführer von New Communication. Der studierte Betriebswirt ist immer auf der Jagd nach neuen Herausforderungen. Wenn er die in der Gegenwart nicht findet, sucht er sie in der Zukunft – in Form von Trends, die die Marketing-Welt bewegen. Und weil Zeitreisen für Sören nicht genügen, überrascht er im Anschluss die gesamte Belegschaft mit Stunt-Training. Ehrensache, dass wir auch dort für ihn durchs Feuer gehen.

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