Von Fitnessfreaks...
Auch wenn Size Zero heute kein Maßstab für Schönheit ist: Fit sein und an sich arbeiten ist für viele gleichbedeutend mit Erfolg, Selbstliebe und mentaler Stärke. Anbieter*innen neuer Technologien wittern ein gutes Geschäft und überschwemmen den Markt mit Gadgets zum digitalen Self-Tracking, Online-Kursen und Sport-Apps. Der Wunsch nach Selbstoptimierung zeigt sich nicht nur an den stetig steigenden Verkaufszahlen von Smartwatches und Fitness-Armbändern.
Statt sich beim Mannschaftssport zu duellieren, feilen Menschen lieber im Fitnessstudio am vermeintlich perfekten Körper. Fitnesssportler Professor Jürgen Martschukat bestätigt dies. „Ein Faktor, der da ganz wichtig ist, ist das Gefühl, etwas Einzigartiges zu vollbringen. In einer Welt, in der man relativ wenig feste Regulierungen findet“, so der Experte. Bilddominierende soziale Medien wie z. B. Instagram befeuern den Hype.
Zeig dich krass: Sportliche Höchstleistungen finden nicht nur im Fitnessstudio, sondern auch auf Social Media statt.
(© istockphoto.com/Kiwis)
...und Sportmuffeln
So viel Anspruch an Perfektion ist anstrengend. Einer der Gründe, aus denen unsere Gesellschaft erschöpft, gereizt und gestresst ist. Auch daraus lässt sich ein Geschäft machen. Schlaftourismus, bei dem gesunder Schlaf statt Sightseeing auf dem Programm steht, ist ein neuer Trend der Hotelbranche.
Während die einen sich im Fitnessstudio verausgaben oder versuchen, sich mithilfe von Fitnessinfluencer*innen zum Last-Minute-Beach-Body zu schwitzen, spielt für einen Teil der Bevölkerung Sport so gut wie keine Rolle mehr. In einer Studie der Techniker Krankenkasse gaben 30 % an, sich nicht mehr als 30 Minuten am Tag sportlich zu betätigen. Corona und Homeoffice haben diesen Effekt nicht begünstigt. 50 % der Befragten gaben an, in den letzten zwei Jahren Homeoffice gemacht zu haben, die Hälfte davon hat sich in dieser Zeit weniger bewegt als vor Corona. Gründe der Sportmuffel sind, dass sie privat und familiär zu viel zu tun haben. Verwunderlich, da Homeoffice eigentlich für mehr Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance sorgen soll.
Gesundheit ist Chef*innensache
Hier gibt es für Arbeitgeber*innen die Chance, mit gezielten Maßnahmen zu punkten. Denn auch bei der Jobwahl spielt Gesundheit eine zunehmend wichtige Rolle. Die Gen Y und Z setzten bei der Studie "Junge Deutsche 2019" Gesundheit sogar an Platz eins auf der Werte-Skala. Angebote zum Betriebssport, Zuschuss zum Fitnessstudio oder sogar ein Inhouse-Sportraum sollten daher feste Bestandteile im betrieblichen Gesundheitsmanagement (kurz: BGM) sein. Aber auch die mentale Gesundheit rückt zunehmend in den Fokus von Entscheidungsträger*innen. Ausreichende und aktive Pausen sowie ein gesunder Umgang mit Stress, Konflikten und Krisen sind erst der Anfang. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeiter*innen psychologische Hilfe und Beratung an.
Ergonomische Arbeitsplätze, Pflanzen, wohltuendes Licht, nachhaltige natürliche Materialien und Farben: Mit "Healing Architecture" sorgen Unternehmen dafür, dass Mitarbeiter*innen sich rundum wohl fühlen.
(© istockphoto.com/Halfpoint)
Gesundes Team, gesunde Firma
Unternehmen tun gut daran, die physische, aber verstärkt auch die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen ganz oben auf die Agenda zu setzen. Dafür reichen ein Obstkorb und die Teilnahme am Firmenlauf nicht mehr aus. Es gilt, vor allem mentale Gesundheitsprobleme zu entstigmatisieren und nicht mehr als rein privates Problem wahrzunehmen. Wer darüber hinaus mit attraktiven Sportangeboten Anreize zu mehr Bewegung – vielleicht sogar innerhalb der Arbeitszeit – liefert, kann mit loyalen Arbeitskräften und weniger Krankheitstagen rechnen.
Auch fürs Homeoffice spendieren einige Unternehmen ihren Mitarbeiter*innen inzwischen ergonomische Büroausstattung
(© istockphoto.com/de/martin-dm)
Employee Assistance Program am Arbeitsplatz
Mentale Erkrankungen werden für viele Unternehmen inzwischen zum echten Problem: Der Anstieg der Krankenstands-Kennziffern aufgrund von psychischen Erkrankungen ist eine der auffälligsten Entwicklungen der letzten Jahre. Eine Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit zeigt, dass Arbeitnehmer*innen, die beispiels- weise an Depressionen, Ängsten oder Anpassungsstörungen leiden, im Jahr 2022 durchschnittlich 36,6 Tage krank- geschrieben waren. Im vergangenen Jahrzehnt ist die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um gut 50 % gestiegen (AOK).
Damit es bestenfalls gar nicht erst soweit kommt, gibt es verschiedene Tools, die Arbeitgeber*innen zur Förderung des mentalen Wohlergehens am Arbeitsplatz einsetzen können. Eine Maßnahme bilden sogenannte „Employee Assistance Programs“ (Programme zur Mitarbeiter*innenberatung). Plattformen wie „openup“ oder „Soulbreak“ bieten Unterstützung bei arbeitsbezogenen und auch persönlichen Problemen. Mitarbeiter*innen können die Beratungsleistungen häufig online, telefonisch, per Video, E-Mail oder persönlich in Anspruch nehmen. Die Kosten dafür übernimmt die Firma.
Health Gadgets und Apps
Apple erlaubt Gefühlstracking
Zu den neuen Funktionen in iOS 17 zählt erstmals die Möglichkeit, die Gesundheits-App „Health“ zum Tracking des persönlichen Wohlbefindens zu verwenden. Zusätzlich werden standardisierte Fragebögen aus dem Bereich der Psychologie angeboten, um Anwender*innen bei der Selbstreflexion zu helfen – und die Frage zu klären, ob es ratsam sein könnte, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Es ist möglich, die tägliche Stimmung sowie die momentanen Emotionen aufzuzeichnen. Dadurch wird sichtbar, was den Gemütszustand beeinflusst. Apple betont, dass sämtliche Daten lokal auf dem individuellen Endgerät gespeichert werden, um die Privatsphäre und Sicherheit der Anwender*innen zu gewährleisten.
(© istockphoto.com/Sitthiphong)
Loop Earplugs: Ruhe für alle Gelegenheiten
Die Loop Earplugs sind intelligente Ohrstöpsel, die in verschiedenen Varianten erhältlich sind. „Quiet“ blendet Umgebungsgeräusche für ungestörten Schlaf aus, „Experience“ reduziert den Sound bei Veranstaltungen und „Engage“ filtert laute Alltagsgeräusche. Die Wirkung: Reduzierung von Ängsten, Entspannung, schnelleres Einschlafen, gesteigerte Produktivität und Schutz vor Lärmschäden (16 dB, 18 dB oder 26,2 dB).
Endlich Ruhe: Die Loop Earplugs blenden Umgebungsgeräusche komplett aus oder reduzieren zu laute oder störende Altagssounds.
(© Loop Earplugs)
Dyson Zone Absolute+ Kopfhörer: Frische Luft und intensiver Sound
Der Dyson Zone Absolute+ vereint einen tragbaren Luftfilter und hochwertige Kopfhörer. Er filtert Gase, Allergene und Feinstaub aus der Luft und liefert gereinigte Luft an Mund und Nase. Gleichzeitig bietet er ein intensives Hörerlebnis mit Geräuschunterdrückung und bis zu 50 Stunden Audiowiedergabe. Ein Gadget, auf das viele in Großstädten lebende Menschen mit Sicherheit lange gewartet haben.
Sieht futuristisch aus, ist aber in überfüllten S-Bahnen ein Gamechanger: Der Dyson Zone Absolute+ ist ein Kopfhörer mit integriertem Luftfilter.
(© Dyson GmbH)
HidrateSpark Pro: Gesunde Hydration leicht gemacht
Die HidrateSpark Pro Flasche erinnert durch Aufleuchten an regelmäßiges Trinken. Sie verbindet sich mit Bluetooth und unterstützt Apple Health. Ein Sensordruck erkennt, wie viel man trinkt. Vielleicht genau das richtige, um Trinkmuffel zu motivieren.
Die HidrateSpark Pro berechnet auf Grundlage deiner Aktivität, wie viel Wasser du benötigst und erinnert dich per Leuchtsignal ans Trinken.
(© HidrateSpark)
Dieser Artikel ist Teil unseres Trendspot 2024.
Quellen:
disa.fh-potsdam.de
zukunftsinstitut.de
deutschlandfunkkultur.de
tk.de
de-hub.de
de.statista.com
dearemployee.de
heise.de
apple.com
humanresourcesmanager.de
windhund.com
diepresse.com
loopearplugs.com
dyson.de
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